Seit rund zehn Jahren gibt es dieses Restaurant am Monbijouplatz schon – und es hat sich über die Jahre konzeptuell stark weiterentwickelt. „Open Minded Cuisine“ lautet das Motto. Was bedeutet das?
Eröffnet wurde das Dae Mon im Oktober 2014 als ein Restaurant, das koreanische Küche – die hypte seinerzeit mit diversen BBQ-Konzepten – auf einem gehobenen, raffinierten Level auf die Teller brachte. 2016 zog mit dem neuen Koch Raphael Schünemann das Konzept der „Open Minded Cuisine“ in die Location ein: Asien bildete weiterhin den Bezugspunkt, was sich bis zum heutigen Tag nicht geändert hat, aber der Bezug zur Region ist heute deutlich stärker.
Seit 2023 gibt es in der Küche eine Doppelspitze: Die Jungspunde Phillip Steixner und Samuel Haas kennen sich schon aus Kindheitszeiten, sind gemeinsam im Stubaital aufgewachsen und haben schon früh gemeinsam gearbeitet – Philip war Souschef im „Alpinresort Stubaier Hof“, Samuel fing dort als Azubi an. Mit ihren Erfahrungen – Phillip war zwischenzeitlich drei Jahre in Irland und lernte im Ichigo Ichie in Cork die japanische Küche – und ihrer Kreativität haben sie ihre eigene Interpretation einer „Open Minded Cuisine“ entwickelt.
Die Positionen auf der Karte wechseln regelmäßig, man geht mit der Saison und bezieht nach Möglichkeit regional, was bekanntermaßen auch für eine nichtregionale Küche durchaus umsetzbar ist: Hauptkomponenten wie Rind, Kräuterseitling oder Dorade werden mit Yuzu-Miso, Ingwer und Kombu oder Shiso asiatisch verfeinert. Ergebnis sind überaus überzeugende, nicht überladene, dafür fein nuancierte Gerichte. Einige ihrer Rezepte verraten sie hier.
Neben zwei Achtgang-Menüs (begleitet von vornehmlich deutschen Weinen oder hausgemachten alkoholfreien Alternativen), einmal mit Fisch und Fleisch, einmal vegetarisch, bietet das „Dae Mon“ auch Streetfood an: Baos, Corndogs und Takoyakis stehen auf der Karte, dazu gibt es gereifte Rieslinge und Bubbles. Dieses Angebot hat sich aus einzelnen Menükomponenten heraus entwickelt und wurde in dieser Saison zum ersten Mal gebracht, eventuell wird es im Herbst und Winter auch im vorderen Teil des Restaurants angeboten. Check the website for updates please!
Das Interieur des „Dae Mon“ hat etwas Geheimnisvolles: Dunkel, mit punktueller Beleuchtung und opulenten Blumengestecken ist es auch ein ziemlich guter Tipp für eine Datenight. Wie kunstvoll das Interieur ist, zeigt sich spätestens auf den zweiten Blick, mit der Lichtinstallation an der Außenwand, die den Schriftzug („Dae Mon“ heißt übrigens „Tor zum Mon(bijouplatz)“ inszeniert. Die Schriftart wurde vom Grafikstudio Fuchs Borst eigens für das Restaurant designt, Innenarchitekt Felix Pahncke (gestaltete u.a. auch das Nauta) verewigte es in aufwändigen (und wie man uns berichtet ziemlich kostspieligen) Reliefs in den Wänden des Restaurants. Überhaupt: Hat man sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnt, gibt es so einiges zu entdecken.
Am Menükonzept hält Betreiber und Gastgeber Stefan Reinhardt auch in Zukunft fest – auch wenn es Fine-Dining-Restaurants derzeit, das ist kein Geheimnis, nicht immer leicht haben: „Es war ein langer Weg bis hierhin. Mit einem Menü können wir unsere Geschichte besser und mehr erzählen.“ Es ist eine schöne Geschichte.