Probiert: Mmaah, Berlin

von Redaktion

mmaah - gastronomie Probiert: Mmaah, Berlin

Nach dem kleinen Mmaah-Imbiss am Columbiadamm gibt es jetzt auch ein Mmaah-Restaurant am Kiehlufer in Neukölln. Wir haben es besucht.

Erster Eindruck: Beeindruckend, was aus dem zuvor ziemlich schmucklosen Raum, in dem sich ein Döner-Shop befand, gemacht worden ist. Holzlamellen, dunkle Wände, rote Schriftzeichen. Die Decke wurde entfernt, nach oben gibt das dem Ganzen Luft. Man sieht die Lüftungsrohre des Betonbaus, in dem wir uns befinden. Es erinnert fast ein wenig an die ehemalige Soju-Bar des „Kimchi Princess“. Jedenfalls ist Korea hier ebenfalls das Thema: „Unsere Gerichte bereiten wir ausschließlich unter Verwendung von koreanischen Originalzutaten für euch zu. Alle Saucen und Marinaden basieren auf Familienrezepten“, liest man auf dem Papier, das als Unterlage auf den Tabletts dient.

Bulgogi, das herzhaft marinierte koreanische Fleischgericht, ist der eine zentrale Punkt des Angebots, der zweite ist Mandu, die typischen gefüllten Teigtaschen. Beides gibt es in milder, scharfer und auch in vegetarischer Variante. Auch stellt man drei Tees her, in den Geschmacksrichtungen Yuza Mandarine, Korean Ginger und Grüne Pflaume, heiß oder kalt. Es handelt sich um Ganzfrucht-Tees: Die frischen Früchte werden fein geschnitten, mindestens drei Monate eingelegt, Nährstoffe, Vitamine und Geschmack werden dadurch besser bewahrt. Die Wahl fällt auf Grüne Pflaume kalt im Menü mit scharfem Bulgogi, dazu Kimchi, das bestellt man hier extra.

Der Tee ist fruchtig-lecker, das Kimchi recht würzig, aber nicht zu scharf, angepasst an mitteleuropäische Zungen. Das Hauptgericht ist absolut in Ordnung und fair portioniert, es gibt drei Bestellgrößen. Dass mir die Portionen bei koreanischem Essen eigentlich immer zu klein sind, ist meiner latenten Sucht nach dem unnachahmlichen umami-Geschmack koreanischer Küche geschuldet. Zum Glück gibt es in Berlin mittlerweile viele Möglichkeiten, sich diesen herzhaften Kick (ohne Glutamat) einzuholen, und das vom klassischen Barbecue bis hin zu veganer und glutenfreier Korea-Küche.

mmaah2 - gastronomie Probiert: Mmaah, Berlin

Durch die große Glasfront können die Gäste auf den gegenüberliegenden Supermarkt schauen, vor diesem werden gerade 08/15-Bratwürste gegrillt. Ein Blick aus der neuen in die alte Imbisswelt. Draußen essen ältere Herren Wurst mit Tubensenf, drinnen junge Amerikanerinnen ihre „Hotgogi Potatoes“ mit hausgemachter Sauce. Dass sich das zweite „Mmaah“ offensichtlich noch stärker als Imbiss denn als Restaurant versteht, was ich hinsichtlich des Mixes aus Angebot, Design und Interieur für ein wenig untertrieben halte, merkt man deutlich beim Verlassen: Man produziert, auch als „to stay“-Kunde, eine Menge Müll, denn der Tee kam im Plastik-Kuppelbecher, das Kimchi in Plastikdöschen und das Hauptgericht auf einem Pappteller. Nur das „westliche“ Besteck ist aus Metall und wandert in einen mit Wasser gefüllten GN-Behälter. Das geht auch anders. Warum keine wiederverwendbaren Schalen und Teller? Stäbchen aus Metall statt in der Einwegversion aus Holz, wie sie bei jeder koreanischen Familie in der Schublade liegen? Dann präsentierte man sich erstens noch mehr als Restaurant, zweitens ökologischer und sparte drittens im Idealfall Geld. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Mmaah
Kiehlufer 75
12059 Berlin
www.mmaah.de

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