Barkultur auf Zack: Sharlie Cheen Bar Berlin

von Redaktion

sharlie cheen bar vorderer bereich - gastronomie Barkultur auf Zack: Sharlie Cheen Bar Berlin

 

Frage an mich selbst: Was fällt Ihnen auf, Herr Wulf? Na, wie groß die „Sharlie Cheen Bar“ ist. Sehr groß.

Mit 200 Quadratmetern ist diese neue Bar am Rosenthaler Platz vielleicht die größte Berlins, auf jeden Fall eine der größten. 200 bis 250 Leute passen rein – theoretisch, wenn man hier Stehparty betriebe. Aber: Es wird vornehmlich gesessen, und von Donnerstag bis Samstag sind die freien der ca. 100 Plätze ab 21 Uhr rar.

Volle Bars in Berlin-Mitte sind jetzt nichts Besonderes, und damit einhergehend auch nicht, dass man manchmal ewig warten muss, bis man a) seine Bestellung aufgeben kann und b) seine Getränke erhält. Wie oft habe ich mir schon nur ein Bier bestellt, weil ich einfach keine Lust mehr hatte, nach der Bestellung nochmal auf meinen Drink zu warten, eingequetscht zwischen zig Leuten. Besonders dann wird es oft zur Qual, wenn die Freunde warten anderswo in der Bar, weil man so blöd war zu sagen: Leute, ich hole die Drinks. Bis nachher dann.

Platziert statt gedrängt

Das ist hier anders. Der ganze Ablauf, die Führung der Gäste ist, vom Einlass bis zum Servieren der Drinks ist durchdacht: An der Tür entscheidet der Selekteur, wer reinkommt. Szenige Leute, „Mitte-Gesichter“, sind das Zielpublikum der Betreiber. Der Selekteur übergibt die Gäste an den Barchef, der begrüßt sie, bringt sie zu ihrem Platz. Dann kommt der Service, nimmt die Bestellungen entgegen und 10 bis 15 Minuten später kommen die Drinks, die an drei (falls die hintere Bar geöffnet ist, vier) Stationen gemixt werden. Das Rückbuffet mit 250 Spirituosenpositionen sieht super aus, doch um die Entscheidungsfindung zu beschleunigen, hat man sich was Gutes ausgedacht: Die neue Karte listet nur 13 Drinks auf. Nämlich die, die in denn ersten Monaten am häufigsten bestellt wurden. Häufig verwendete Produkte stehen in den Speedracks, andere Drinks können jederzeit auf Anfrage gemixt werden.

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Die beiden Köpfe hinter der „Sharlie Cheen Bar“, The Anh Nguyen und Dustin Render, kennen sich mit hohen Frequenzen aus: Beide haben früher Partys gemacht (Dustin die „Nacht der Nächte“, The Anh die „Ikasu“-Asia-Partys). Beide waren als Clubmanager tätig, The Anh im „E4“, Dustin in der ehemaligen „China Lounge“, später im „Café Moskau“. Als sich ihnen die Möglichkeit bot, das „E4“ zu kaufen, schlugen sie zu. Jetzt betreiben sie parallel eine Disco mit jungem, touristischem Publikum und eine Bar mit im Verhältnis zum Club älteren Gästen, aber im Verhältnis zu anderen Bars jungem Publikum, nämlich Mitte zwanzig aufwärts. Dort Wodka-Energy, hier Wodka-infundierte Drinks und die nicht kleinzukriegenden Gin Tonics. Der Brot-und-Butter-Gin des Weltmarktführers hat zahlreiche Facings im Top-Shelf bekommen. Mit den Produkten von Diageo hat man in der Disco schon einiges an Absatz produziert und arbeitet auch hier mit dem Unternehmen zusammen.

Betriebstypen Club und Bar verschwimmen

Gab es noch etwas, das man aus dem Club mitgenommen hat? Etwas, das hier hilft? Ja: Dass man gelernt habe, unter Stress zu arbeiten, erklärt The Anh Nguyen:

Im Club wirst du ständig angeschrien, weil es laut ist. Das ist ganz normal. Da wirst du irgendwann tiefentspannt und bekommst Routine. Das hilft uns und dem Team hier sehr, um auch bei vollem Haus relaxed zu bleiben.

Voll sei es hier auch, weil man mit dem Konzept einen neuen Ausgeh-Trend bediene, erklärt Dustin Render:

Die Leute gehen immer weniger nur in den Club, sondern besuchen gerne kleinere Läden, deren Konzepte verschwimmen: laute Musik, gute Cocktails, keine klassische Bar und auch kein klassischer Club.

Schaut man sich um, sieht man Tape-Art an den Wänden (von der „Klebebande“), eine Decken-Illumination aus 1.000 hexagonalen Elementen, von oben beleuchtet, was an Clubs wie das „Watergate“ erinnert, Hiphop und Electro aus den Boxen, am Wochenende besteigt ein DJ die Kanzel. Pre-Clubbing. Wobei man mit den Bässen sehr haushalten muss, um die Stahlträger des Altbaus nicht ins Schwingen und Anwohner in Rage zu bringen.

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Der hintere Bereich („Wall of Stars“) kann mit Vorhängen für den Betrieb bedarfsweise auf- und abgeschaltet werden. Er sieht mit den für Bar-Verhältnisse großen Tischen eher aus wie ein Gastraum im Restaurant. Ist Food ein Thema? Jein, Abluft und Küche fehlen einfach und sind auch nicht geplant, wohl aber foodige Partys. Eine „Day Party“ in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern von „Sorry Mama“ fand bereits statt. Zu essen gab es entgiftendes Food von „Daluma“. Drinks‘n‘Detox, eine Fortsetzung ist geplant. Brunchen ist ja gerade auch ziemlich hip, und wenn in Kürze auch die Fensterfront zur Straße hin komplett geöffnet werden kann, hat die Ausgehmeile rund um den Rosenthaler Platz einen neuen Sommerspot.

Sharlie Cheen Bar
Brunnenstraße 196
10119 Berlin
geöffnet täglich ab 18 Uhr

www.sharliecheenbar.berlin

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