Supperclubs, das sind Events, die den Charme eines privaten Essens unter Freunden mit der Professionalität einer Gastronomie verbinden. Wir waren zu Gast bei „Wild & Root“ im „Neumanns“ in Berlin-Friedrichshain.
Über uns baumeln Würste. Auf den Tischen liegen Radieschen und Rote Bete, es gibt eine „Gurkenstation“ zum Selberraspeln, die Kresse wurde an die Wand gepackt wie ein Vertical Garden: Wir sind zu Gast beim „verführerischen Abendbrot“ von „Wild & Root“ im neuen Café „Neumanns“ in der Gabriel-Max-Straße in Friedrichshain.
Ein Supperclub-Event, das mit rustikalen, guten Lebensmitteln zeigen will, wie klasse so ein klassisches Abendbrot sein kann. Gut, ganz so klassisch ist es dann doch nicht: Statt Tee gibt es Gin, Wein und Craft-Bier von Brlo, um an die Würste zu gelangen, müssen sich die Gäste strecken wie einst beim Wurst-Spiel auf Kindergeburtstagen, die Butter hat die Form eines gigantischen Hinterteils und ganz zum Schluss gibt es ein Dessert, das nicht einfach jeder für sich selbst einnimmt, sondern sein Gegenüber mit Löffeln, die an langen Holzstäben befestigt sind, füttert.
Es geht um Kommunikation …
Konkret bedeutet das: Ich füttere den kolumbianischen IT-Menschen und seine griechische Kollegin, die mir gegenüber sitzen, und sie mich. Auch der englische Kollege vom Exberliner-Magazin öffnet schmunzelnd den Mund, als sein Gegenüber ihm einen langen Löffel mit Erdbeerkuchen ins Gesicht hält. Es ist lustig und zu keinem Zeitpunkt albern oder gar unangenehm. Schätzungsweise deswegen, weil der Abend von Anfang an so kommunikativ ist und Hemmungen längst abgebaut sind – man kommt an der langen Tafel schnell ins Gespräch, hilft sich gegenseitig beim Wurst- und Käseschnippeln oder beim Brot- und Gemüseschneiden. Und unterhält sich nebenbei über alle möglichen Themen. Als würde man sich schon langen kennen.
… und um gute Lebensmittel
Und genau darum geht es bei „Wild & Root“ auch – Menschen zusammenbringen und sie in die Zubereitung von einfachen, guten, regionalen Produkten involvieren. „Wir wollen, dass unsere Gäste die Schönheit der Natur außerhalb von Berlin entdecken“, erklärt Gründerin Linda Lezius. Dabei sollen auch ihre kulinarische „Schönheit“ und auch ihre Heilkraft entdeckt bzw. wiederentdeckt werden:
Alles wächst vor unserer Tür, doch das Bewusstsein dieser Schätze scheint vergessen. Wir möchten Inspiration für den Einkauf geben, Freude an der Verarbeitung vermitteln und durch die sinnliche Erfahrung die Menschen wieder zum Genuss bewegen. Der Tisch ist nicht nur ein Platz zum Stillen unseres Hungers, sondern auch ein Ort für Gespräche und Austausch, Besinnung und Entschleunigung als auch Wertschätzung unseres Wohlstandes.
Da muss man gar nicht mehr viel hinzufügen. Vielleicht noch, dass „Wild & Root“ nicht nur Supper Clubs macht (den nächsten im September), sondern auch Team-Buildings und Corporate Events für Unternehmen sowie Caterings ausrichtet.
Mehr dazu: www.wildandroot.com
Fotos (bis auf das zweite von oben): Lars Hübner