Not macht erfinderisch, und in der Berlin-Kreuzberger Barkin‘ Kitchen ist man schon immer kreativ: Diverse Events, Roadshows und Pop-ups unter kulinarischer Flagge haben Antonio Rilling und Frederik Jagla schon auf die Beine gestellt, mittlerweile haben sie ein zweites Restaurant. Solange sie keine Gäste empfangen dürfen, bieten sie nun Gerichte zum Selberkochen an – und wahrscheinlich auch nach Corona. Wir sprachen mit Geschäftsführer Antonio Rilling.
Antonio, wie geht es Barkin‘ Kitchen zurzeit, wie meistert ihr die Situation mental und wirtschaftlich?
Die Kochboxen erinnern mich vom Konzept her an die Kochhaus-Rezepte, nur eben fertig zur Abholung oder geliefert. Was ist die Idee dahinter?
Ihr wollt hier auch mit anderen Köchen bzw. Gastronomien kooperieren?
Wollt ihr den Shop dauerhaft nutzen, kommen da noch mehr Produkte hinzu?
Wir haben zu Beginn der Krise alle unsere frischen Sachen wie zum Beispiel Gemüse haltbar gemacht. Durch Einwecken oder als Pickles mit Essig und Zucker haltbar gemacht. Diese „Feinkost-Konserven“ könnt ihr auch im Online-Shop kaufen. Außerdem gibt es unser Brot und nach uns nach auch besonderes Olivenöl und leckere Weine. Ich würde den Shop gerne nach der Krise weiter nutzen.
Über die Krise müssen wir natürlich auch sprechen. Und da fiel mir ein: Ihr habt ja kürzlich schon mal eine Kochpause einlegen müssen, weil es Anwohnerprobleme gab, wenn ich mich richtig erinnere, die ihr aber lösen konntet. Jetzt wieder kein Gastbetrieb. Hilft euch die vorherige Pause für die aktuelle –in dem Sinne, dass ihr jetzt wisst, wie man eine Überbrückung hinbekommt? Oder macht es das Ganze noch schwieriger?
Was habt ihr in Sachen Personal gemacht? Ihr habt ja auch einen Auszubildenden.
Ihr habt seit 2019 einen zweiten Laden im C/O Berlin. Wie unterstützt das Ausstellungshaus euch aktuell?
Der Laden war sozusagen die Belohnung für unsere Krise 2019. Wir sind sehr glücklich, die Gastronomie von C/O Berlin betreiben zu dürfen. Vor allem, weil es sich wirklich wie ein Familienbetrieb anfühlt, trotz der Größe. C/O Berlin hat uns die Miete erlassen, was für uns eine enorme Hilfe ist. Je nach Länge der Schließung kann dieser Mieterlass mitentscheidend für unser Überleben sein. Dass es auch anders geht, erfahren wir gerade in unserem Restaurant in Kreuzberg. Allerdings bringt der Betrieb einer Museumsgastronomie – im Falle von C/O Berlin handelt es sich um ein Ausstellungshaus – auch Besonderheiten mit sich: Wir sind natürlich stark von den Ausstellungsbesuchen abhängig. Sollte also nun die Lockerung eintreffen, von der manche gerade sprechen, müssten wir schauen, wie es sich verhält. Schließlich wären wir dann nicht mehr offiziell von der Zwangsschließung betroffen, was ja Auswirkungen auf die Soforthilfen hat. Gleichzeitig würden die Ausstellungsbesucher ausbleiben, solange das Haus geschlossen ist. Daher macht es für uns erst einmal auch nur Sinn zu öffnen, wenn die Ausstellungen auch weiter gehen.
Caterings sind auch ein wichtiges Standbein für euch und viele andere Gastronomiebetriebe. Zuletzt habt ihr ein Foodkonzept mit Algen gemacht. Worum ging es da, und wenn du in die Zukunft schaust, wie wird sich der Catering- und Eventbereich entwickeln, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Erfahrung?
Die Algenidee entstand in Zusammenarbeit mit Light Art Space, die eine große multimediale Ausstellung im Kraftwerk in der Köpenicker Straße organisiert haben. Hier haben wir das begleitende Pop-up-Restaurant betrieben. Die Ausstellung hat einen Blick in die Zukunft geworfen, das Gleiche wollten wir auf kulinarische Weise tun. Alternativ hätten wir auch Insekten anbieten können, das Thema Alge finden wir aber spannender. Es funktioniert auf Grund der Reichhaltigkeit an Vitaminen, zum Beispiel B12, sehr gut als Alternative zu Fleisch. Ich kann mir schon vorstellen, dass das Thema Gesundheit, Vitamine und Superfoods durch Corona zunehmend wichtiger werden wird. Dazu gehört das Thema Alge mit Sicherheit auch. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man nun etwas sensibilisiert ist für den Krisenmoment. Vorher hätte ich mir so etwas nie vorstellen können.
Vielen Dank, Antonio, und alles Gute.
Hier geht’s zum Barkin’Kitchen-Shop.
2 Kommentare
Das mit den Kochboxen ist eine sehr gute Sache, welche ich in der vergangenen Woche auch schon genutzt habe. Ich war total begeistert und das zubereiten hat viel Spaß gemacht. Danke macht weiter so
Eine super Idee der Barking Kitchen, sowas sollten viel mehr Restaurants machen.
Viele Grüße
Winni