Knorriger Name, köstliche Speisen: Im „17fuffzig“, dem Gourmetrestaurant des „Bleiche Resort & Spa“, wird japanofranzösisch gekocht. nomyblog-Autorin Laura Klingenberg ist in das kleine Paradies am Rande des Spreewalds gefahren und hat dort den neuen Küchenchef René Klages getroffen.
Aus der Hektik der pulsierenden Hauptstadt entkommen, steige ich knapp eine Stunde südöstlich von Berlin in Burg (Spreewald) aus dem Auto in die verzaubernde Welt des „Bleiche Resort & Spa“. Ich habe schon einige Hotels weltweit kennen lernen dürfen, aber dieses Prachtstück läßt mir den Atem stocken: Ein plätschernder Hirschbrunnen aus dem 16. Jahrhundert begrüßt die Gäste in der Lobby, ein 5.000 Quadratmeter großer Wellnessbereich wartet auf einem elf Hektar großen Gelände, umgeben von Gärten, Wiesen und Wasser darauf, die Gäste unter anderem mit drei Pools, zahlreichen Saunen, einem Hamam, Spa-Kino, Bademantel-Restaurant zu verwöhnen. Besonders verlockend ist, wie ich später erfahren durfte, das Wein- und Sektangebot im Spa-Bereich, das den Gästen ohne Aufpreis mit einem wohltuenden Süppchen zur Verfügung gestellt wird.
Mit natürlichem Luxus und verträumter Schönheit folgt das Haus mit seinen 90 Zimmern (davon 25 Suiten) dem traditionellen Ästhetik-Konzept „Wabi-Sabi“ und legt mit diesem Konzept seinen Gästen die beeindruckende Schönheit und Reinheit der Natur des Spreewaldes buchstäblich zu Füßen. Man spürt, dass hinter dem Haus eine starke Philosophie steckt. Das Personal arbeitet mit viel Liebe zum Detail und einem hohem Ausmaß an gastgewerblichem Können. Und das trifft auch auf das Gourmetrestaurant des Hauses zu.
Kräuter aus dem hoteleigenen Küchengarten
„Ein solches Haus sollte ein leichtes, klassisches Restaurant besitzen“, erklärt René Klages, der seit Beginn 2017 neuer Küchenchef im „17fuffzig“ des Hotels ist und ein vierköpfiges Küchenteam leitet. Klages trat in die Fußstapfen des langjährigen Küchenchefs Oliver Heilmeyer. Diese sind ihm – wenngleich Heilmeyer den Michelinstern bei seinem Weggang mitgenommen hat – jedoch keinesfalls zu groß, denn in seiner bisherigen Laufbahn hat er stets in Restaurants mit einem, zwei oder gar drei Sternen gearbeitet. Berühmte Gourmetrestaurants wie das „Vendôme“ in Bergisch Gladbach, der „Erbprinz“ in Ettlingen, das „Le Noir“ im Saarland, die „Villa Hammerschmiede“ im Pfinztal oder das „Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe“ in Zweiflingen zählen zu seinen Stationen.
Das Gourmetrestaurant der „Bleiche“ führt das Wabi-Sabi-Konzept gekonnt fort, indem das Küchen-Team „das ohnehin schon von Natur aus gegebene, schöne Produkt unverfälscht in Szene setzt“, wie Klages mir erklärt. Für seine Speisen sammelt er regelmäßig Wildkräuter aus dem angrenzenden Spreewald und verwendet nahezu ausschließlich das Obst und Gemüse aus dem fast 1.000 Quadratmeter großen, hoteleigenen Küchengarten, für den sogar ein eigener Hausgärtner angestellt wurde.
Japanisch-französische Küche
Klages‘ Küche setzt nicht nur auf eine ursprüngliche Zubereitung, sondern vereint auch zwei der traditionellsten Küchen der Welt. Es ist „die Dramaturgie des ästhetischen Wechselspiels zwischen der japanischen und französischen Küche”, die den jungen Küchenchef begeistert. Mit Gerichten wie einem mild geräucherten Wildlachs vom schottischen Loch Duart oder der japanischen Brühe mit confiertem Eigelb beweist Klages, dass er der schwierigen Aufgabe, eine Verbindung zwischen diesen kulinarischen Hochkulturen herzustellen, gewachsen ist. Seinen Gerichten fügt er die japanische Geschmacksrichtung „umami“ (herzhaft) hinzu, ohne dabei den Gaumen zu provozieren oder zu überfordern. Talentiert, weltoffen, neugierig, mutig, intelligent, selbstsicher, mit einer klaren Vision: Ich bin mir sicher, dass wir von René Klages noch einiges hören werden.
Was wäre jedoch die beste Küche ohne professionelles Servicepersonal? Gregor Schröder und Lars Schiffner, Maître und Chef de Rang des „17fuffzig“, begleiten die Gerichte mit exzeptionellen Weinempfehlungen. Was sich hinsichtlich der Fusion französischer und japanischer Küche als nicht gerade einfach erweist. Ihre Weine trugen die einzelnen Aromen der Gerichte, weiter, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.
Neben den kulinarischen Highlights weiß das „17fuffzig“ auch in seiner Raumgestaltung zu begeistern. Eine Vielzahl von Gemälden befinden sich an den Wänden, geschaffen von den Künstlern Hugó Scheiber und Béla Kádár. Vielfarbig, spannend, ungewöhnlich – Bilder, die einem durch den Kopf gehen, die Zeit brauchen und nicht nur einen flüchtigen Blick, Bilder, die einen ganzen Abend bleiben.
„17fuffzig“ im Bleiche Resort & Spa
Bleichestraße 16
03096 Burg im Spreewald
www.bleiche.de/de/17fuffzig