Ein Café mit Bio-Backwaren aus der eigenen Familie: Das ist „Hellers Kuchenglocke“ in Dresden. Wir waren zu Besuch, und das ziemlich früh am Tag.
Dresden, ein Dienstag. Es ist noch nicht mal acht Uhr morgens. Eigentlich keine Zeit, zu der man sich zum Gespräch mit einem Gastronomen verabredet. Aber heute sind wir zu Gast in Hellers Kuchenglocke in der schönen Neustadt, und die Uhrzeit ist völlig okay für den Gastgeber, denn Martin Heller ist schon seit Stunden wach. Das ist in der Familie so üblich, denn es ist eine waschechte Dresdener Bäcker- und Konditorenfamilie – Frühaufsteher.
Martins Eltern haben 1964 ihre Bäckerei eröffnet, heute leiten sein Bruder Thomas und dessen Frau den Betrieb, der Bucheckchen heißt, dort bezieht auch Hellers Kuchenglocke natürlich seine Bio-Backwaren.
Organisches Backwerk hat Tradition bei den Hellers: „Meine Eltern haben schon 1990 angefangen, in Bioqualität zu backen. Das waren noch andere Zeiten“, erinnert sich Martin Heller. Er selbst hat im elterlichen Betrieb gelernt, Konditormeister, ging dann raus aus der Stadt und arbeitete in verschiedenen Häusern, unter anderem im renommierten Arosa auf Sylt als Patissier. Dort lernte er seine Frau Caroline kennen, gemeinsam mit der gelernten Business- und Tourismusmanagerin hat er 2015 das Café in der Pulsnitzer Straße, Ecke Martin-Luther-Platz eröffnet.
Beliebter Frühstücks-Spot
„Ich sage immer: Wir machen Gastronomie light“, erklärt Martin Heller. Light deswegen, weil es kein Abendgeschäft gibt. Dafür ein reges am Vormittag: Geöffnet ist täglich von acht (gerade kommen die ersten Kunden herein und nehmen Brötchen mit) bis 19 Uhr, der Fokus im Gastrobereich liegt auf dem Frühstück. Besonders am Wochenende wird es hier ausgiebig zelebriert, aber auch unter der Woche – für Familien mit kleinen Kindern gibt es sogar einen eigenen, schön eingerichteten Raum mit Spielzeug für die Kleinen und einem großen Tisch für die Eltern. Diverse Frühstücke bieten die Hellers an, ferner steht Herzhaftes-Hausgemachtes wie Flammkuchen oder der „Elbtaler“, ein Brotteigling mit Röstzwiebeln, Paprika, mit Käse überbacken, kombiniert mit karamellisiertem Ziegenkäse, Forelle oder Grillgemüse auf der Karte. Dafür beschäftigt man einen eigenen Koch.
Der Chef wiederum kreiert, gelernt ist gelernt, die verführerisch aussehenden Desserts – Törtchen und Tartes – des Hauses. „Hier kann ich mich richtig austoben“, erzählt er lachend. Süße Törtchen mit Rooibos-Kokos, Kirsch-Schmand, Quinoa und vielem mehr kommt aus der hauseigenen Produktion an die Tische oder wird für den Tresenverkauf in die Vitrinen des Ladengeschäfts gegeben.
Betriebswirtschaftlich betrachtet fußt „Hellers Kuchenglocke“ auf drei Warengruppen: Food, Beverage und Außer-Haus-Verkauf. Mit der iPad-Kasse für Gastronomen von Orderbird, die man hier einsetzt, behält der Chef stets den Überblick über die Umsätze in den einzelnen Bereichen. „Witzigerweise ist es ziemlich genau gedrittelt“, verrät er. Auch die Tages-, Wochen- und Monatsstatistiken weiß er zu schätzen. „Sehr praktisch ist auch der neue Gästezähler, der den Durchschnittsbon gleich mit ausgibt“, erklärt er. Bestellungen im Café werden mit dem iPod aufgenommen, je nach Warengruppe gibt der Bondrucker die Bestellung am Tresen (Getränke) oder in der Küche (Speisen) aus.
Im Café wickelt man zudem bereits einen Großteil der Bezahlungen digital über Karten ab, bei größeren Summen wird auch im Backshop oft mit Karte gezahlt. Bei der Brötchenschlange, die sich allsamstäglich bildet, setzt man aber weiterhin auf Bares. „Bei den Kleinbeträgen, die dann zu entrichten sind, geht es mit Bargeld einfach schneller“, so Heller.
Hellers Kuchenglocke
Pulsnitzer Straße 1
10999 Dresden
www.kuchenglocke.de