Bekanntermaßen gilt seit dem 1. Januar 2023 die Mehrwegangebotspflicht in der Gastronomie – und auch bekannt dürfte sein, dass trotzdem immer noch viel zu selten zu Mehrweg gegriffen wird. Betreiber*innen, die mit gutem Beispiel voran gehen und sich für wiederverwendbare Alternativen einsetzen, haben nun die Möglichkeit, im Rahmen der Kampagne „Mehrwegheld*innen“ sowohl Kolleg*innen zum Mitmachen zu motivieren als auch ihren eigenen Betrieb bekannter zu machen. Jetzt bewerben!
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Die Mehrwegangebotspflicht ist in zwei Betriebsgrößen unterteilt:
Betriebe kleiner als 80 qm, die gleichzeitig nicht mehr als fünf Mitarbeitende beschäftigen, müssen seitdem kundeneigene saubere Behältnisse annehmen und befüllen. Zudem müssen sie z.B. mit Informationsschildern, gut lesbar und sichtbar, auf diese Möglichkeit hinweisen.
Betriebe größer als 80 qm bzw. die mehr als fünf Mitarbeitende beschäftigen, müssen hingegen für „to go“ von sich aus eine Mehrwegalternative anbieten. Sie können sich an ein bestehendes Mehrweg-Poolsystem anschließen und/oder können eigene Mehrwegbehältnisse herausgeben. Sie müssen sie wieder zurücknehmen und haben ebenfalls Informationspflicht in Sachen Mehrweg-Option. Natürlich dürfen auch die großen Betriebe kundeneigene Behältnisse akzeptieren, wenn sie dies wollen.
Stichwort wollen: Darum geht es. Wir alle wollen doch weniger Plastikmüll und weniger Littering. Darum setzt sich der Zero Waste Verein aus Berlin dafür ein, dass die bislang schleppende Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht mehr Tempo bekommt. Was dringend notwendig ist: Fast 50 Prozent der Berliner Gastronomiebetriebe kennen die Mehrwegangebotspflicht nicht. Über 80 Prozent haben zudem noch nie etwas von der neuen Informationspflicht gehört, ergab eine Umfrage, die der Verein im März und April unter 50 Berliner Cafés, Restaurants und Imbissen durchgeführt hat. Eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung ermittelte, dass 2022 von insgesamt 13,7 Milliarden To-go-Verpackungen (von Hotels, Restaurants und Catering) nur 0,74 Prozent in Mehrweg ausgegeben wurden. Puh.
Wie lässt sich das ändern? Durch Vorbilder! Unter dem Namen „Mehrweg*heldinnen“ richtete der Verein in den vergangenen Monaten bereits die erste Runde seiner berlinweiten Kampagne aus. Auf großen 18/1-Außenplakaten im sogenannten 18/1-Format – also richtig groß – waren dort zu sehen:
Anna Schubert, Gründerin von Haferkater (gestartet als kleiner Porridge-Laden in Friedrichshain, heute an über einem Dutzend Bahnhöfen deutscher Städte zu finden). „Wir freuen uns über eigene Schalen von Kund*innen – darin schmeckt unser Porridge dann fast wie zu Hause“, so Anna. Auch dabei: Ly Le vom Restaurant Dong Da in Lichtenberg, das seine vietnamesischen Speisen schon seit mehreren Jahren in von Kunden mitgebrachten Mehrweg-Behältnissen anbietet, sogar mit Preisvorteil. Ebenfalls dabei: vom Süßigkeitenladen Herr Nilsson Godis (drei Filialen), Hilke und Yvonne vom Unverpacktladen Stück für Stück und Bäckermeister Ben vom Domberger Brotwerk, dessen legendäre Sauerteigbrote auch an für viele Gastronomiebetriebe der Stadt geliefert werden.
Nun beginnt Runde zwei: Gesucht werden neue Mehrwegheld*innen aus der Gastronomie und anderen Bereichen des Lebensmittel- und Genusshandwerks, die in ihren Betrieben den Einsatz von kundeneigenen Behältnissen begrüßen und fördern. Etwa durch Akzeptanz eines Stoffbeutels für die Bäckerei, von Boxen für den Lunch zum Mitnehmen bis zum Mehrwegcup für Getränke – sowie Kommunikation durch Poster, Flyer, Aufsteller, direkte Ansprache, Rabatte und was man sonst noch kreativ tun kann, um Mehrweg zu pushen.
Alle Mehrweg*heldinnen werden auf der Webseite sowie auf den Social-Media-Kanälen des Projekts vorgestellt und portraitiert. Das ist, neben dem Aufruf für Kolleg*innen, mitzumachen, auch kostenlose Werbung für den eigenen Betrieb.
Die Kampagne wird gefördert von der Stiftung Naturschutz Berlin aus Mitteln der Trenntstadt Berlin. Weitere Informationen zur Mehrwegangebotspflicht: https://zerowasteverein.de/projekte/mehrweg-fuer-betriebe
Weitere Informationen zur Mehrwegheld*innen-Kampagne: www.einmalohnebitte.de/seimehrwegheldin