Eine vorweihnachtliche Gastrotour: nomyblog erkundet Radeberger Pilsner-Gastronomien in Dresden und entdeckt eine zünftige Speisegaststätte, ein Szenecafé in der Neustadt und einen Spezialausschank mit bewegter Geschichte direkt an der Elbe.
1. Mittag: Speisegaststätte am Thor
Ein Betriebstyp, der viel zu selten geworden ist: das Kneipenrestaurant, in dem man zum einen gut und deftig essen und in dem man zum anderen aber einfach ein Bier oder etwas anderes trinken kann. Gastropubs nennen die Briten es, „Speisegaststätte“ nennt man sich sehr treffend hier. Am ehemaligen „Schwarzen Thor“, dem Nordost-Ausgang Dresdens, heute Eingang zur szenigen Inneren Neustadt, befindet sich die „Speisegaststätte am Thor“. Eher schmucklos von außen, ist die Gastronomie urig eingerichtet und wurde mit modernen Elementen aufgepeppt – massives Holz trifft auf nackte Glühbirnen, dunkelgrüne Leder-Eckbänke laden zum Sich-Niederlassen ein, an den hellen Wänden hängen Fotos aus alten Zeiten und in einer gemütlichen Ecke auch zahlreiche Vintage-Reklamebilder von Radeberger Pilsner in Holz gerahmt.
Das Bier kommt vom Fass und für uns begleitend zum Eisbein, das es nur montags gibt. Dazu serviert man uns Sauerkraut, Klöße und Meerrettich. Ein sehr ordentlicher, sehr üppiger Lunch (einen Magenbitter gibt’s aufs Haus). Auf der Karte stehen vorwiegend regionale – und von regionalen Erzeugern bezogene – Spezialitäten wie eine Knoblauchsuppe mit Knackerscheiben, sächsisches Heringshäckerle oder Schweinekammsteak. Wer also wie ich zu Gast in der Stadt ist und etwas Lokales sucht, der ist hier bestens platziert. Wäre ich am Abend zu Gast, würde ich noch eine schlesische Bierbowle bestellen (Radeberger Pilsner mit gezuckerten Kirschen). Vormerken für den nächsten Besuch, vielleicht im Sommer – dann nämlich hat auch der Biergarten der „Speisegaststätte am Thor“ geöffnet.
Hauptstraße 35
01097 Dresden
www.bierbar-am-thor.de
2. Kaffee: Café Continental
Die Familie Weidel ist eine waschechte Dresdner Gastronomenfamilie. Seit über 25 Jahren betreibt sie Objekte in der Landeshauptstadt und der Umgebung. Los ging es mit dem „Mephisto“ in Radebeul, weiter mit dem 24 Stunden am Tag geöffneten (und 24 Stunden am Tag hausgemachte warme Küche offerierenden!) „Café Europa“, zudem führt man das sehr hip-modern designte „Café Eckstein“, nur ein paar Laufmeter vom „Café Continental“ entfernt. Letzteres hat man 2010 übernommen, es liegt an einer spannenden Ecke – an der Kreuzung, so erfahre ich, wird im Sommer gerne „gecornert“, das kennt man in Berlin von der Admiralsbrücke. Immer mal wieder, so berichtet man uns, gibt es hier am Eck spontane Konzerte oder es singt auch mal ein Chor … nett! Nur auf die Straßenbahn, die sich hier eingleisig ihren Weg bahnt, muss man gut aufpassen.
Auffällig sind die ungewöhnlichen Preise für die Speisen: 12,12 Euro fürs Gulasch oder 6,66 Euro für den Windbeutel, beides hausgemacht, fallen dem Gast ins Auge. Für das Frühstück ist man besonders bekannt in der Stadt: Das gibt es nicht als Buffet, sondern à la carte vom kleinen französischen bis zum „Herrengedeck“ mit 100 Gramm frischem Tatar vom Roastbeef, gewürzt mit Zwiebeln, garniert mit saurer Gurke, Kapern und Sardellen. Dazu reicht man Brötchen und Butter – und ein frisch Gezapftes. Wer am Abend kommt, sollte sich ebenfalls das Tartar bestellen, empfiehlt Betreiber Ferenc Weidel. 200 Gramm, frisch durchgelassen, zu einem sehr ansprechenden Preis. „Eigentlich viel zu günstig“, sagt der Chef schmunzelnd.
Seine Tochter und Mit-Geschäftsführerin Luisa Maria Weidel ergänzt: „Das Schöne am Continental ist, dass man hier das komplette Neustadt-Flair hat. Tagsüber ein toller Blick auf die Straße, abends Bar, wir sind eine kleine Oase.“ Die Speisen und Getränke werden in der Karte ausführlich beschrieben, sodass sich der Gast schon beim Bestellen ein gutes (Geschmacks-)Bild machen kann. Als Arbeitgeber genieße man in der Stadt einen guten Ruf, erklärt die Juniorchefin, weswegen man kaum Personalsorgen habe, und die Unternehmerfamilie pflege man eine harmonische Art des Umgangs untereinander. „Klar, wir schreien uns auch mal an. Das gehört dazu. Aber wir sind nicht nachtragend und bleiben fair. Ich gehe jeden Sonntag zum Essen zu meinen Eltern“, sagt die gelernte Tourismus-Betriebswirtin lachend. Schön, dass es solche Gastrofamilien noch gibt.
Görlitzer Straße 1
01099 Dresden
www.cafe-continental-dresden.de
3. Abendessen: Radeberger Spezialausschank
Speziell an dieser Gastronomie ist schon ihre Lage: Sie liegt direkt neben der Elbe, direkt unterhalb der Brühlschen Terrasse, zu der es im Obergeschoss sogar einen direkten Zugang gibt – das Flachdach des Hauses ist im Sommer zugleich Biergarten mit 1A-Blick. Das historische Gebäude, erbaut 1848, war einst das Brückenmeisterhaus, später das Lager und Büro der Sächsischen Dampfschifffahrt, ihres Zeichens der älteste Dampfschifffahrtsbetrieb der Welt. 2000 wurde es entkern und saniert, aus drei niedrigen Etagen wurden zwei. 2001 eröffnete dann der Spezialausschank, um schon 2002 wieder zu schließen. Wir erinnern uns: Es war das Jahr des Elbe-Jahrhunderthochwassers, 9,40 Meter hoch der Pegel am 17. August. Das komplette Erdgeschoss stand unter Wasser, alles musste erneuert werden, bis man ein Dreivierteljahr später wieder eröffnete. 2013 hob sich die Elbe nur unwesentlich geringer aus ihrem Bett; wieder Schließung, wieder Renovierung, wieder Neueröffnung – dieses Mal dauerte es aber fast zwei Jahre, der Hauseigentümer ließ auch eine Flutschutzmauer errichten. Ein Riesenaufwand. Entlassen wurde in der Zwangspause niemand, kann uns Restaurantleiter André Urbanek berichten – das Team arbeitete zwischenzeitlich im „SchillerGarten“, dem großen Café-Restaurant mit Biergarten am „Blauen Wunder“, das dem selben Betreiber-Trio gehört.
Vom „SchillerGarten“ profitieren auch die Gäste der „Radeberger Spezialausschanks“, denn dort wird fast alles, was es hier zu essen gibt, selbst produziert: Es gibt eine eigene Fleischerei, eine eigene Patisserie, auch das Eis wird hausgemacht. Das Fleisch kommt von Tieren aus Freilandhaltung. Unbedingt probieren sollte man den Sächsischen Sauerbraten mit Rosinensauce, Apfelrotkohl und Kartoffelklößchen – wirklich hervorragend. Auch gerne bestellt werden der Krautwickel mit Kartoffeln oder, zum Dessert, die Dresdner Buchteln mit Vanillesauce.
Und dann ist da natürlich noch das Bier. Schon beim Betreten des Spezialausschanks leuchten dem Gast die kupfernen Spezialtanks entgegen. Neben dem klassischen Radeberger Pilsner gibt es hier – und außerhalb von Radeberg nur hier – das Radeberger Zwickelbier, welches sich durch seinen vollmundigen, dezent hefearomatischen und etwas würzigen Geschmack auszeichnet. Es ist das gleiche Bier, allerdings in naturtrüber, unfiltrierter Variante. Den feinen Unterschied schmeckt man, Tipp: Pils und Zwickel parallel verkosten, um ihn besonders gut festzustellen. Angeliefert werden beide mit einem historischen Tankfahrzeug direkt aus der Brauerei, einem „Garant“ aus den VEB Robur-Werken Zittau. Und wer beim Zwickel auf den Geschmack gekommen ist, kann es sich im „Radeberger Spezialausschank“ in einem schicken Biersiphon (1,5 Liter) mit nach Hause nehmen. Oder Freunden mitbringen!
Terrassenufer 1
01067 Dresden
www.radeberger-spezialausschank.de
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Radeberger Exportbierbrauerei. Auf den Inhalt wurde kein Einfluss genommen.