Es gibt sie, diese Abende, an denen sich die Arbeit auf eine besonders angenehme Weise erledigen lässt. Einen solchen Abend haben wir vor ein paar Wochen im Hamburger Restaurant Mash erlebt. Anlässlich der Konzertreihe „SofaConcerts“ konnten wir uns einen umfassenden Eindruck von der Vielseitigkeit dieses Steakhaus-Konzepts machen. Ein kugelrunder Erfahrungsbericht von Jan Zorgati.
Wenn man sich die Werbung für das Mash im Internet anschaut, wirkt diese erstmal imposant. Auf der anderen Seite vielleicht aber auch etwas Ehrfurcht einflößend für den nicht so erfahrenen Restaurantbesucher. „Eines der besten Steakhäuser der Welt“ steht darin geschrieben.
Zugegeben, das Mash ist nicht gerade das Restaurant, in dem man alltäglich verkehrt. Gehobene, der Qualität angepasste Preise, vornehmlich Business-Publikum (zumindest unter der Woche) und eher schick als casual. Und doch war der Abend unseres Besuchs alles andere als prätentiös oder Sssteif, wie der Hanseat zu sagen pflegt. Etwas mehr als zwei Jahre nach der Eröffnung in Hamburg hat das „Modern American Steak House“ weder an Glanz noch an Qualität eingebüßt.
Offensichtlich gibt man sich Mühe, dass dieser Faktor, den so viele Gastronomien nach dem anfänglichen Hype ereilt, hier nicht eintreten soll und wird. Viel Wert legen die skandinavischen Macher bei der Konzeption ihrer mittlerweile zehn Restaurants (zwei davon in Deutschland) darauf, dem Gast ein Genusserlebnis auf allen Ebenen zu bieten.
Das Mash verkörpert Fleischkonsum anno 2030
Die Kernkompetenz ist und bleibt natürlich das Fleisch. Im Mash setzt man auf qualitativ hochwertige Produkte aus nachhaltiger Erzeugung. Wir wissen: Extensive Viehwirtschaft ist eine der Hauptursachen für hohen CO2-Ausstoß, besonders in den USA. Das Mash will seinen Gästen näher bringen, dass Fleisch schon heute ein Luxusprodukt ist und man dieses nicht jeden Tag konsumieren sollte. Auf direkte Nachfrage sagte man uns, dass das Mash das Konsumverhalten aus dem Jahre 2030 verkörpere. „Weniger ist mehr“ ist hier die Devise, durch bewussten Konsum von Fleisch soll Massentierhaltung zukünftig verzichtbar sein.
Das Mash ist aber mehr als ein Tempel für Qualitätsfleisch. Den Anfang eines Besuchs (und oft sicher auch den Abschluss) dabei die große Bar mit angeschlossenem Lounge-Bereich. Die Bar empfiehlt sich nicht nur für den Aperitif und/oder Digestif vor bzw. nach einem schönen Dinner im Restaurant, sondern steht auch allen anderen Besuchern offen. Zum Beispiel als Start, bevor man sich in das Getümmel auf dem Kiez stürzt oder einfach, um einen klassischen Drink zu nehmen, wenn man Abwechslung zu Hamburgs anderen Cocktail-Hotspots gewünscht ist. Schließlich gibt es hier die vermutlich beste Auswahl amerikanischer Whiskeys in der ganzen Stadt und auch die Rumauswahl kann sich sehen lassen. Die Drinks reichen von klassisch bis hin zu modernen Interpretationen alter Rezepturen. Es ist jedoch nie fancy oder gar experimentell, sondern immer straight und auf den Punkt.
Die Weinkarte des Mash beeindruckt mit unzähligen und wirklich fair kalkulierten Positionen, vor allem aus der neuen Welt, aber auch mit Klassikern aus dem europäischen Raum. Champagner, deutsche Qualitätsweine und vieles mehr: Die Vielfalt bei manchen Positionen ist unglaublich, Weinamateure wie Kenner werden hier fündig und müssen dafür nicht unverschämt tief in die Tasche greifen. Die amerikanische Sommelière Rienne Bilz zeichnet für diese Auswahl verantwortlich und versucht immer wieder, Regionen oder einzelne Winzer mit ins Programm aufzunehmen, die nicht sofort auf dem Radar auftauchen.
Mitarbeiter sollen von internem Austauschprogramm profitieren
Eine gute Ablaufplanung und gut geschultes Personal sind die Basis. Interessant ist das geplante, interne Austauschprogramm mit anderen internationalen Mash-Dependancen – Mitarbeiter können sich an den anderen Standorten neue Eindrücke verschaffen und intern weiterbilden. Beim Seating, in der Weinberatung oder beim Barservice versucht man, das merkt man als häufiger Gast in Hamburger Gastronomien, sich von der Konkurrenz abzuheben. Es ist geradezu ein Streben nach Perfektion und nach alten Tugenden, das manchen Gast fast irritieren könnte und welches die Persönlichkeit im Service zurücknimmt, aber gewährleistet, dass man hier in Begleitung von Freunden, Verwandten oder auch Geschäftspartnern einen rundum gelungenen Abend verbringen kann.
Und sowieso: Locker und ungezwungen kann das Mash auch. Besonders am Wochenende, denn dann lautet das Motto „SofaConcerts“. Jeden Freitag und Samstag treten verschiedene nationale und internationale Live-Acts auf. Die Sofakonzerte runden nicht nur einen kulinarisch gelungenen Abend ab, sondern ziehen auch eigenes Publikum herbei und machen aus dem Steakhaus einen eleganten Wohnzimmerclub. Von 21 Uhr bis Mitternacht lauschen die Gäste ganz unterschiedlichen Künstlern, die ein Repertoire von loungigem Soul über Singer-Song-Writer Styles bis hin zu Klassikern anbieten. Nach dem erfolgreichen Start der Reihe im vergangenen Jahr findet sie seit Mitte Januar wieder statt, die Termine und Acts bis zum 24. März stehen bereits fest.
MASH Hamburg
Große Elbstraße 148-150
22767 Hamburg
www.mashsteak.de