Es gibt in fast jeder Gastronomie Abende, an denen es turnusgemäß sehr ruhig zugeht – meistens unter der Woche. Das Veranstaltungsformat „ArtNight“ setzt hier an: Im Ambiente des Restaurants oder Cafés wird gemeinsam, unter Anleitung eines Künstlers oder einer Künstlerin, gemalt.
Mit Pastell- oder Neonfarben ein Bild gestalten? Zeichnen wie Paul Klee oder Banksy? Das lernen die Teilnehmer der Events in lockerer Atmosphäre und an einem Ort, der mehr Charme hat als die Volkshochschule. „ArtNight“ führt den Betrieben neue Gäste zu und sorgt so für eine bessere Auslastung, und die Teilnehmer, die primär wegen des sozialen Events des gemeinsamen Malens kommen, kommen vielleicht ein andermal gezielt zum Essen und Trinken wieder.
Wie das Ganze entstanden ist und wie Gastronomen eine „ArtNight“ bei sich ausrichten können, darüber haben wir mit David Neisinger gesprochen: Er hat das Startup zusammen mit Amie-Sarah Henze (die auch das schöne Onlinemagazin Fielfalt herausgibt) gegründet.
David, wie seid ihr darauf gekommen, Malkurse in Gastronomien auszurichten?
In den USA ist das Konzept Social Painting ein Riesentrend. Während einer Reise habe ich daran teilgenommen und fand es klasse! Zurück in Berlin dachte ich mir: Wieso gibt es das eigentlich nicht in Deutschland? Da brannte es mir unter den Nägeln und im September 2016 haben wir „ArtNight“ gegründet.
Beschreib bitte mal eines eurer Events.
Kürzlich hatten wir eine tolle „ArtNight“ im „Royals & Rice“ in Berlin-Mitte. Die Künstlerin kam eine Stunde vor dem Event, baute alles auf und bereitete den Raum vor. Die insgesamt 26 Gäste trafen eine Viertelstunde vor der „ArtNight“ in der Location ein, Drinks wurden bestellt und dann ging es auch schon los. In zwei Stunden, mit Musik und mit Knaller-Anleitung unserer Profi-Künstlerin, haben alle Teilnehmer dann Schritt für Schritt ihr eigenes Gemälde gemalt. Die Gruppe hat viel gelacht, es wurden neue Kontakte geknüpft und mit Hilfe von ein paar Gläsern Rotwein entstanden viele tolle Kunstwerke. Im Anschluss sind viele Gäste noch zusammen sitzen geblieben, haben getrunken und teilweise auch noch ein spätes Abendessen gegessen.
Wie sieht der Vorlauf aus?
Die Gastronomen koordinieren die Termine direkt mit unseren Künstlern. Normalerweise sagen die Gastronomen uns, wann eher weniger Gäste kommen – zum Beispiel unter der Woche. Eine „ArtNight“ sollte circa vier bis sechs Wochen im Voraus geplant werden. Der Ticketverkauf läuft über uns und wir kümmern uns um das Marketing. Der Gastronom muss sich um nichts kümmern. Er bekommt einfach eine tolle Veranstaltung und 15 bis 30 neue Gäste, die alle ein bis drei Getränke konsumieren und häufig auch etwas essen. Natürlich kann der Gastronom auch mit der Veranstaltung werben und wird auf unserer Web- und Facebookseite, falls gewünscht, vorgestellt.
Was bringen die Künstler mit? Und was zahlen Gäste – und Gastronomen – dafür?
Unsere Künstlerinnen und Künstler bringen das Material komplett mit, inklusive Tischdecken, Schürzen und Pinsel. Der Gastronom zahlt nichts, die Gäste zahlen je nach Stadt ab 29 Euro für eine „ArtNight“. Alles Material, der Auf- und Abbau und die professionelle und unterhaltsame Anleitung des Künstlers bzw. der Künstlerin und des Assistenten bzw. der Assistentin ist inklusive.
Und ihr Bild dürfen die Gäste mitnehmen?
Natürlich. Unsere stolzen Gäste hängen sie im Büro oder zu Hause auf.
Macht es Sinn, auch das Food und die Getränke auf das besondere Event abzustimmen?
Wir haben einige Gastronomen, die einen besonderen Drink und Fingerfood für die „ArtNights“ anbieten. Das wird von unseren Gästen super angenommen.
Was sollten Gastronomen sonst noch beachten?
Die Restaurants oder Bars sollten über einen halbprivaten oder privaten Nebenraum verfügen. Viele Locations sehen die „ArtNight“ gerne auf ihren Terrassen, weil es viel Laufkundschaft und Interessenten anlockt. Bis auf den Raum und das normale Service-Angebot muss die Location aber nichts stellen.
Vielen Dank, David!
Mehr Infos und Termine: www.artnight.com