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Nicht jede Gastronomie braucht eine Neugestaltung. Es gibt viele Konzepte, bei denen es liebenswert ist, dass die Zeit stehen geblieben ist. Clubs und Discotheken zählen selten dazu, auch wenn man beim Besuch der guten alten Dorfdisco der Jugend manchmal das Gefühl haben könnte, wieder mitten in den Neunzigern zu sein. In diesem Segment kommt quasi im Jahresrhythmus eine neue Zielgruppe hinzu: Die nämlich, die reindarf. Und nach hinten fallen diejenigen weg, die langsam aus dem Ausgeh-Alter rauskommen. Da ist es logisch, dass nach ein paar Jahren die Zeit für ein Update gekommen ist, um einem neuen Zeitgeist zu entsprechen.
Im Fall des Mainzer Electro-Clubs 50grad hat man sich den 13. Geburtstag im November 2014 zum Anlass genommen, ein umfangreiches Re-Design vorzunehmen. Ziel: eine möglichst große Veränderung vom puristischen Club-Interieur hin zum aktuellen Design-Trend, Wohlfühl-Atmosphäre mit viel Holz, gepaart mit Streetart sowie Industrial- und Vintage-Elementen.
Der Dancefloor-Bereich erinnert mich mit seinem frei stehenden DJ-Pult und den Glühbirnen an der Decke an das „Prince Charles“ in Berlin-Kreuzberg, der Barbereich an Neuköllner Bars (ohne angeschlossenen Club). „In die Vorlaufzeit von vier Monaten fiel auch die Beschaffung der benötigten Werkstoffe, zum Beispiel die vielen Gerüstbohlen“, erklärt Pascal Hedrich, er ist zusammen mit Matthias Orlowski Geschäftsführer und verantwortlich für das Design. Hedrich hält es – Tipp für alle Gastronomien, die ebenfalls umrüsten wollen – für wichtig, sich einen groben Ablaufplan zu erstellen und die Gewerke aufeinander abzustimmen. „Dazu kamen viel Eigenleistung und viele fleißige, teilweise befreundete Handwerker, die sich buchstäblich den Arsch aufgerissen haben“, lacht er. Der größte Fehler, den man machen könne? „Keine Entscheidungen treffen. Jede nicht getroffene Entscheidung kostet nach hinten heraus Zeit, Nerven und Geld.“ Stichwort Geld: 25.000 Euro hat man für das Re-Design investiert. Das ist eigentlich doch recht überschaubar und doch, wie man sehen kann, ist der Vorher-Nachher-Unterschied groß.
Vorher:
Nachher:
Einher mit dem Facelift ging auch eine Überarbeitung des Getränkeprogramms. Auch hier hatte man sich Ziele gesetzt: deutliche Ausweitung, mehr Qualität, mehr Individualität. Das ist in einem tanzlastigen Konzept mit relativ jungem Publikum durchaus besonders. Unter anderem wurden die nachhaltigen Limonaden von Lemonaid eingelistet, diverse Gins, die Weißweinschorle Wilde Susi und die Craft-Biere „Honey Craft“ von Naiv aus Frankfurt sowie Eulchen aus Mainz. Im hölzernen Vintage-Backboard des Clubtresens stehend, sieht das Ganze mehr nach Metropolen-Divebar aus als nach Club eines Typs, in dem sonst Bottle Glorifier in Glas-Optik rosa- bis lilafarben angeleuchtet werden.
„Unsere Ergebnisse kommen bei den Gästen gut an und wir freuen uns, auch nach so langer Zeit noch als Hot-Spot der Szene zu gelten“, so ein erstes Fazit von Pascal Hedrich.
Mehr Informationen und Bilder:
www.50grad.de