Baltic Beach Food: Grand Schlemm 2015 auf Usedom

von Redaktion

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Essen in hoher Qualität, serviert in kleinen Portionen und verspeist in lockerer Atmosphäre: Das klingt nach Street Food. Ist aber „Beach Food“: Denn jene ungewohnte Verzehrsituation, die Großstädter gerade entdecken, zelebriert man am Strand von Usedom schon im zehnten Jahr.

Abgeguckt hat sich Initiator Uwe Wehrmann, Betreiber des „Strandhotel Ostseeblick“, das in Deutschland wohl einzigartige Konzept in Italien: (Hotel-)Restaurants schließen sich zusammen und machen den Strand zur kulinarischen Meile. Über rund sechs Kilometer erstreckt sie sich an der Ostseeküste Usedoms, vom Grenzort Ahlbeck über Heringsdorf bis nach Bansin. Zusammen mit seinem damaligen Küchenchef Ralf Haug, der heute im „freustil“ in Binz auf Rügen kocht, trommelte Wehrmann vor zehn Jahren die Köche umliegender Betriebe zusammen. Gemeinsam entwickelte man ein Menü und veranstaltete den „Grand Schlemm“ Nummer eins. Damals für 49 Euro, heute für 189 – bei 550 Gästen (bitte selbst ausrechnen) ein umsatzstarker Auftakt in die Sommersaison, zumal in den meisten Fällen eine Hotelbuchung noch dazu kommt.

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Zehn Stationen steuern die Gäste des „Grand Schlemm 2015“ an. Gestartet wird in den Schlemmtag mit einem Glas Champagner und einem Amuse-Bouche, am Ende gibt es Bier, Wein und Live-Musik im Festzelt, und dazwischen erwartet die Gäste an jedem Pagodenzelt ein kleines kulinarisches Erlebnis: Bouillabaise Art Usedom mit Safran-Schaum und Knoblauch-Parmesan-Grissini z.B. bei Danilo Berstein vom „Ahlbeck Hotel“, Heilbutt mit Hummerhaube auf Kartoffelschaum und Kaviarnage bei Sternekoch Tom Wickboldt vom „Romantik Hotel Esplanade“, „Maischolle Pina Colada“ servieren Arjan Mensies und Team vom „Strandhotel Ostseeblick“. Dazu schenken die mit den Häusern kooperierenden Winzer ihre Weine aus. Nett: An manchen Stationen gibt es eine hausgemachte Konfitüre, eine Salzmischung oder einen anderen Gruß mit auf den Weg.

Was mich überrascht: Es herrscht, trotz hochpreisigem Event und exklusivem Menü, überhaupt keine versnobte Atmosphäre. An den Tischen kommt gleich miteinander ins Gespräch, denn man setzt oder stellt sich zueinander. Eine vierköpfige Familie, mit der ich mich unterhalte, ist schon zum sechsten Mal dabei. „Langsam müsste es ja eigentlich mal reichen“, lacht der Vater. Doch wie sie sind viele „Grand Schlemm“-Stammgäste, es gibt manches Wiedertreffen, das kann man den Gesprächen entnehmen.

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„Viele Teilnehmer reservieren gleich bei der Abreise ihr Ticket fürs nächste Jahr“, sagt Uwe Wehrmann. Sein Haus ist für die organisatorischen und buchhalterischen Abläufe zuständig. Ein Händler, der alle Häuser beliefert, bringt die Ware an den Strand, in den Sand. Ein großer Aufwand ist das alles: Glasware, Geschirr, Besteck – alles muss bis kurz vor die Brandung gekarrt werden für 550 Essen. Je nach Größe des Betriebs wird mit eigenem Bestand gearbeitet oder zugemietet. Was auf die Teller kommt, wird jeweils schon im Herbst zuvor entschieden. Dann setzen sich die Köche der Häuser zusammen und tüfteln das Menü für das Folgejahr aus, vermeiden Überschneidungen, kochen Probe und segnen ab, damit die Karten schon als Weihnachtsgeschenk verkauft werden können.

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Ein Stilbruch, der bei den Gästen gut ankommt: Ein rustikales Zigeunerschnitzel kommt bei Brian Seifert vom „Restaurant Kulm Eck“ auf die Teller. Dazu Kardaka. Ich erinnere mich an frühe Studiensemester und Kopfweh. „Kann man den trinken?“, fragt mich eine Frau, die noch in der Schlange steht. Man kann. Der Kardaka von „Vesztergombi“ hat wenig mit dem „Wein“ gleicher Kategorie zu tun, den wir seinerzeit gebechert haben.

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Jetzt aber einen Becher Kaffee. Es ist recht frisch ist an diesem Tag und nach einem halben Dutzend Gängen täte der gut. Den gibt es leider nicht (Kaffeepartner mit Zwischenstation einbinden: kleiner Verbesserungsvorschlag meinerseits). Ich schere darum auf die lange Seebrücke von Heringsdorf aus und habe beim doppelten Espresso vom Café-Restaurant an der Spitze die gesamte kilometerlange Szenerie im Blick. Eine schöne ist es, und es ist ein schöner Verbundeffekt, den man hier erzielt. „Würden wir hier alle nur unser eigenes Süppchen kochen, kämen wir nicht weit“, erklärt Uwe Wehrmann. „Wir leiden in Mecklenburg-Vorpommern etwas unter dem Vorurteil, kulinarisch ein weißer Fleck zu sein. Diese Veranstaltung nutzen wir auch, um zu zeigen, was wir drauf haben. Und ich glaube, dass noch viel Potential in dem Thema steckt.“ Keine Frage.

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Mehr Informationen:
www.grand-schlemm.de

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1 Kommentar

FrauLehmann 27. Mai 2015 - 10:58

Hach! Ich freue mich, dass es dir gemundet hat und finde deinen Beitrag toll! Danke, für ein Stück Heimat und komm bald wieder. ;-)

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