Immer mehr Food-Gründer wählen den „sanften Einstieg“ in das Business, indem sie nicht gleich eine Gastronomie eröffnen, sondern erst einmal einen Stand oder eine mobile Verkaufseinheit bespielen. Es gibt gute Gründe dafür.
Gastronomie ist und bleibt ein riskantes Geschäft mit hohen Fluktuations- und Flopraten. Die Risiken zu minimieren, die sich im Rahmen einer Gründung und in der Phase danach ergeben, ist überaus wichtig. Konzept, Angebot, Finanzierung, Kommunikation, Marke, Alleinstellungsmerkmal, Qualität, Kontinuität, Leidenschaft – diese Schlagwörter fallen ständig, wenn es um das Thema Food-Gründung geht.
In einem Aspekt ist es heute vielleicht etwas einfacher, genauer: risikominimierender geworden – wer ins Business einsteigt, muss nicht zwangsläufig sofort ein Restaurant eröffnen, sondern kann sich, sein Produkt und sein Team mit relativ wenig investiertem Kapital „in vivo“ auf Marktfähigkeit testen. In vielen großen Städten Deutschlands finden mittlerweile Streetfood-Märkte und -Events statt, die Gründern – neben der Möglichkeit, Umsatz durch Verkauf zu erzielen – die Chance geben, ihr Konzept vorzustellen.
Differenzierung des Konzept ist wichtig
Das Food sollte dabei immer im Zentrum stehen: Es nützt nichts, ein schickes Branding, witzige „Dienstkleidung“ und einen umfangreichen digitalen Auftritt zu haben, wenn das Produkt selbst nicht qualitativ überzeugen kann. Mehr noch: Dadurch, dass immer mehr Gründer den Weg über Food-Märkte, über Standverkauf oder das Bespielen einer mobilen Einheit (z.B. ein Trailer oder Truck, was freilich mit höheren Kosten verbunden ist) wählen, steigt das Angebot. Wer sich hier behaupten will, sollte sich gut überlegen, ob er ein weiteres Burger-Konzept lancieren will. Wenn es Burger sein soll, dann ist eine starke Differenzierung hilfreich. Ach was: zwingend ist es.
Wie man das gut machen kann, zeigen diese Bespiele: Statt Rinderhack verkauft das neue Imbiss-Restaurant „Hirsch und Eber“ im Prenzlauer Berg handgemachte Burger mit Wildfleisch aus Brandenburg sowie Brat- und Currywürste von Hirsch und Reh. Zwei Jahre lang war man zuvor auf Streetfood-Märkten und Events in ganz Deutschland mit Ständen vertreten. Auch „Bunte Burger“ aus Köln setzt sich markant vom Wettbewerb ab: Hier gibt es ausschließlich vegane Burger, die die Gründer zunächst im eigenen Foodtruck verkauften und seit Frühjahr 2015 nun auch im eigenen Restaurant in Ehrenfeld. Mit pikanten koreanischen Burger-Varianten setzen sich die Betreiber des Neuköllner Straßenimbisses „banban kitchen“ ab – und haben kürzlich das Restaurant „Pig & Tiger“ eröffnet. Und den diesjährigen „Leaders Club Award“ gewann das Berliner Konzept „Bun Bao“, das mit taiwanesischen Burgern in gedämpften Teigtaschen erfolgreich vom Stand zum festen Restaurant avanciert ist.
Vom Stand zum Restaurant ist ein großer Schritt
Gründer, die das Ziel vor Augen haben, nach der „Testphase“ auf Märkten eine feste Location zu finden und dort eine Gastronomie zu betreiben, müssen sich über viele Dinge Gedanken machen: Ausweitung des Food- und Beverage-Angebots, mehr Service, mehr Mitarbeiter, Zusatzgeschäfte, die Entscheidung, ob das Stand-Business parallel weiterbetrieben werden soll oder man ausschließlich am eigenen Standort verkauft und viele weitere Aspekte. Nicht zuletzt stehen neue Investitionen an, z.B. durch die Anschaffung von Küchenausstattung, die es u.a. bei gewerblichen Anbietern wie www.gastrostore.com gibt. Sinnvoll ist es auch, sich für diesen „next step“ eine Beratung hinzuzuholen, die gemeinsam mit dem Gründer die Vor- und Nacheröffnungsphase des festen Betriebs durchschreitet.
Man muss es schon wirklich wollen
Jeder, der plant, ins Food-Business einzusteigen oder vor dem Schritt vom Stand zum festen Standort steht, sollte sich mit Kollegen austauschen, die Ähnliches bereits vollzogen haben, sollte sich in Sachen Finanzierungs-, Beratungs- und Förderungshilfen kundig machen und sollte aufgrund von (z.B. anhand von Verkaufszahlen gemessener) Erfahrung sicher sein, dass sein Produkt wettbewerbsfähig ist. Und: Man sollte es unbedingt wollen. Denn das Image, das Food-Gründungen zurzeit durch ihre mediale Darstellung bekommen, ist nur eine schillernde Facette des harten gastronomischen Geschäfts. Das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben.
Foto: Artisanal Burger via Shutterstock
9 Kommentare
Vielen Dank für den Tipp sich mich anderen zu beraten, die bereits ein Restaurant eröffnet haben. Durch Ihre Tipps sollte es jetzt aber noch ein Stückchen leichter sein. Ich habe auch schon einen passenden Großhändler für Tiefkühlprodukte gefunden.
Danke für den Beitrag zur Eröffnung der eigenen Gastronomie. Mein Onkel hat schon immer davon geträumt, sein eigenens Restaurant aufzumachen. Er hat beruflich viel mit dem Lebensmittel Großhandel für Gastronomien zu tun. Dadurch kennt er sich damit schon etwas aus. Gut zu wissen, dass man sich immer mit Kollegen vor einer Gründung austauschen sollte, dass Finanzierungs- und Förderhilfen angeht.
Wie Sie bereits zu Beginn erwähnen, ist das Restaurant Geschäft nicht zu unterschätzen. Es kommt definitiv auf Konzept, Angebot und Alleinstellungsmerkmale an. Vor allem zu Zeiten von Social Media in Form von Instagram kann selbst das Anbieten einer einzelnen Spezialität in einer besonders ästhetischen Form einen riesigen Erfolg darstellen. Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Gut zu wissen, dass man sich in der Gastronomie auf jeden Fall differenzieren sollte. Für unsere Essensverpackungen brauchen wir nun Lacklösung und ein schönes Design. Mit Ihren Tipps sollte alles aber besser laufen, vielen Dank!
Wie Sie bereits zu Beginn erwähnen, ist das Restaurant Geschäft ein riskantes. Es kommt definitiv auf Konzept, Angebot und Alleinstellungsmerkmale an. Vor allem zu Zeiten von Social Media in Form von Twitter und Instagram kann selbst das Anbieten einer einzelnen Spezialität in einer besonders ästhetischen Form einen riesigen Erfolg bescheren. Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Gut zu wissen, was man bei der Eröffnung eines Restaurants alles wissen sollte. Ich finde besonders gut, dass Sie auf die Investition der Küchengeräte hinweisen. Ich habe schon meine Location gefunden und sogar Getränkeautomaten aufgestellt.
Wir überlegen uns auch ein Familiencafé zu eröffnen. Gerade sind wir auf der Suche nach einer passenden Location. Ein guter Tipp ist sich mit Kollegen austauschen, die Ähnliches bereits vollzogen haben. Aus der Erfahrung von anderen Leuten kann man vieles lernen.
Man muss es wirklich wollen! Der Bruder mag seinen „leckeren“, wie er sagt, Beruf vom Herzen und möchte ein eigenes Lokal eröffnen. Dankbar für die Einstiegstipps und -tricks! Die kommen ihm zu Hilfe, denn jede Erfahrung lehrt was Neues. Werde die an ihn weiterleiten.
Ich finde es gut, dass sie darauf aufmerksam machen, dass es beim Branding eben nicht nur auf den Look ankommt. Ich denke, ein passendes Konzept hilft schon dabei das Restaurant gegen den Zahn der Zeit und wechselnde Trends abzusichern. Meine Tante eröffnet auch gerade ein Restaurant. Mal sehen, wie es bei ihr laufen wird.