Mikrotrends sind die kleinen Veränderungen hinter den großen Trendbewegungen. Sie sind schnell, meist noch nicht Teil einer großen Theorie, aber eignen sich perfekt für die sofortige Inspiration. Zum Beispiel die gastronomische.
Haben Sie schon mal was von „Immediate Food“ gehört? Oder von „Millenial Dining“? Nicht? Wir auch nicht. Bislang jedenfalls. Jetzt wissen wir, was dahinter steckt: Die Studie Mikrotrends des Zukunftsinstituts benennt mit diesen Begriffen zwei Phänomene unserer Gesellschaft, die irgendwann vielleicht in eine größere Trendbewegung münden. Für innovative Gastronomen ist es daher empfehlenswert, sich frühzeitig mit solchen Dingen auseinander zu setzen, um Konzepte für die Zukunft zu schmieden bzw. Bestandskonzepte anzupassen.
Was verbirgt sich hinter diesen beiden Begriffen? Unter Immediate Food verstehen die Trendforscher des Zukunftsinstituts das wachsende Konsumbedürfnis, Produkte möglichst unmittelbar. direkt vom Erzeuger beziehen zu können, man kennt es vom guten alten Hofladen – oder selbst anzubauen, auch mitten in der Stadt. Gastronomisch interessant – zum einen, weil es neue Herausforderungen an die Beschaffung der Zutaten stellt – Intermediäre, also Zwischenhändler, fallen immer häufiger weg. Zum anderen, weil sich daraus ganze Konzepte ableiten lassen, etwa die in der Studie vorgestellten Restaurants Maemo in Norwegen oder das Pop-up-Konzept Outstanding in the Field. Auch in New York finden viele solcher Konzepte und Events mit lokalem Food große Beachtung, die das wunderbare Magazin Edible regelmäßig vorstellt.
Für das Millenial Dining muss man etwas weiter ausholen: „Millenials“, auch „Generation Y“ genannt, sind die zwischen 1977 und 1999 Geborenen (manche Definitionen geben auch 1980 als Startjahr an). Diese Zielgruppe mag Nostalgie – Gastronomen wissen es, man schaue sich nur aktuelle trendige Interieur-Konzepte an, die mit Antiquitäten und Sammelsurien voll gestellt sind – und sie ist experimentierfreudig, schreibt die Miktrotrends-Studie. „Die Millennials sind – das zeigen die vielen Skeuomorphismen, also Erinnerungen an altes Design in neuester Technik – tief im Gestern verwurzelt, ohne dabei jedoch auf Moderne verzichten zu wollen. (Um sich ein Bild von Skeuomorphismus zu machen, hier klicken). Diese Genuss- und Konsumgewohnheiten sind eine Möglichkeit für Produzenten aus der zweiten Reihe, ihren Artikeln neue Bekanntheit zu verschaffen“, so die Analyse. Sprich: traditionelle Marken abseits der großen Namen sind für diese Zielgruppe interessant. Ein lokaler Likör, eine regionale Limonade, allgemein Produkte mit dem Touch des Individuellen bis hin zum Ausgefallenen, Extravaganten. So wie die Gäste dieses Events.
Weitere Mikrotrends: Teilzeit-Vegetarier, Urban Outdoor Dining, Tsunami-Pâtissiers (!), Blog-up-Stores, Märchenmarketing, Aufbruch ins Algen-Zeitalter… und viele mehr. Hier können Sie die Studie beziehen.
Mikrotrends
Cornelia Kelber, Anja Kirig, Patrick Mijnals, Christian Rauch, Adeline Seidel, Janine Seitz
127 Seiten
ISBN: 978-3-93828467-4
Preis: 100 Euro zzgl. 7% Mwst.
www.zukunftsinstitut.de