Raus aus dem schunkeligen Blauer-Bock-Image, rein in die moderne Gastronomie: Bembel-With-Care aus der Dose will Apfelwein wieder spannend machen.
Auf die Idee gekommen, Apfelwein in Dosen zu füllen, ist Benedikt Kuhn, als er vor rund fünf Jahren im Design-Studium vor die Aufgabe gestellt wurde, mit einem Entwurf ein quasi totes Produkt zu retten. Der Odenwälder und Apfelweinliebhaber nahm sich das „Stöffsche“ (man kennt es auch als „Äppelwoi“) vor und entwarf für sein Produktkonzept ein schlankes Dosengebinde statt der traditionellen, braun-bauchigen Schraubverschlussflasche. Bembel-With-Care nannte er es, denn Bembel heißen die Steingutkrüge, aus denen traditionell Apfelwein ausgeschenkt wird – ältere Semester kennen es noch aus Heinz Schenks „Zum Blauen Bock“. Warum der Zusatz „With-Care“? „Apfelwein ist ein wertvolles Kulturgut, das es sorgsam zu behandeln gilt. Das Wortspiel von vom englischen „handle“ zu „Bembel-With-Care“ lag da schon fast auf der Hand“, so Kuhn.
Es sollte nicht beim Konzept bleiben: „Bembel-With-Care“ lässt Kuhn aus Äpfeln von Odenwälder Streuobstwiesen herstellen. Die Äpfel, darunter viele alte Sorten, werden in einer Traditionskelterei verarbeitet. Das Ergebnis ist ein reiner und fruchtiger Apfelwein mit hoher Restsüße, der für etwas mehr Spritzigkeit mit Kohlensäure versetzt wird. Neben dem „Apfelwein-Pur“ mit 6% Vol. Alkohol gibt es auch einen „Apfelwein-Sauer“ mit 35% Tafelwasser und 4% Vol. Alkohol sowie „Apfelwein-Cola“ mit 35% koffeinhaltiger Limonade und ebenfalls 4% Vol. Cola? Benedikt Kuhn „Wer aus dem Odenwald kommt, kennt das: Die Cola nimmt dem Apfelwein die Säure und bildet mit der Apfelnote ein harmonisches Ganzes. Allerdings sehen auch wir diese Sorte nicht als klassisches Apfelwein-Getränk, sondern würden es eher im Bereich alkoholische Mixgetränke verorten.“ Momentan ist es die umsatzstärkste Sorte.
Bislang gibt es das Produkt vor allem in Supermärkten, ausgehend vom Odenwald wurden Listungen im gesamten Bundesgebiet erzielt. Was nicht unbeobachtet blieb und erste Dosen-Nachahmer auf den Plan rief. „Spätestens ab diesem Punkt fühlten wir uns ernstgenommen“, so Kuhn. „Wir nehmen das als Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Angst haben wir deshalb nicht, dafür unterscheiden wir uns zu sehr in Stil und Design.“
Nichtsdestotrotz verlange der Weg in Handel und Gastronomie für ein Unternehmen ohne mehrköpfiges Sales-Team einen langen Atem. Vor allem eine überregionale Verbreitung erfordere hohen finanziellen Einsatz und viel Arbeit, erklärt man uns. Man setze dabei unter anderem auf ein Netz so genannter „Apfelwein-Missionare“ und Getränkehändler vor Ort, die es in die Gastronomiebetriebe tragen.
„Unser Portfolio ist sehr gut auf Gastronomiebetriebe eingestellt“, findet Kuhn. „Wir haben mit den Jahren verschiedene Gebindegrößen ins Programm genommen, um individuellen Anforderungen gerecht zu werden. Für Clubs und Szenegastronomie bietet sich besonders die kleine 0,25-Liter-Dose an. Die ist hier tatsächlich auch am meisten gefragt. Seit eineinhalb Jahren haben wir aber auch 30- und 50-Liter Kegs, aus denen gezapft wird. Wenn damit dann unsere matt-schwarzen Bembel oder BWC-Gerippte befüllt werden, macht das im Gastraum auch einiges her.“ Auch sei es möglich für Gastronomen, auf Wunsch nur sehr kleine Mengen abzunehmen.
Auch das neueste Produkt von Bembel-With-Care will die Gastronomie ansprechen: ein traditionell in der Flasche gegorener Apfel-Schaumwein in Champagner-Qualität. Der Vorstoß ins Premium-Segment war für das Unternehmen ein Risiko, das sich mittlerweile ausgezahlt hat: Noch vor Einführung erhielt der Sekt die Auszeichnung „Pomme d’Or“. Charge eins war innerhalb kürzester Zeit vergriffen, die zweite steht kurz vor ihrer Fertigstellung.
Update: Es gibt jetzt auch eine Sorte Apfelwein-Kirsch. Klingt erstmal merkwürdig, entpuppt sich aber als sehr schmackhaft, sauerkirschig.
Mehr Infos: www.bembel-with-care.de