Sandwiches in Perfektion hat sich das Smooches zur Aufgabe gemacht. Anderswo ist es ein Nebenprodukt auf der Karte, soll es hier ganz im Fokus stehen. Mit hausgebackenem Sauerteigbrot.
Hand aufs Herz: Wer hat bei McDonald’s schon mal gefrühstückt? Tatsächlich ist der McMuffin eines der aus unserer Sicht besseren Produkte, die es in der weltgrößten Burgerkette gibt. Und so, wie sich so mancher hipper Burgerladen den Cheeseburger als Vorbild genommen hat, um ihn als Smashburger in Eigenkreation darzubieten, hat sich das neue Smooches vom Mäckes-Muffin für sein „Classic Breakfast Sandwich“ inspirieren lassen – mit der Absicht, das Produkt mit hausgemachten Zutaten darzustellen und natürlich zu überbieten.
Das Ergebnis schmeckt superlecker – mit Rührei, Bergkäse, „Koriander-Razzle-Dazzle-Sauce“ und optional Speck-Schalotten-Marmelade oder zerdrückter Frühstückswurst. Es gibt auch eine vegane Variante mit Hash Brown (dem US-Reibekuchen), Romanesco-Sauce, pikantem Grünzeug und eingelegten Zwiebeln. Eingelegt wird hier so einiges – über dem Tresen stehen die Fermentationskolben – und das Sauerteigbrot wird selbstgebacken.
Backen ist nämlich die große Leidenschaft von Gründer Joe Parenti: Im „Halleschen Haus“, wo er zuvor tätig war, zählte dies zu seinen Aufgaben und entpuppte sich als seine große Leidenschaft – so groß, dass er entschied, daraus ein eigenes Foodbusiness zu machen. Parente kommt aus San Francisco und ist seit mehr als 20 Jahren in der Gastronomie tätig, unter anderem arbeitete er dort in der städtischen Gastro-Institution Zuni Café. „Mein erster Gastrojob als Teenager war tatsächlich in einem Sandwichladen, es schließt sich ein Kreis“, berichtet er lachend.
Neben Frühstücksmuffins bietet er in dem kleinen Laden auf der Reichenberger Straße, dem Ex-Mama Shabz (deren Betreiberin nun das Desi Diner macht), auch gegrillte Varianten z.B. mit Kabocha-Kürbis, gebratener Schweineschulter oder ein klassisches Grilled Cheese Sandwich an, ferner auch ein paar hausgebackene Cookies, Brownies und einen Carrot Cake. Klingt alles sehr hip, sehr „expat“ und zugezogen, aber der Gründer lebt schon seit zehn Jahren im Kiez und möchte eine kulinarische Bereicherung für diesen bieten – auch preislich geerdet zu bleiben, ist ihm dabei wichtig.
Eine Ausweitung des Angebots um z.B. Ciabatta oder Focaccia ist schon geplant und im kommenden Sommer möchte „Smooches“ sein Angebot um Sandwiches erweitern, die man gut mitnehmen kann – ins Schwimmbad, an den See, in den Park. Überhaupt soll das Außer-Haus-Geschäft mit Aufschaltung von Lieferdiensten und später auch Catering erschlossen werden – die im Vergleich zum kleinen Gastraum recht große Küche lasse dies auf jeden Fall zu, erklärt Joe Parenti.
Nein, das Smooches ist nicht der erste Sandwich-Laden der Stadt. Aber wie viele gute gibt es wirklich, die sich ganz und gar auf das Produkt fokussieren? Gar nicht mal so viele, während man sie in den US-Großstädten an jeder Ecke findet. Insofern könnte der kleine Shop eine große Zukunft haben.