Welches Exportprodukt fällt einem als zweites ein, wenn man an Afghanistan denkt? Keines? Kein Wunder: Denn während das kriegs- und terrorgebeutelte Land mit einem Marktanteil von 90 Prozent der weltweite Hauptexporteur von Rohopium ist, stellt es in der Kategorie der „Nicht-Drogen“ das weltweite Schlusslicht dar.
Aus Afghanistan wird praktisch nichts exportiert. Industrie ist faktisch nicht vorhanden, an Handwerksbetrieben mangelt es, und auch in der Landwirtschaft, die 80 Prozent der Gesamtwirtschaft ausmacht, konnten aufgrund der Nichterfüllung von Standards, schlechten Verpackungen und falschen Ernten bislang keine nennenswerten Güterströme ins Ausland erzeugt werden.
Safran statt Opium
Dies soll nun ausgerechnet ein Frauenkollektiv im Patriarchat ändern: Im westafghanischen Shakiban baut eine Gruppe von Frauen seit rund acht Jahren hochwertigen Safran auf ehemaligen Schlafmohn-Feldern an. Bislang nur für den heimischen Markt, jetzt auch für den deutschen und europäischen: Das Social-Business-Unternehmen „Conflictfood“ aus Berlin fungiert dabei nicht nur als Direktimporteur, sondern hat um die feinen Fäden herum ein trendiges, marktfähiges Feinkost-Produkt gebaut. Mit dem Verkaufserlös finanzieren die Frauen in ihrem Dorf Weiterbildungskurse und einen Schönheitssalon, und „Conflictfood“ spendet einen Teil seines Gewinns an ein Waisenhaus in Kabul. Bei der diesjährigen „Next Organic“ hat das junge Unternehmen einen Startup-Preis erhalten.
Wird der „König der Gewürze“ aus einem der besten Anbaugebiete der Welt zum Pionier für Veränderung im Kriegsland Afghanistan werden? Die ganze Story gibt es auf DAS FILTER.
Fotos: Gernot Würtenberger