Visuelle Kommunikation für die Gastronomie, Teil 2: Food-Fotografie

von Jan-Peter Wulf
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Essen fotografieren: Ein Foodfoto-Workshop in Berlin

Nach dem ersten Teil unserer Mini-Reihe, in dem wir die Berliner Agentur „White Kitchen“ vorgestellt und über die Online-Kommunikation für Restaurants gesprochen haben, geht es dieses Mal um Food-Fotografie.

Wir waren vor einigen Wochen zu Gast bei einem Food-Fotografie-Workshop, den die Berliner Fotografin Anna Nesterenko im italienischen Restaurant „Rocco“ in Berlin-Charlottenburg durchgeführt hat.

Die Teilnehmer des Workshops waren interessierte Hobbyfotografen, eine von ihnen betreibt den Foodblog „Blueberry Lovin’“, aber auch die Frau eines Gastronomen, die neue Bilder für das Restaurant ihres Mannes produzieren will. Anna Nesterenko macht unter anderem Fotos für das Magazin „Gastronomie & Hotellerie“, hat für das Berliner Gastro-Magazin „Esspress“ gearbeitet und fotografiert auch direkt für Hotels und Restaurants.

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Ein Stativ erleichtert die Arbeit

Anna findet, dass es immer noch viel zu viele Betriebe ohne gute Restaurant- und Food-Fotos gibt: „Es wird oft seitens der Betriebe gar nicht wahrgenommen, wie schlecht die Bilder sind.“ Sie vermutet, weil es ja auch ohne gutes Bildmaterial „irgendwie“ läuft. Aber das ist ein Trugschluss: Man weiß ja gar nicht, ob es mit attraktiveren Bildern nicht noch viel besser laufen würde – viele potentielle Gäste suchen online schließlich visuell, sprich geben einen Suchbegriff ein, erhalten Ergebnisse mit ansprechenden Bildern und entscheiden sich für den Besuch des Betriebs – und somit gegen einen, der solche Bilder nicht vorzuweisen hat. Außerdem schläft die Konkurrenz nicht, besonders neu auf den Markt kommende Betriebe haben gleich ein ganzes Mediakit vorzuweisen – mit Texten und Bildern. 

Food-Fotografie ist besonders anspruchsvoll

Mit ihren Workshops macht Anna Nesterenko die Teilnehmer fit fürs Food-Fotoshooting, welches zu den schwierigsten Disziplinen der Fotografie überhaupt gehören dürfte. Richtiges Licht, gute Farben, Appetit machende Ansprache – keine Leichtigkeit. Bildkomposition und Bildformat, Öffnung der Kamerablende, Lichtempfindlichkeit (ISO) und Beleuchtung (die gerade in Räumen mit künstlichem Licht überaus wichtig ist), Belichtungszeit – alle Parameter werden erst theoretisch und dann praktisch durchgespielt.

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Foto: Anna Nesterenko

Die Fotografin rät dazu, mit einem Stativ zu arbeiten (gegebenenfalls einem Einbein-Stativ), wenn ausschließlich mit natürlichem Licht gearbeitet werden soll, und digitale Tools wie das Programm „Lightroom“ in Verbindung mit einer App zu nutzen.

So können die Ergebnisse direkt auf dem Smartphone oder Tablet geprüft werden, und Laufwege zwischen Tisch-Arrangement und Kamera fallen weg. „Ich lerne heute sehr viel. Helle Bilder, Fotos mit dunkler Stimmung – ein guter Einstieg“, sagt eine Teilnehmerin. „Mit guter Ausrüstung kann man im Restaurant wesentlich einfacher arbeiten“, erklärt Anna Nesterenko.

In der Gastro muss das Fotografieren oft schnell gehen: Gute Vorbereitung und Tricks sind gefragt

Denn das, was man aus der industriellen Food-Fotografie kennt, aufwändiges Foodstyling in Studioproduktion, ist in der gastronomischen Food-Fotografie abwesend. Oft ist hier nur wenig Zeit vorhanden, und fotografiert wird live und direkt im Restaurant. Gute Vorbereitung ist somit das A und O. Dazu zählt, neben einer professionellen Spiegelreflex-Kamera und deren Arretierung auf einem Stativ plus Sofortcheck via Programm à la „Lightbox“ auch ein Reflektor, um mehr Licht zu geben.

„Zur Not macht es auch mal ein Stück Alufolie“, erklärt sie. Die gibt es in jeder Küche. Und: Eine Softbox, die weiches Blitzlicht erzeugt. Ein klassischer Blitz sorgt für eine unangenehme, erkennungsdienstliche Bildästhetik, eine Softbox – Anna benutzt das Modell „Speedbox“ – sorgt für weiche, gleichmäßige Helligkeit. Auch hier hat sie einen Tipp, falls eine Softbox nicht zur Hand sein sollte: Das milchige, semitransparente Plastik der guten alten Filmdöschen. Aufschneiden, auf den Blitz stecken, fertig. Man muss sich eben nur zu helfen wissen. 

Wer seine Bilder nicht selbst, sondern vom Profi mit kompletter Ausrüstung erstellen lassen will, kann Anna Nesterenko natürlich auch für ein Shooting buchen. Mehr Infos hier.

Anna Nesterenkos Buchempfehlung für den Einstieg ins Thema:
Corinna Gissemann, Food-Fotografie

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