Webdesign, Social Media, Suchmaschinen-Optimierung, Foto und Video, Grafik und Beratung: Gastronomie im Netz berät Betriebe, die ihre Online-Präsenz optimieren wollen. Regelmäßig informiert das Team über aktuelle digitale Trends, stellt Marktstudien vor und gibt wertvolle Tipps. Ist die Branche tatsächlich schon so richtig im Netz angekommen? Wir haben mit Geschäftsführerin Nicole Hundertmark über digitales Gastronomie-Marketing gesprochen.
Nicole, Du hast 20 Jahre in der Küche, im Service und im Management gearbeitet und hast somit jede Menge Praxis-Erfahrung. Wie kam es dann zum Wechsel in die Beratung und zu Gastronomie im Netz?
Meine gastronomische Laufbahn musste ich leider aus gesundheitlichen Gründen beenden und so kam ich zum Marketing. Da ich mich schon früher damit beschäftigt hatte, schloss ich nach meiner gastronomischen Laufbahn eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation ab. Mein Lebensgefährte Ben Müller (zweiter Geschäftsführer bei Gastronomie im Netz, d. Red.) arbeitet schon seit über 15 Jahren im Bereich Mediendesign. So lag es nahe, dass ich mich schnell in den Bereich des Online-Marketings einarbeitete. Der Gastronomie wollte ich nicht ganz den Rücken kehren und so entstand „Gastronomie im Netz“. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Gastronomie-Unternehmer sich mit Marketing kaum auseinander setzen. Besonders der Bereich des Online-Marketings ist für viele Gastronomen noch immer nicht selbstverständlich.
Ihr beratet ja auch im Bereich Social Media, das es jetzt ja schon seit ein paar Jahren gibt. Wie sehr ist das Thema in der deutschen Gastro-Landschaft schon angekommen oder gar etabliert?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich alteingesessene Betriebe immer noch schwer tun. Junge, innovative Gastronomie-Unternehmer sind viel weiter und haben die Chance erkannt, ihr Unternehmen von Anfang an zu promoten. Sie sehen, dass sie mit Social Media eine kostenlose bzw. kostengünstige Art zur Verfügung haben, auf sich aufmerksam zu machen. Oft haben sie erst eine Facebook-Seite und später eine eigene Website. Gastronomen auf dem Land sind nicht ganz so aktiv, vielleicht weil dort die Konkurrenz nicht so groß ist wie in einer Stadt. Auch die langsamere Internetverbindung in manchen ländlichen Gebieten hält manche ab. Ich höre oft, das es keinen Spaß macht, dort Fotos auf sozialen Netzwerken hochzuladen.
Würdest Du denn der These zustimmen, dass Gastronomen Social Media eigentlich einfacher und besser betreiben können als andere Unternehmer, weil sie den Dienstleistungs-Gedanken, den Dienst am Gast, in ihrem Beruf ja sowieso schon verinnerlicht haben – und diesen „nur“ digital weiterdenken müssen?
Das könnte man meinen, aber dann müssten alle Dienstleister dies gut können. Sicherlich haben es Gastronomen einfach, sie haben viele Themen, über die sie berichten können. Mit guten Fotos und netten Geschichten können sie einen authentischen Einblick in ihren Betrieb geben und so ihre Fans an sich binden. Leider übernehmen viele Gastronomen ihren Dienstleistungsgedanken nicht auf ihr Marketing und speziell Online-Marketing. Dort sehe ich noch viel Potenzial.
Eure Fans und Follower wissen es: Ihr schaut Euch nicht nur in Europa, sondern weltweit nach Trends, speziell aus der Welt der digitalen Kommunikation um und gebt Tipps, wie man diese im Bereich der Gastronomie nutzen kann. Was kommt als nächstes auf die Branche zu?
Die Digitalisierung in der Gastronomie nimmt immer mehr Einzug, ob es sich um die Online-Reservierung, die Essens- und Getränke-Bestellung per Smartphone oder die direkte Bezahlung per Smartphone geht. Gastronomen müssen sich darauf einstellen, dass es immer mehr Smartphone-Nutzer gibt. Sie sollten ihre Website dementsprechend optimieren und über eigene Apps nachdenken. Smartphone-Nutzer sind es gewöhnt viele Informationen schnell zu erhalten, Gastronomen müssen in Zukunft mehr Informationen über ihre Speisen und Getränke anbieten. Nährwert-Tabellen, Inhaltsstoffe oder Bilder sind nur einige Beispiele, um unentschlossene Kunden zu überzeugen. In Asien halten immer mehr Roboter Einzug in die Gastronomie, ich hoffe wir bleiben in Deutschland davon verschont…
Wie bringt der Gastronom die digitale Welt und seinen Betrieb effektiv miteinander in Verbindung?
Zum Beispiel mit QR-Codes, die zu seiner Google+ Local Seite oder seiner Facebook-Seite führen, seine Gäste schnell und unkompliziert zu einer Abgabe einer Bewertung bringen. Angereichert mit kleinen Goodies, wie z.B. einen Espresso aufs Haus sammelt man schnell positive Online-Bewertungen.
Vielen Dank, Nicole!
Mehr Informationen:
www.gastronomie-im-netz.de
1 Kommentar
Meiner Erfahrung nach gibt grob drei Kategorien: Die „MeToos“ und Verweigerer, die Prospekteverteiler und die wenigen wirklich Guten.
Die Verweigerer möchten mit diesem ganzen modernen Zeugs nichts zu tun haben. Ihren „MeToo“ Kollegen hat man gesagt, dass es wichtig ist, im Internet vertreten zu sein. Also wird lieblos eine schlecht gemachte Visitenkarte ins Netz gestellt. Lieblos und (oft) unprofessionell.
Dann gibt es die Prospekteverteiler. Hier werden regelmäßig die Mittagstisch-Listen verteilt und sachlich-nüchtern Umbauten, Sonderveranstaltungen usw. publiziert. Interaktion mit den Gästen? Fehlanzeige.
Die wenig wirklich guten bauen einen regelrechten Kult um ihren Betrieb auf. Es wird mit den Gästen aktiv kommuniziert und je nach Ausbaustufe – auch ein Blick hinter die Kulissen gewährt. Ich habe das Gefühl, das sind meist engagierte Einzelpersonen, die Ihren Betrieb leben und mit Enthusiasmus voll hinter dem stehen, was sie da tun.
Leider sind letzere eher die Ausnahmen. Aber eigentlich sind nur diese wirklich interessant und können durch ihr Sozialgeflecht auch wirklich reale Besucher im Lokal generieren.
MfG
Holger Mitterwald