Insekten essen: Dabei denken die meisten wohl als erstes an Ekel-Challenges im Dschungelcamp oder Mutproben mit Freunden auf Straßenmärkten in Asien und Südamerika. Dabei haben die kleinen Proteinbomben jetzt durchaus das Potential, sich dauerhaft in unsere Ernährungspläne zu integrieren. Als nachhaltiges lokales Superfood sozusagen, dass einerseits wertvolles Eiweiß liefert und andererseits laut Fragen globalen Nahrungsmangels lösen könnte.
Ein Gastbeitrag von Susanna Glitscher
Aktuell gibt es mehrere Startups und Projekte, die mit Insekten als Inhaltsstoff auf den Markt gehen und neue Produkte kreieren. Ist es jetzt also nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die ersten Restaurants Gerichte mit Mehlwürmern und Co. auf ihre Karten setzen? Vier Beispiele:
1. Bugfundation
Das junge Startup aus Osnabrück hat ein Burger-Patty entworfen, das zu 43% aus Buffalo-Würmern besteht und überzeugt mit den Worten, dass bereits zwei Billionen Menschen weltweit Insekten essen – und diese nicht nur gut schmecken sondern einen auch besser aussehen lassen. Leider gibt es die Burger bisher aufgrund rechtlicher Auflagen nur in Belgien und den Niederlanden.
2. Swarm Protein
Bei „Swarm Protein“ haben sich ein Designer, ein Ökonom und eine Ernährungswissenschaftlerin zusammen getan, um eine Protein-Riegel auf den Markt zu bringen. Auf der Suche nach dem schmackhaftesten Insekt reisten zwei der Gründer 2015 durch Asien und probierten sich 4.500 km lang quer durch die Regionen. Herausgekommen ist die Idee, Insektenprotein in der Sportnahrung zu nutzen, Ergebnis ist ein Riegel aus Datteln und Grillen in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
3. Snack-Insects
Snack-Insects ist der Online-Shop für alle Mutigen, die einmal selbst mit Insekten kochen wollen. Auch Köche und Gastronomen können hier in großen Mengen sogenannte Tafel-Insekten bestellen oder sich vom Insekten-Kochbuch inspirieren lassen. Darüber hinaus veranstaltet Snack-Insects Kochkurse in Hamburg mit viel Hintergrundwissen zum Thema Insekten als Nahrungsmittel. Und für den Schocker auf dem Sofa bestellt man Dschungelade: eine Schokoladentafel verziert mit Mehlwürmern. Fast wie in Australien.
4. The Future Sausage
Ein spannendes Projekt zum Thema Insekten kommt aus Lausanne. Dort hat sich die Produktdesignerin Carolin Niebling Gedanken zur Zukunft der Wurst gemacht und gemeinsam mit einem Metzger eine Wurst aus Insektenmehl hergestellt. Die Idee dahinter war, unseren Fleischkonsum zu hinterfragen und alternative Ernährungsweisen aufzuzeigen, die der wachsenden Weltbevölkerung gerecht werden.
Insekten: Auch ein Thema für die Gastronomie?
Die langfristige Zukunft dieses Trends liegt sicherlich nicht in polarisierenden Gerichten, in denen Insekten plakativ platziert werden und der Mut der Gäste herausgefordert wird (was höchstens mal als aufmerksamkeitsstarkes Aktionsprodukt funktioniert, Anm. d. Red.). Vielmehr geht es um einen neuen Umgang mit diesem Rohstoff und dessen gekonnter Verarbeitung in uns schon bekannten Produkten. So wie es die Bäckerei „Bitty Foods“ in Kalifornien vormacht, die aus Grillen-Mehl Bananenbrot, Chocolate Chip Cookies oder Banana Pancakes herstellt.