Event-Catering mit Erzeugnissen aus eigenem Anbau: Besuch im „Garten Eden“ von Ricarda Farnbacher

von Laura Klingenberg

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Eventcaterings gibt es viele in Berlin, doch sich dabei auch aus dem eigenen Garten zu bedienen, ist eher selten. nomyblog-Autorin hat Ricarda Farnbacher, die 2015 ihr gleichnamiges Catering-Unternehmen gegründet hat, in ihrem „Garten Eden“ besucht. 

Ricarda Farnbacher Caterings wurde von „Eventsofa“ unter die Top 10 der Catering-Unternehmen Deutschlands gewählt. Zum Kundenstamm zählen unter anderem das Champagnerhaus Moët & Chandon und der Fußballverein Hertha BSC. Außerdem richtete Ricarda Farnbacher letztes Jahr ein großes Familienfest für Herbert Grönemeyer aus, organisierte zusammen mit Nico Rosberg ein veganes Dinner im Rahmen des Greentech-Festivals in Berlin und betreute die Michalski-After-Showpartys kulinarisch. Viele ihrer Events finden in clubbigen Locations wie dem Weekend oder dem Bricks statt.

Inspiriert durch die skandinavischen Küchen Schwedens und Dänemarks, wo viele Restaurants ihre Produkte aus dem hauseigenen Garten beziehen, pachtete Ricarda 2018 einen eigenen Garten in Pankow. „Ich arbeite an einem Konzept, um unser Unternehmen nachhaltiger zu gestalten, ohne dass der Kunde am Ende massiv unter dem hohen Preis leiden muss“, erklärt sie.  Unsere Autorin Laura Klingenberg besuchte Ricarda in ihrem Garten, um mehr über ihr Konzept zu erfahren. Ein Gespräch zwischen Green-Zebra-Tomaten und Ananas-Salbei über Kosten, Starttipps und mehr Nachhaltigkeit im Catering-Business. 

Ricarda, Du hast im August 2018 den Garten für dein Unternehmen erworben. Wie teuer war das und welche laufenden Kosten kommen nun jährlich auf dich zu?

Insgesamt hat der Garten, so wie er jetzt steht, 18.000 Euro gekostet. Davon waren 12.000 Euro Ablöse. Zusätzlich kosteten mich acht Hochbeete 1.000 Euro, Pflanzen und Samen 800 Euro. Umbauten, Baumschnitt und Sonstiges liegen bei ca. 4.000 Euro. Die jährlichen Kosten für den Garten sind im Vergleich nicht so hoch, das sind circa 1.500 Euro.

Wie lange hat es gedauert, bis du die erste Ernte für eine Veranstaltung verwenden konntest? Kannst du es überhaupt schon? 

Im September 2018 konnte ich noch die Früchte meiner Obstbäume und Sträucher ernten und weiter verarbeiten. In diesem Frühjahr begann ich dann mit der Anpflanzung von meinen Tomaten, Kräutern und Salaten. Diesen August kann ich dann richtig aus den Hochbeeten ernten. Ich denke aber, bis ein Garten richtig läuft, dauert es mindestens anderthalb Jahre.

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Wie sehen deine Pläne für den Garten aus?

Ich würde gerne viel Wildkräuter und Salate anbauen, essbare Blumen und alte Sorten von Tomaten, die es nicht mehr im Einzelhandel zu kaufen gibt. Mit meinem Apfelbaum, den zwei Kirschbäumen und dem Birnbaum habe ich bereits genug Ausbeute an Obst. Außerdem möchte ich eigene Chutneys, Marmeladen und Desserts entwickeln, sowie Gemüse anbauen, das ich einwecken und fermentieren kann.

Welche Tipps könntest du Kollegen mit auf den Weg geben, die auch gerne solch ein Garten-Projekt starten wollen?

Ich habe den Garten zum Ende der Garten-Saison bekommen. Ich musste erstmal alles in Stand setzen und hatte wenig Erfahrung. Ich habe einfach mal losgelegt und wild gepflanzt. Mit dem Wissen von heute würde ich nächstes Mal vorher überlegen, was auf die Speisekarte kommt und erst dann anfangen. Ein richtiges Pflanz-Konzept ist wichtig. Dazu sollte man bedenken, dass einige Pflanzen viel Wasser brauchen, zum Beispiel Tomaten. Und ob man dafür die nötige Zeit hat: So einen Garten schafft man auf jeden Fall nicht allein. Wer einfach mal loslegen will, sollte mit Kräutern und Salaten anfangen – die wachsen schnell und sind pflegeleicht.

Und wie hältst du Ungeziefer von deinem Obst und Gemüse fern?

Mir ist wichtig, die Artenvielfalt zu bewahren, Insekten und Bienen zu schützen und Ungeziefer auf natürlichem Wege zu vertreiben. Ich dünge nicht und pflanze viele insektenfreundliche Blumen. Auch sollte man überall Holzreste lagern. Ich stapele also Baumschnitt hinter dem Kompost oder dem Schuppen. Die Maulwürfe vertreibe ich mit Stöcken aus dem Garten. Die stecke ich tief in die Eingangslöcher der Hügel. Wenn ich Glück habe, sucht sich der Maulwurf dann einen anderen Weg durch die Erde.

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Was tust du mit deinem Unternehmen noch, um umweltschonend zu wirtschaften?

Wir achten darauf, Müll richtig zu trennen. Außerdem planen wir effiziente Fahrrouten, haben das Wasser für unser Personal auf Glasflaschen umgestellt und verwenden kein Plastik-Einweg. Strohhalme biete ich nie an. Auch nicht aus Papier. Dazu achten wir auf unsere Papierservietten und schmeißen nicht dauernd angebrochene Packungen weg. Unnütze Verpackungen geben wir oftmals direkt an den Lieferanten zurück. Damit hoffen wir auf ein Umdenken seitens der Hersteller, was überflüssige Verpackung angeht. Übrige Speisen versuchen wir zudem zu spenden. Bei dem komplexen Thema strebe ich in Berlin auch einen „Roundtable“ mit anderen Caterern und Gastronomen an, damit sich die Branche gemeinsam über Nachhaltigkeitskonzepte austauschen kann.

Welche neuen, nachhaltigen Food-Trends siehst du kommen?

Ich wünsche mir essbares Geschirr, das wirklich schmeckt und gut aussieht. Ich glaube es wird bald etwas auf den Markt kommen. Dazu wird veganes Essen noch stärker in den Fokus rücken. Es muss einfach noch mehr ein Umdenken in der Gastronomie erfolgen. Mit meiner Dinner-Reihe „Plates & Space“ würde ich gerne mit Foodspezialisten, Branchenkennern und Kollegen zum Thema Nachhaltigkeit in den Austausch kommen. Das letzte Event Anfang Mai im Weekend Club war schon ein voller Erfolg.

Vielen Dank und viel Erfolg, Ricarda. 

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1 Kommentar

Gastrolupe 30. Juli 2019 - 15:15

Wow tolles Konzept und eine großartige Philosophie ! Viel Erfolg

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