Academia del Ron – der Name trägt es in sich: Bei diesem Event der Marke Havana Club geht es nicht nur darum, im Rahmen eines Wettbewerbs (der findet am heutigen zweiten Tag statt, wir berichten live auf Facebook und anschließend hier) kreative Drinks zu mixen. Am ersten Tag nämlich gab es für die 30 Teilnehmer der Rum-Akademie erst einmal eine Menge zu lernen, zu entdecken, zu sehen und zu probieren.
Spirituosen-Experte Jürgen Deibel nahm die „Akademiker“ eingangs mit auf eine Reise in die Welt des Rums: Geschichte, Herstellung, Export (dieser stieg Richtung Vereintes Königreich zwischen 1698 und 1798 von 207 auf über 2 Millionen!), regionale Besonderheiten und die Produktion von Havana Club in Santa Cruz del Norte auf Kuba wurden vorgestellt. Im anschließenden Blind Tasting durften die Bar-Profis beweisen, wie routinierten ihre Nasen und Zungen sind. Einen Rum von den Fidschi-Inseln – den dürften selbst Rum-Nerds nur selten zur Degustation bekommen.
Welchen Einfluss die Hefe auf das Geschmacksbild von Spirituosen, im Speziellen natürlich den Rum hat, veranschaulichte Dave Arnold vom French Culinary Institute in New York den Teilnehmern. Ein zentrales Ergebnis des Abstechers in die Welt der Molekülketten: Hefe ist ein hochgradig individueller Inhaltsstoff, der Spirituosen wie Rum zu ihrer geschmacklichen Einzigartigkeit verhilft. „Heast is the main reason why rums are different – and that´s great!“, so Dave Arnold. Ein kurzes Video hier.
Fransen-Dekoration goodbye: Heute lässt man – siehe Video – Ballons per Drink-Flambierung steigen Wie das funktioniert, veranschaulichte Ryan Chetiyawardana aus dem Worship Street Whistling Shop, London, in einem nerdigen Trip in die Avantgarde-Mixologie. Mit radioaktiver Bestrahlung, so erklärte der preisgekrönte Barmann den erstaunten Workshop-Teilnehmern, lässt sich der Alterungsprozess von Spirituosen drastisch beschleunigen und damit der bekannte, bessere Geschmack erzeugen. Die Verkostung eines „radiation aged cocktail“ überzeugte die Runde. Bleibt nur zu klären, wo die (gesundheitlich übrigens völlig unbedenkliche) Bestrahlung der Spirits besorgt werden kann…
Kent Steinbachs Excel-Dateien lügen nicht: Eine Bar erfolgreich zu betreiben, kostet Geld. Den monatlichen Break-even, die „Schwarze Null“ zu erreichen, ist das Minimalziel. Wie dieser durch Einsparungen um rund 10% und clevere Kalkulation schneller zu erreichen ist, verriet der Chef des Mojito´s in Düsseldorf in seinem Vortrag. Kurz gesagt: Alles, alles gehört auf die Liste und auf den Prüfstand, vom Personal bis zum Putzmittel, vom Lieferant bis zum Steuerberater. Passend zum Thema Rum: Warum nicht die Limetten direkt beim Importeur am Hafen beziehen, wie Steinbach es macht? Ist billiger und sogar frischer. Sein Credo: Sparen lässt sich überall – was nicht bedeutet, dass es überall getan werden soll, denn nichts ist gefährlicher als der „Bumerang-Effekt“, der sich zum Beispiel durch zu wenig Personal bei zu vielen Gästen (sinkender Umsatz, unzufriedene Kunden) schnell einstellen kann. Wie das Spirituosen-Business entstanden ist und wie es heute funktioniert, darüber schließlich berichtete Bar-Consultant, Autor und Globetrotter im Dienste der Branche, Phil Duff. Wer hätte es gedacht: Der globale Topseller-Marke ist nicht etwa ein Wodka, sondern ein Hersteller des koreanischen Traditions-Spirits Soju.
Eine Menge Input für die Teilnehmer der „Academia del Ron“ also am ersten Tag, der in der Booze Bar in Friedrichshain (ein Beitrag über die Bar hier) ausklang. Am zweiten Tag dreht sich dann alles um den Output: Beim Rum-Quiz stellen sie ihr theoretisches Wissen und in der Competition ihren kreativen Umgang mit Havana Club unter Beweis. Wir berichten.
Academia del Ron – Bilder des ersten Tags hier.
