Wer neue Mitarbeitende auf die Tätigkeit im Betrieb vorbereiten will, bekommt jetzt mit Gastroutine ein neues, kostengünstiges Tool an die Hand: Onlinekurse mit kurzen Lektionen vermitteln das Essentielle.
Wieder was gelernt: Es gibt einen neudeutschen Begriff für kleine Lerneinheiten: Nano-Learning. Und auf genau diesem Nano-Learning setzt das Konzept von Gastroutine auf, einem neuen Onlinekurs-Angebot, das Benjamin Becker und Christian Thum soeben gelauncht haben. In der Berliner Gastronomie ist Becker wahrlich kein Unbekannter, war er doch als Sommelier und Gastgeber in verschiedenen Spitzenrestaurants – einsunternull, Golvet, zuletzt Cumberland – tätig. Er ist also ein ausgewiesener Praktiker, der sicher viele Male selbst junge Kolleg*innen in den Job eingeführt, nochmal neudeutsch: ongeboardet hat. Thum ist Unternehmer und mehrfacher Firmengründer, bringt also die Business-Kompetenz ein.
Knackige Lektionen
Also was ist Gastroutine nun genau und wo setzt es an? Ganz am Anfang, erklärte uns Becker bereits bei einem zufälligen Treffen im Frühling, und machte es seinerzeit am Beispiel Biergarten deutlich: Ein Betreiber benötigt für die Saison zehn Aushilfskräfte. Sind diese gefunden und bringen diese wenige bis gar keine Erfahrung mit (die Tendenz dazu steigt), macht der entsprechende Basiskurs sie vertraut mit den Grundlagen im Gastgewerbe und erklärt die wichtigsten Skills: Umgangsformen, Serviceabläufe, Arbeitsmaterial, Tragetechniken, Selbstorganisation, Verkauf und mehr.
Das klingt nach viel Stoff. Ja, aber: Alles wird auf das Wesentliche reduziert. Jede Lektion dauert maximal vier Minuten. Sehr Gen-Z-kompatibel also. Am Ende des Grundkurses, der sich innerhalb eines Tages absolvieren lässt, werden 40 Prüfungsfragen gestellt, die sich an den IHK-Prüfungsfragen für Restaurantfachleute orientieren. Bei Bestehen gibt es ein Zertifikat für den Teilnehmenden und der Arbeitgeber wird informiert: absolviert. Kleinere Kurse zu Detailthemen (Warenkunde, Getränke, Speisen etc.) gibt es ebenfalls.
Schnelle, einfache und kostengünstige Integration
Will Gastroutine also die Ausbildung ersetzen? Nein, betont Becker. Vielmehr wolle man sowohl Aushilfen als auch bei Quereinstieg unterstützen, und eine zeitgemäße (weil digitale und auf allen Endgeräten nutzbare) Ergänzung bieten. Zeitgemäß auch dahingehend, dass in so manchem Lehrbuch eine Reservierung noch primär als Prozess am Telefon durchgespielt werde, wohingegen es immer häufiger digital ablaufe. Man wolle Branchenneulinge mit Gastroutine schnell, einfach und kostengünstig in die Gastronomie integrieren, erklärt Becker.
Stichwort Integration: Zurzeit ist das Tool auf Deutsch und Englisch verfügbar, es wird aber bereits an Versionen in weiteren Sprachen gearbeitet. So wird perspektivisch auch das interkulturelle Onboarding erleichtert. Mit dem kennt sich Stephanie Christ aus, sie unterstützt mit gastro concierge Betriebe dabei, u.a. Geflüchteten in die Branche zu integrieren (darüber sprachen wir mit ihr beim Gastro For Future Online-Summit von Greentable).
Im „Schwitzer’s Hotel am Park“ in Waldbronn ist sie für die Aus- und Weiterbildung verantwortlich und setzt dort Gastroutine bereits ein: Für ein Hotel mit mehreren Gastronomiebetrieben sowie einer vielfältigen Belegschaft mit zahlreichen Quereinsteigern und unterschiedlichen Sprachkenntnissen sei die E-Learning-Plattform eine herausragende Unterstützung, die man auch in Zukunft für die Einarbeitung nutzen werde, erklärt sie.