Von der mittlerweile auch Wiederverkäufer und Gastronomen profitieren: Die Bremer haben mit „Riesenhunger“ einen eigenen Bereich für Großkunden geschaffen und liefert die bestellten Sorten zum gewünschten Auslieferungstermin per Spedition an. „Irgendwann wurden wir von Gastronomen angesprochen, ob wir auch Großpackungen haben. Hatten wir nicht. Also entwickelten wir unsere Drei-Kilo-Beutel, die wir heute in ganz Deutschland vertreiben“, erklärt Sohrab. Mit Standardpreisen kann man natürlich nicht mithalten. Will man auch nicht: Reis mehr als nur als unwichtige Sättigungsbeilage, das funktioniert aus seiner Sicht nur bei Geschäften, die sich mit jeder einzelnen Zutat ihrer Gerichte auseinandersetzen. „Es macht sowieso mehr Spaß, mit solchen Leuten als mit Großkantinen zu sprechen, wo es meist nur um Preise geht“, findet der Reis-Profi. Immerhin: Man arbeitet inzwischen mit über 300 Retailern und Gastronomen zusammen. Zu den Kunden zählen zum Beispiel Goldhahn & Sampson in Berlin und Mutterland in Hamburg und die Presse Bar Cuisine in Bremen.
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Ein Bremer Start-Up will aus Reis ein Genuss-Erlebnis machen und bietet rund zwei Dutzend verschiedene sortenreine Produkte an. Auch für die Gastronomie, denn auch hier ist Reis bislang oft noch nicht mehr als eine Sättigungsbeilage ohne nennenswerte Besonderheiten.
Ich erinnere mich dunkel an den Reis in meiner Mensa. Er war definitiv totgekocht. Er schmeckte trocken und zugleich schwammig (das muss man erst mal schaffen), war nur mit der berüchtigten roten Sauce mit Paprikastücken durch den Hals zu kriegen, die es freitags immer zum Fisch gab und an anderen Tagen zum Schnitzel. Wenn ich genau überlege, so oft war ich freitags gar nicht an der Uni, geschweige denn in der Mensa.
Egal: Jedenfalls hatten auch die Gründer von Reishunger, Torben Buttjer und Sohrab Mohammad den Reis an ihrer Mensa ganz offensichtlich pappsatt. Sohrab ist als Sohn einer Iranerin andere Reisqualitäten von zu Hause gewohnt (wer jemals in seinem Leben Tahdig gegessen hat, weiß, wie kunst- und genussvoll Reis zubereitet werden kann). Gemeinsam reiste man durch durch Reis(e)länder wie Italien, Spanien und Indien und verfestigte die Idee: Wir bieten ihn einfach selbst an, guten Reis. Das ist nun vier, fünf Jahre her, mittlerweile wächst man aus den Start-Up-Kinderschuhen raus und wird zum Mittelständler: Zehn Mitarbeiter kümmern sich um die zurzeit 22 Reissorten aus 13 Ländern, darunter kanadischen Wildreis, roten Reis aus der Camargue und schwarzen Reis aus dem Piemont, diese drei wie die meisten Sorten bietet man in Bio-Qualität an. Ferner gibt es Bio-Risotto-Mischungen, „reisnahe“ Produkte wie Quinoa und Bulgur sowie Zutaten für Reisgerichte – Gewürze, Reisessig, Pasten, Chutneys. Ein Geräte- und Verpackungs-Sortiment aus Kochern, Dämpfern, Bento-Boxen, Geschenk- und Probiersets hat man ebenso zu bieten. Der Reis selbst kommt in schick designten Packages an; die Webseite ist deutlich mehr als nur ein Shop, hält ausgiebige Hintergrund-Informationen rund um das Korn, Historisches, Warenkunde, regionale Reisspezialitäten (wer hat sich schon mal mit englischen Reisgerichten auseinandergesetzt?) und viele Rezeptideen parat. Eine kleine Reiswelt.
Warum ist Reis denn überhaupt interessant für die Gastronomie, als differenzierendes Produkt? „Reis tritt in allen möglichen Farben, Formen und Geschmäckern auf. Von weiß, lang und süß bis schwarz, rund und herb gibt die Reisküche einiges her. In Japan dauert die Ausbildung zum Sushi-Meister bis zu 12 Jahre. In den ersten zwei Jahren beschäftigen sich die Lehrlinge ausschließlich mit dem Thema Reis: Wie sieht das perfekte Korn aus, wie muss man Reis kochen, damit er die perfekte Konsistenz hat usw.?“
Ich selbst kenne diese Hingabe von koreanischen Freunden und deren Eltern, die beim Kochen immer wieder das ausgiebige Waschen der Körner mit genau der richtigen Wassermenge penibel betonen, während der unbeschlagene Mitteleuropäer eine weiße Reisplastiktüte in brodelndes Wasser gesetzt wird. Onkel Ben wird´s schon selbst richten. „Guter Reis, der optisch und geschmacklich etwas hermacht, das Differenzierungsmerkmal an sich, weil das Gesamtgericht einfach geiler schmeckt und die Kunden das auf jeden Fall belohnen werden.“ Wer Hilfestellung benötigt, auch das bietet das Team von „Reishunger“. Sohrab: „Unsere Mitarbeiter kennen sich inzwischen sehr gut mit unseren Reissorten aus. Wir stehen allen Kunden, egal ob Endkonsument oder Gastronom, mit Rat und Tat zur Seite.“
Er hat übrigens wie sein Co-Gründer Torben sein Studium zum Wirtschaftsingenieur noch beendet. Eine gut dotierte Konzernkarriere haben sie dann jedoch schnell zugunsten ihrer Reis-Mission, die ihren Anfang in der Mensa hatte, an den Nagel gehängt.
Wer selbst probieren möchte: Wir verlosen eine Kennenlernbox unter allen, die uns bis zum 29. April eine Mail mit dem Betreff „Es gibt guten Reis, Baby!“ und vollständiger Adresse schicken.
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2 Kommentare
Hallo, das freut uns. Dann wünschen wir viel Erfolg beim Ausprobieren, auf dass es den Gästen zusagt!
Hallöchen !!! Ihr Beitrag hat mich sehr angesprochen. Ich werde versuchen, das mal in meinem Restaurant umzusetzen, anstatt nur den „Standard-Reis“ von der Stange.
Mal sehen welche Gerichte ich da so „bauen“ kann um meine kunden noch besser zu beeindrucken. Macht weiter so………………….
Gruss vom Berliner Restaurant „Viettonic“ aus Spandau