Endlich wieder BCB live und analog! Wir waren auf der großen Spirituosen- und Getränkemesse, die dieses Jahr zum ersten Mal in der Messe Berlin stattfand, für euch unterwegs und haben 11 Entdeckungen mitgebracht.
1. Ellenor Bio-Holunderblütenlikör
Aus Nordjütland in Dänemark kommt dieser fantastisch floral schmeckende Likör aus handgepflückten Bio-Holunderblüten und etwas Zitronensaft mit 18 %Vol. Ellenor hat zudem Anklänge von Jasmin und nach hinten raus schöne karamellige Noten und macht sich gemixt mit einem Sekt oder Weißwein – oder natürlich in Cocktails – einfach super.
2. Brecon Flavoured Gin
Gin gab es auch auf diesem BCB in vielerlei Form zu entdecken, dieser sprach uns schon optisch besonders an. Von Penderyn, der ersten walischen Whisky-Destillerie, kommt Brecon Gin, den es auch in drei geflavourten Versionen gibt – natürlich natürlich aromatisiert. Als da wären: Rhabarber und Cranberry, Rosenblüten und unser persönlicher Favorit, vielleicht auch weil es kalt wird draußen, Orange-Schokolade. Was eigentlich oft eine ziemlich aufdringliche Geschmackskombination ist, hier aber rundum überzeugt. Und sind die Illustrationen nicht hübsch?
3. Vermouth Giardino
Die Marke Villa Massa ist vor allem für Limoncello bekannt. Neu im Programm sind zwei Vermouths, einmal den lieblichen Vermouth Giardino Tradizionale mit Lorbeerblättern, Koriander und Enzian und einmal den angenehm trockenen Vermouth Giardino Mediterranean Dry. Für den u.a. die wuchtigen Sorrent-Zitronen aus Kampanien zum Einsatz kommen, die auch schon den Limoncello prägen. Auch der Amaretto (rechts im Anschnitt) ist neu.
4. Essbare Tassen von Kulero
Von Kulero gibt es nicht nur essbare Löffel, sondern auch essbare Tassen – spannend fürs To-go-Geschäft. Hergestellt aus einem Getreidemix, sind die Becher in den Füllmengen 110 und 220 ml mindestens 40 Minuten verwendbar, wenn mit heißer Flüssigkeit befüllt, sonst länger. Sie können danach verputzt werden. Auch was für den Hot Toddy zum Mitnehmen im Winter?
5. Gin aus Resten der Sake- und Kakaoproduktion von The Ethical Spirits
Die beiden vielleicht spannendsten Produkte der Messe kommen von The Ethical Spirits & Co. aus Tokio: Zwei Zero-Waste-Gins, einmal (rechts) Cacao Éthique, hergestellt aus Sake-Kasu, der Hefe, die bei der Sake-Produktion übrig bleibt sowie aus Kakaoschalen, die wiederum bei der Kakaoproduktion in Indonesien übrig bleiben. Fruchtig und leicht herb-schokoladig. Und links Revive, ein wahres Corona-Baby: Dieser Gin wurde aus Sake-Überproduktionen destilliert, die aufgrund der Pandemie nicht abgesetzt werden konnten.
6. Laiba Bottled Cocktails
Cocktails in der Flasche, gemixt von den Bartendern Michael Chen, Alexander Petersen, Mark Connolly und Lars Battefeld, vertrieben unter dem Namen Laiba: Das ist eine Range hochwertiger, mindestens anderthalb Jahre haltbarer Drinks vom getwisteten Negroni über Sour und Bloody Mary bis zum Coldbrew Martini. Gibt’s in der hübschen Box – bald ist Weihnachten. Auch was für die Hotel-Minibar.
7. Lokales Hard Lemon
Hard, hard, hard. Hard Seltzer, Hard Kombucha oder eben Hard Lemon: Aus sizilianischen Zitronen herstellt wird Lokales, ein Drink mit spritzigen 4,4 Volumenprozenten, den Wodka beisteuert. Schmeckt verhalten süß, erfrischend sogar. Für die erwachsen gewordene Generation Alkopop? Eine zweite Sorte soll bald folgen.
8. Amaro Maffei
Ein toller Amaro: Maffei wird aus wildem Fenchel aus Apulien mazeriert. Krautig, erdig und zugleich frisch ist sein Geschmacksbild. Schmeckt pur mit Eis und als Drink-Zutat, aber auch ziemlich nice mit Sodawasser, dem sowieso besten aller Filler.
9. Paio Trinkhalme aus Schilf
Der beste Trinkhalm ist der, der gar nicht erst benutzt wird, hat uns Louisa Dodd von der SRA im Interview im Vorfeld des BCB erklärt. Und wenn es dann doch mal einer sein muss, dann kommen nachhaltige Alternativen ins Spiel. Wiederverwendbare oder – wenn es die Situation so erfordert – einmal verwendbare. Viele Sachen in diesem Bereich überzeugen nicht wirklich, Pappe, Nudeln, vieles macht irgendwann schlapp. Diese Halme aus Schilf hingegen beweisen Stehvermögen auf Dauer, hergestellt von Paio. So stabil, dass man sie auch als Stirrer verwenden kann. Sie können übrigens im privaten Gebrauch mehrfach verwendet werden.
10. O/Purist Tsipouro
Was trinkst du so? Ich trink Tsipouro und das immer schon viel lieber als Ouzo. Der „griechische Grappa“ ist immer noch ein Geheimtipp und wird im Lande en gros selbstgebrannt, was eher überschaubare Qualitäten zeitigt. O/Purist (Bonuspunkte fürs Fast-Palindrom) ist ein Kooperationsprodukt namhafter Bartender*innen u.a. aus der legendären Athener Barszene und hebt die verkannte Kategorie auf ein neues Level. Im zweifachen Destillationsprozess entsteht erst ein Tresterbrand traditioneller Form, verwendet werden die Traubensorten Malagouzia, Roditis und Ugni Blanc. In Runde zwei kommen Blaubeeren, wilde Birnen, Quitte, Angelikawurzel, Fenchel, Anis, Zimt und sogar Zwiebel hinzu. Das Ergebnis ist ein Produkt, das pur oder gemixt, z.B. zur French-75-Adaption oder zum klassischen Sour, rundum überzeugt.
11. Meerrettichschnapps von der Pakruojis Manor Distillery
Im Norden Litauens steht die erste Craft-Spirit-Destillerie des kleinen Landes. Parkruojis Manor heißt sie, ein wohlklingender Name. Die Schnäpse, die sie bis dato hervorgebracht hat, wissen auch zu überzeugen. Ganz besonders angetan waren wir vom Meerrettich, erdig-würzig und angenehm scharf, ohne dabei die Atemwege zu defragmentieren. Auch der Karottenschnaps kann was. Perfekt für jedes Restaurant, das seinen Gästen einen Absacker der besonderen Art bieten möchte.
Mehr Infos zum BCB gibt es hier.