Mitten in einem der exklusivsten Hotels Berlins, dem Waldorf Astoria, hat das Pop-up-Restaurant „Bésame Mucho“ eröffnet – seit dem 20. Februar und noch bis zum 15. März, gibt es hier mexikanische Küche auf Fine-Dining-Level.
Über drei Jahre lang gab es im großen Restaurant des großen Hauses im ersten Stock nur Frühstück. Abends blieb die Fläche, in der sich zuvor das Sternerestaurant „Les Solistes by Pierre Gagnaire“ befunden hatte, leer. Zwar gibt es im Erdgeschoss mit dem Roca ein modernes Ganztageskonzept, aber ein Fine-Dining-Restaurant – eigentlich ein fester Bestandteil eines Fünf-Sterne-Hauses – fehlte seit der Schließung.
Das ändert sich jetzt: Denn die Suche nach einer langfristigen Lösung – sprich einem neuen Restaurant – betreibt man hier nun quasi gemeinsam mit den Hotelgästen und Externen, indem sich Konzepte auf Zeit hier vorstellen. Bésame Mucho ist der Name des ersten Pop-up-Restaurantkonzepts hier – es trumpft mit seinem Mix aus traditioneller mexikanischer Landesküche und Twists bzw. Eigenkreationen des Chefkochs Mario Espinosa auf. Es trat zum ersten Mal als Teil des mexikanischen Pavillons bei der Expo Milano 2015 in Erscheinung und sorgte dort für ziemliche Furore – danach ging es „brick and mortar“ und man eröffnete im Mailänder Stadtteil Porta Nuova ein festes Restaurant.
Das Bésame Mucho macht auch dem Hotelteam Spaß
Der Abend, den wir hier Ende Februar verbringen, beginnt mit einer großartigen Vieux-Carré-Abwandlung mit Tequila statt Whiskey und geht über zu milder, grüner Ceviche, wie sie in Mexiko gegessen wird, saftigen gegrillten Rinderrippchen und endet mit einer verführerischen Mole-Süßspeise. Es gibt ein à-la-carte-Angebot und ein Degustationsmenü, und für die ganz Mutigen gibt es crispe kleine Heuschrecken als Snack – ziemlich lecker, das alles. Das Restaurant ist gut besucht, es herrscht eine schöne Atmosphäre.
Es ist auch für das Team des Hotels motivierend, hier am Abend endlich wieder „Leben in der Bude“ zu haben, erklärt man uns. „Für uns als Mitarbeiter macht das hier auch viel Spaß“, berichtet Nico Steffen, der stellvertretende Restaurantmanager des Hotels. Nach den drei Wochen Pop-up, die am 15. März enden, wird man eine Bewertung vornehmen – wie kam das „Bésame Mucho“ bei den Hotelgästen und den Berlinern an? Danach wird es weitere Kandidaten geben, andere Pop-ups sind für den Jahresverlauf, erfahren wir, sind bereits angedacht, eventuell etwas Richtung Thai-Food. Man will ganz offensichtlich ein bisschen etwas ausprobieren und austesten – zumal nicht nur für die Restaurantfläche, sondern auch für die Dachterrasse ein neues Speisenkonzept gefunden werden will.
Wie geht es weiter?
Am Ende des Abends sind wir positiv zwiegespalten: So sehr wir dem „Bésame Mucho“ nach diesem tollen Auftritt wünschen, dass es sich hier seinen festen Platz sichern wird (und das, erfahren wir von einem Mitarbeiter des Pop-up-Teams, ist dessen erklärte Absicht), so charmant fänden wir es auch, würde sich hier ein stetiger Wechsel etablieren. Immer wieder neue Pop-ups nach dem Prinzip des Kölner Laden Ein, nur eben auf Fine-Dining- statt auf Streetfood- bzw. Casual-Level, böten immer wieder neue Impulse – zum Beispiel für die kulinarisch interessierten Stadtbewohner*innen. Aber das ist freilich Entscheidung des Hauses ganz allein. Wir sind gespannt, wie das Experiment weitergeht.
Das Waldorf Astoria x Bésame Mucho Pop-Up gibt es noch bis zum 15. März, Dienstag bis Samstag 18 bis 23 Uhr (Küche bis 22 Uhr).
www.waldorfastoriaberlin.de