Eine kleine nomyblog-Geschichte

von Jan-Peter Wulf

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Den nomyblog gibt es jetzt seit rund fünf Jahren. Doch seine Wurzeln sind noch viel älter. Wir blicken zurück.

Im Grunde begann alles damit, dass sich eine Ruhrgebiets-Brauerei, damals noch eigenständig, Mitte der 1990er Jahre Gedanken machte, wie sie ihren Außendienst mit Infos zu szenigen Gastronomiekonzepten unterstützen kann – und Gastronomen ein Argument (neben den üblichen Argumenten) in die Hand geben kann, mit ihr zusammenzuarbeiten: Das Argument, dass sie weiß, was diese Gastronomen interessiert und bewegt.

In die Hand geben im wahrsten Sinne des Wortes, denn der newsletter nightlife, Ergebnis dieser Überlegungen, war ein zuerst mit Drahtbindung in Schwarzweiß, später in Klebebindung mit Zusatzfarbe gedrucktes Magazin. Formell eine Kundenzeitschrift, inhaltlich überhaupt nicht. Denn mit lockerem Sprachstil, wenig Eigenwerbung für die Brauerei und schon gar keinen Bildern vom 25jährigen Dienstjubiläum des Fuhrparkleiters war der newsletter von Anfang an ein Liebhabermedium mit knackigen Brancheninfos – zuerst aus Rhein-Ruhr, später aus ganz Deutschland, zu neuen Konzepten, neuen Trends (Erlebnisgastronomie, Texmex-Franchising, auch zu Schließungen (worüber man in den Branchenmagazinen heute immer noch viel zu wenig liest) und vielen weiteren Reizthemen. Inhaltlich und sprachlich ist der newsletter nightlife immer noch mein Vorbild, das Lesen alter Ausgaben ist zu einer schönen Routine geworden.

Der Abonnentenkreis wuchs, bald war er vierstellig, und auf den Round Tables diskutierten die Gastronomen unter der Moderation der Geschäftsführer des Medienbüros Niehues & Janke aus Essen, die den newsletter nightlife seinerzeit für den Brauereikunden ins Leben gerufen und konzipiert hatte, über Themen wie US-Trends, Licht in der Gastronomie oder Betreuung durch den Außendienst. Mitunter sehr leidenschaftlich.

Leidenschaftlich war auch mein erster Beitrag als Praktikant in den ersten Semesterferien: Schutzgelderpressung in der Gastronomie. Aufbau: Interview mit zwei Kripo-Hauptkommissaren, einer im hohen Norden, einer im Süden des Landes. Einer sagte: Das ist ein Riesenthema, viele haben Angst. Der andere sagte: Das ist überhaupt kein Thema. Und sein Kollege, der das Gegenteil behauptet, sei ein (kräftiger Kraftausdruck). Das durften wir aber nicht drucken. Aber da wusste ich: Das ist eine spannende Branche, ich mache weiter.

Ein Medium mit einer Community, vor-Ort-Gespräche mit den Gastronomen – im Grunde war mit dem newsletter nightlife schon alles da, was sich viele Getränkemarken mit Bartenderkreisen und Corporate Blogs heute wieder aufbauen. Und dann auch noch gedruckt. Ein cooler Anachronismus? Leider nicht, denn durch den mehrfachen Verkauf der Brauerei war irgendwann in den frühren Nuller Jahren, trotz des Erfolgs des Konzepts, Schluss mit dem newsletter nightlife. Was damals im Heft stand, gilt auch heute noch, wenn eine Nummer restlos vergriffen war: „Watch out auf Flohmärkten und Schallplattenbörsen!“ Ein Fanzine, eben.

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nomy schloss – nach einigen Jahren Pause – an diese innovative newsletter-Idee an. Diesmal als PDF-Magazin, denn 2008 war Internet, selbst in der nicht gerade webavantgardistischen Gastrobranche, schon ein deutliches Stück weiter. Auftraggeber  – ein Bittergetränke-Hersteller, das Lizenzgeschäft für Deutschland hatte sich zuvor eine Brauerei aus dem Sauerland erworben. Der Hersteller war damals quasi allein auf weiter Filler-Flur. Eine entspannte Situation. Doch Änderung im Markt deutete sich an. Im ersten nomy-PDF schrieben wir über die Moscow Mule: „Ginger Ale und Ginger Beer erleben durch die Moscow Mule einen signifikanten Push. Wobei Ginger Beer (…) noch stiefmütterlich behandelt wird – das sollte sich schnellstens ändern.“ Stiefmütterlich ist gut, das Produkt gab es nur in Asiashops zu der Zeit und über komplizierten Import. Dann kam Bewegung in den Markt, der Rest ist Geschichte.

Und der Blog? Der wurde Anfang 2009 als nomyblog primär ins Leben gerufen, um die PDFs für alle online zugänglich zu machen. Langsam kamen separate Geschichten und News dazu, und als auch hier irgendwann – Marketingwechsel, Leadagenturwechsel und so weiter – Schluss gewesen wäre mit dem Projekt, wurde agenturseitig mit dem Blog einfach weitergemacht. Seit 2012 betreibe ich den Blog eigenständig.

Wie es weitergeht? Mal schauen. Aber es wird weitergehen, trotz vieler anderer Projekte und immer wenig Zeit. Weil es einfach Spaß macht, durch nomy mit interessanten Menschen aus der Branche über interessante Dinge sprechen zu dürfen. Allein in dieser Woche mit jemandem, der das Thema Cocktailkultur mit großer Leidenschaft vorantreibt und mit jemandem der mitten im Emsland gute Drinks servieren lässt. Und weil es motiviert, von vielen Seiten zu hören, dass nomy gemocht und gelesen wird. Cheers, everybody!

Jan-Peter

 

 

 

 

 

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