Probiert: Opus V via Voilà

Sterneküche aus Mannheim, genossen in Berlin

von Marianne Rennella
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Alle Fotos: Marianne Rennella

 Zwei Sterne zum Mitnehmen, bitte! Bitte? Ja, tatsächlich, denn der neue Lieferservice namens Voilà hat sich auf das Versenden von Menüs aus der Spitzengastronomie spezialisiert, und zwar deutschlandweit in Zusammenarbeit mit der DHL Express und dem Frischeversand. So konnte ich in Berlin-Kreuzberg das vegetarische Menü vom Opus V aus Mannheim testen.

Ein Großteil des Genusses in der Sterne-Gastronomie entsteht meines Erachtens durch das Drumherum: stilvolles Ambiente, ausgezeichneter Service, die perfekte Getränkebegleitung und die beeindruckende Ästhetik der Gerichte. Die Frage, ob ich einen ebenso genussvollen Abend in meiner eigenen Wohnung würde nachstellen können, wollte ich mir mit der Voilà-Box des Mannheimer Zwei-Sterne-Restaurants Opus V beantworten.

Ein „Wohlfühlambiente“ war zuhause jedenfalls gegeben und auch einen guten Rotwein hatte ich parat. Und auch einen ausgezeichneten Service konnte ich genießen – vom Restaurant selbst, jedoch indirekt: Die Verpackung der einzelnen Gerichte war selbsterklärend und die Zubereitung genau und einfach beschrieben. Durch Buchstaben war gekennzeichnet, welche Komponenten zusammen welchen Gang ergaben und trotz der vielen Kleinigkeiten, kam man zwischen Wasserbad ansetzen und Vakuumbeutel reinhängen wunderbar hinterher. Die größte Herausforderung sollte das ästhetische Anrichten darstellen. Doch auch dies gelang, denn meine Begleitung war Koch und brachte seine Küchenpinzette mit und servierte getreu den Bildern des Restaurants. 

So kam es, dass das weiße Kimchi nicht nur geschmacklich mit den halbgetrockneten Kirschtomaten und der intensiven Zwiebelvinaigrette harmonierte, sondern sich auch optisch zu einer schönen Blüte zusammenfügte. Der Zwischengang aus Kohlrabi-Perlen, Kohlrabi-Julienne und Karotten überzeugte vor allem durch die Beurre-Blanc aus fermentiertem Spargel, in der die einzelnen Komponenten gewissermaßen versanken.

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Schon beim ersten Gang fiel auf, mit welcher Präzision die Soße abgebunden worden war, und auch die Beurre-Blanc war perfekt in Geschmack und Konsistenz. Dies setzte sich auch im Hauptgang fort und wir freuten uns über die reichliche Menge an Pilz- und Kojisoße, die zusammen mit Porto-Bello-Pilz, Edamame und Graupenrisotto unser klares Menü-Highlight war. Pilzscheiben so zart wie Butter, bissfeste Bohnen, ein Graupenrisotto, das so kräftig im Geschmack war, als hätte man Speck verarbeitet, und dazu die beiden Soßen, die alles vereinten, ohne zu dominieren.

Im stilistischen Kontrast zu diesen drei Gängen stand das Dessert: Pasteis de Nata, pochierter Apfel, Getreidemousse und Karamellsoße getoppt von einem Muscovado-Crumble. Auffällig winterlich, angenehm unauffällig. Das Pasteis de Nata war schön, handwerklich und optisch, doch hätte es zu der fast puddingartigen Getreidecreme und den weihnachtlichen Äpfeln eigentlich nicht gebraucht. Denn die Süße der Karamellsoße, die Noten von Vanille und Tonka in der Creme und die leichte Säure der Äpfel ergaben bereits ein vollkommenes Dessert. 

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P1320603 - gastronomie, food-nomyblog Probiert: Opus V via VoilàVorbereitet, verpackt, verschickt, aufgeschnitten, aufgewärmt und angerichtet wurden die einzelnen Speisen, bevor sie schließlich gegessen wurden. Dabei den Spagat zwischen einer maximal unkomplizierten, Topf- und Pfannen-armen Zubereitung und hervorragender Qualität zu ermöglichen; Ja, das ist eindeutig Sterne-Niveau. Um das richtige Ambiente, gute Getränke und liebevolles Anrichten mussten wir uns selbst bemühen, doch das hat nicht nur wunderbar funktioniert, sondern auch noch Spaß gemacht.

War es nun ein genauso genussvoller Abend wie in den Räumlichkeiten eines Spitzenrestaurants? Nein, nicht genauso. Doch das ist vollkommen in Ordnung. Denn Voilà liefert Sterne zum Mitnehmen, die sind anders.

Info: Auch die Berliner Restaurants Crackers, Dae Mon, Tisk und noch einige mehr machen bereits mit.

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