Solidarität mit der Branche: Unter dem Zusammenschluss „Lokalrunde” setzen sich mehrere Lebensmittel-Hersteller für die lokale Gastronomieszene ein und spenden nun insgesamt 200.000 Euro.
In den letzten Monaten haben wir einmal mehr schmerzlich feststellen müssen, welche zentrale Rolle die Gastronomie in unserem Alltag spielt: Sie lässt Städte aufblühen, Menschen zusammenkommen und kulturellen Austausch entstehen. Doch was wäre, wenn nach der Corona-Pandemie viele unser geliebten Gastronomien nicht mehr existieren würden? Tatsächlich haben in vielen Städten bereits Betriebe für immer geschlossen.
Der Lebensmittelhersteller Gustavo Gusto, Produzent von Tiefkühlpizzen, rief daher im letzten Jahr (erster Lockdown) nicht nur medienwirksam dazu auf, weniger von seinen Pizzen zu kaufen und lieber Pizzen aus Restaurants zu bestellen. Im Dezember (zweiter Lockdown) rief das Unternehmen auch kurzerhand eine Spendenaktion ins Leben. „Mal ehrlich: Wir Lebensmittelmarken hatten Glück im Unglück. Die Corona-Krise hätte uns deutlich härter treffen können. Der Gastronomie geht es da ganz anders. Zum zweiten Mal in diesem Jahr befinden sich all unsere Lieblings-Restaurants, -Bistros und -Cafés in einem existenzbedrohenden Lockdown”, so die Begründung des Unternehmens.
Viele Lebensmittelhersteller wie die Rügenwalder Mühle, Follow Food oder Oatly folgten dem Spendenaufruf und so kam binnen weniger Wochen die stattliche Summe von 200.000 Euro für die deutschlandweite Gastronomie zusammen. Das Geld wird nun mithilfe der Gastro-Initiativen Support Your Local Bar und PayNowEatLater direkt an hilfebedürftige Gastronom*innen weitergegeben und soll nach langer Zeit der Schließung als Hilfe dienen. Auch Privatpersonen beteiligten sich an der Aktion.
„Als wir angerufen wurden, waren wir super überrascht und konnten es gar nicht richtig glauben. Ich hatte von der Aktion Lokalrunde mitbekommen, aber dass ausgerechnet wir davon profitieren würden, hatte ich nicht erwartet”, freut sich Sonja Rana vom AuthenTikka in der Hamburger Schäferkampsallee. Auch wenn sich das indische Restaurant während des Lockdowns durch Außer-Haus-Geschäft über Wasser halten konnte, fehlen dennoch gerade die wichtigen Getränkeeinnahmen vor Ort.
Auch Mario Bonillo, Inhaber des venezolanischen Restaurants Macaibo in der Holstenstraße, weiß um die Relevanz solcher Aktionen in diesen Zeiten. „Wir sind auf jeden Fall sehr sehr dankbar für diese Aktion. Die Probleme, die Corona hinterlässt, werden mit den Spenden nicht gelöst, es ist aber definitiv eine wichtige Hilfe, die uns als Kleinunternehmer ermöglicht, nach wie vor an unserem Konzept zu arbeiten. Und das ist natürlich unser Hauptziel mit Macaibo: Wir machen Hamburg bunter und vielfältiger!”
Insgesamt wurden 100.000 Euro via PayNowEatLater an knapp 50 Gastronomien deutschlandweit verteilt und 100.000 Euro via SupportYourLocalBar weitergegeben. Dabei wählten alle Sponsor*innen die Gewinner*innen mithilfe eines Zufallsgenerators aus den teilnehmenden Gastronomien der jeweiligen Initiative aus. Mehr Informationen zur Aktion: www.betterplace.me/lokalrunde.