Zurzeit ist es in Berlin ja schwer en vogue, sich das Essen namhafter und hipper Restaurants von Lieferdiensten nach Hause bringen zu lassen, zahlreiche Außenplakate der Anbieter, geschmückt mit den Logos von szenigen japanischen Nudelbars, Italienern und Burgerläden, buhlen um die Aufmerksamkeit von BVG-Nutzern und Passanten.
Im „Startup Bootcamp“ in der Charlottenstraße, wo sich auch das Bar-Café „Le Labo“ befindet, haben ein paar Entrepreneure jetzt eine Art „Lieferdienst in die Gegenrichtung“ entwickelt: Sie wollen Gäste ins Restaurant befördern. Mit dem Taxi. Auf Kosten des Restaurants. „Heyride“ heißt die Idee.
„Jeden Abend empfehlen wir zwei Restaurants und bieten den Gästen eine kostenlose Taxi-Fahrt dort hin, die sie per SMS anfordern können“, erklärt Dennis Sprute, einer der Gründer. Ein gutes Dutzend Restaurants ist in der Testphase schon dabei, unter anderem das „La Raclette“, das „Kopps“, das „Zum Dritten Mann“ und auch ein „Vapiano“-Outlet. Das Ziel des Startups ist, über diesen Weg die Barriere zu senken, ein neues Restaurant auszuprobieren – wenn die Anreise schon so bequem und gratis ist.
Wer eine SMS an die Nummer auf der Webseite schreibt, erhält pro Tag zwei Restaurants vorgeschlagen, die den Gratisritt anbieten. Italienisch oder französisch? Auswählen und man erhält einen Link zu einer TAN, mit der die Fahrt über den Dienstleister MyTaxi bereits verrechnet ist. Dem Fahrer wird die TAN einfach vorgezeigt. Hier noch mal im Video erklärt:
Sie sind Gast und denken sich – cool, probiere ich mal aus. Dann hier entlang.
Sie Gastronom und denken sich – warte mal, ich zahle für die Anreise? Und das rechnet sich mit dem Umsatz, wenn zwei, drei, vielleicht aber auch nur eine Person in mein Restaurant geliefert wird?
Natürlich nicht. Sie zahlen drauf. Sie investieren für eine Anreise in Berlin vielleicht 15, 20 Euro dafür, dass Sie neue Gäste zu sich locken. Die Sie hoffentlich überzeugen, die dann beim nächsten Mal auf eigene Kosten wiederkommen. Und anderen davon erzählen, wie nett es bei Ihnen war. Dann könnte die Rechnung aufgehen. In Korea gibt es nicht wenige Restaurants, die einen abholen und nach dem Essen wieder nach Hause bringen (was man bei „Heyride“ mit Partnern auch irgendwann anbieten). Warum also nicht hier?
www.heyride.com
1 Kommentar
Hallo, hier wird versucht ein Bedürfnis zu befriedigen / Bedarf zu wecken, wo ich noch nichtmal wusste, das dieses existiert. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Restaurants bereit sind die Kosten dauerhaft zu übernehmen. Berliner Restaurants sind ja eher preissensitiv, da wir nicht Geld fürs Essen wie z.Bsp die Franzosen ausgeben. Das es in der Anfangsphase als Marketingmittel benutzt werden kann, schon eher.