#owngoodfood: Beets & Roots wächst, plant Klimaneutralität und kooperiert mit Klim

Weniger CO2, mehr pflanzliche Bowls, Förderung regenerativer Landwirtschaft und 75 Standorte bis 2026

von Jan-Peter Wulf
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Foto: Redaktion

Große Ziele: Das Fast-Casual-Konzept Beets & Roots will auf 75 Outlets bis 2026 wachsen und ein Jahr davor 100% klimaneutral sein. Diese Transformation treibt man nun mit einem Crowdfunding und einer Kooperation mit Klim und den dort teilnehmenden regenerativen Landwirtschaftsbetrieben voran. 

Ebly-Weizen, Grünkohl, geröstete Portobellopilze, Rote Bete und Haselnüsse, eigelegte rote Zwiebeln und eine vegane Kräutersauce im Stil der Frankfurter Grünen Sauce: Bei Beets & Roots gibt es eine neue Bowl.

Schön schön, könnte man jetzt sagen. Ist jetzt ja nicht so überraschend bei einem Konzept, bei dem sich alles um Bowls dreht. Aber diese „Portobello Beet Bowl“ ist schon was Besonderes. Sie ist das Auftaktprodukt eines Transformationsprozesses, den sich das mittlerweile acht Betriebe umfassende System (viermal Berlin, zweimal Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt) auferlegt hat: Bis 2025 will es zu 100 Prozent klimaneutral werden – praktisch zeitgleich mit der kräftigen Expansion, die es bis 2026 auf 75 Outlets (Franchise) in der DACH-Region bringen soll. Die nächste Filiale, in Stuttgart, eröffnet im Oktober, dann folgt Mannheim.

„Beets & Roots“ wäre dann unseres Wissens nach die erste Restaurantkette in Deutschland, die komplett klimaneutral ist. Und dieses Nachhaltigkeitsziel ist keine rein idealistische Selbstverpflichtung: Die Erwartungen der Kund*innen an eine moderne Systemgastronomie seien auch in Sachen Nachhaltigkeit sehr groß und wüchsen, erklärt uns Co-Gründer Maximilian Kochen beim Pressetermin. Er habe in den fünf Jahren, in denen es das Unternehmen gibt, eine deutlich stärkere Hinwendung zu diesem Thema feststellen können. Im Bereich der 3.500 Firmenkunden, die man bereits beliefert, liegt der Anteil der vegetarischen Produkte bereits über 50 Prozent.

Zwar werde man nicht zu 100% vegetarisch-vegan. Doch pflanzliche Produkte stehen klar im Fokus: „Alle Produktneuheiten in diesem Jahr sind rein pflanzlich und in diese Richtung wollen wir weiter gehen“, so Kochen. Auch beim Thema Verpackung geht man zügig Richtung Nachhaltigkeit: Bereits 25 Prozent der Bowls im Endkunden-Liefergeschäft werden in der eigenen Mehrweglösung verkauft, der Pool besteht zurzeit aus 10.000 Stück und wird mit dem Ans-Netz-Bringen neuer Standorte natürlich auch stark ausgedehnt.

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Die Mehrwegschalen von „beets&roots“, Hersteller ist Mepal

Einkauf, Verarbeitung, Verpackung, Logistik und und und: Für die avisierte Transformation, eingebettet ins geplante Wachstum, benötige man eine „belastbare Finanzierung“, wie es Kochen formuliert. Geld wird gebraucht. Das will man unter anderem mit einer Crowdfunding-Kampagne unter dem Motto #owngoodfood generieren: Ab dem 14. September können Fans, Gäste, alle investieren und supporten, sodass man sich zur ersten CO2-neutralen Systemgastronomie entwickeln kann.

Die Transformation von „Beets & Roots“ geht aber noch einen Schritt weiter. In ihrem Zuge findet nämlich auch ein Schulterschluss mit der Landwirtschaft statt. Genauer: mit regenerativer Landwirtschaft. Diese ist im Grunde, ganz grob und verkürzt, traditionelle, vor-industrielle Landwirtschaft, die immer schon auf Zwischenfrüchte, Untersaaten, Agroforst (Feldpflanzen und Bäume) und Kombination mit Tierhaltung gesetzt hat. Diese altbewährten, von konventionellem Anbau mithin verdrängten Methoden erleben ihre Renaissance – im Zusammenspiel mit moderner Technik, digitalen Tools und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Regenerativ bestellte Böden bringen nährstoffreichere, gesündere Lebensmittel hervor – unter anderem für noch leckerere Bowls. Und der große, große Zusatzeffekt: Diese Böden wirken als natürliche Senken klimapositiv, da sie CO2 speichern. Gute Landwirtschaft ist der beste Klimaschutz.

Der Schulterschluss mit der Landwirtschaft passiert konkret über die eingangs vorgestellte Bowl. Denn die – übrigens sehr leckere – „Portobello Beet Bowl“ ist zugleich eine „Bowl for Change by Klim“, ein monatlich wechselndes Kooperations-Produkt. Partner ist das Berliner Unternehmen Klim, es fungiert als Bindeglied zwischen Handel (LEH, Bäckereien wie Lohners etc.), fortan auch Gastronomie und regenerativer Landwirtschaft: Klim fördert regenerativ arbeitende Landwirt*innen finanziell mit eingesammelten Geldern.

Im Falle der Zusammenarbeit mit „beets&roots“ geht ein Euro jeder verkauften Koop-Bowl an die Betriebe. Auch unterstützt das Unternehmen sie mit Know-how: Das interdisziplinäre Klim-Team hat eine kostenlose App entwickelt, mittels derer die Landwirt*innen auf eine Wissensplattform zugreifen und zugleich ihre regenerativen Praktiken dokumentieren können. Mehr dazu hier.

Schon 450 landwirtschaftliche Betriebe sind bei „Klim“ dabei, erklärt Co-Gründerin Nina Mannheimer. Und längst nicht ausschließlich Bio-Betriebe. „Wir wollen alle abholen und in Richtung klimafreundlich und nachhaltig mitnehmen. Wenn ein konventioneller Großbetrieb mit 5.000 Hektar pro Jahr eine Tonne pro Hektar CO2 einspart, dann sind das auch schon 5.000 Tonnen. Wir wollen eine langfristig positive Veränderung schaffen.“

Also – „beets&roots“ hat eine neue Bowl. Dahinter jedoch steht eine ganz neue unternehmerische Ausrichtung.

Auch das Projekt Zero Foodprint stellt eine Verbindung zwischen Gastronomie und regenerativer Landwirtschaft für mehr Klimaschutz und bessere Böden her. Mehr Infos hier.

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