Buchtipp: Was Gäste glücklich macht

Viele wertvolle Tipps und Rezepte für private wie professionelle Gastgeber*innen

von Jan-Peter Wulf
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Wenn ein Buch schon „Was Gäste glücklich macht“ heißt, dann sollte man es als leidenschaftlicher Gastgeber auf jeden Fall auf seinen Merkzettel setzen – oder besser gleich in den Warenkorb legen. Nach der Lektüre können wir sagen: eine unbedingte Empfehlung. Here’s why.

Genießen wie bei Mutter oder Großmutter, family style dining, sharing is caring und so weiter: Viele gastronomische Betriebe reüssieren dann, wenn es ihnen gelingt, eine persönliche, ja fast familiäre Atmosphäre herzustellen. Und dieses Herstellen ist eine echte Kunst, eine Dienst-Leistung, für die man Fingerspitzengefühl, Erfahrung, Kreativität und Empathie braucht. Das ist keine Neuigkeit. Talent? Ja, auch. Aber: Man kann Gastlichkeit und gutes Gastgeber-Sein auch lernen und weiterentwickeln – und sogar ein bisschen studieren. Zum Beispiel mit diesem Buch.

Katerina Vetter Kapagiannidou ist nicht nur agenturerfahrene Kommunikationsexpertin, sondern auch leidenschaftliche Gastgeberin, die seit vielen Jahren gerne für Freunde und Familie kocht, und sie hat vor über zehn Jahren den wunderbaren kleinen Feinkosthandel Von und zu Tisch eröffnet, kennt also sowohl das private wie das professionelle Gastgeber*innentum.

In ihrem Buch Was Gäste glücklich macht mag es vordergründig um Tipps, Hilfestellungen, Hintergrundinformationen und natürlich Rezepte für Menschen gehen, die gerne Gäste zu sich nach Hause einladen. Jedoch: Man kann es mindestens genauso gut als Inspiration für sein Restaurant, Café, die Bar (zumal auch viele Getränkerezepte mit dabei sind) oder für das Catering nutzen. Gegliedert ist es nach Anlässen: Familie, Arbeit, Freunde, Gesellschaft, Date und – das finden wir großartig, weil leider oft viel zu wenig beachtet – Kinder. Wie sollte der Tisch je Anlass „gebaut“ sein? Wie das Menü? Welche Speisen und Getränke passen jeweils gut? Und wie arrangiert man das perfekte Ambiente?

Geht es bei einem sachlichen Anlass wie einem Arbeitsessen vor allem um Professionalität, eine gewisse Schlichtheit, aber durchaus auch um Genuss, darf es bei einem romantischen Anlass, erstes Date, zweites und so weiter, gerne verspielter und opulenter sein. Auch das klingt logisch. Doch die Autorin macht es konkret und somit gut umsetzbar: Alles eindecken, um den Kommunikationsfluss nicht zu stören, harmonische, aber neutrale Farbgestaltung, Prinzip der kurzen Wege für die Gäste – ein Business-Lunch oder -Dinner muss den Spagat zwischen zurückhaltend und präsent/in guter Erinnerung bleibend schaffen.

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Und beim Date-Dinner? An dieser Stelle gibt es, wie oft in diesem Buch, ein passendes Zitat eines Gastroprofis. In diesem Fall Janina Atmadi vom „The Knast“ und vormals „The NoName“:  „Mein Ziel ist es, den Erlebnishunger meiner Gäste zu stillen und sie zu überraschen. Im Idealfall erleben sie das, was ich einen „Firstie“ nenne: ein erstes Mal – sei es ein neuer Geschmack, eine besondere Art der Zubereitung oder die Kombination mit einem Getränk.Setze ich ihm was vor, was er schon 100-mal gegessen hat – oder mache ich mir die Mühe, etwas neu zu interpretieren und Einzigartiges zu servieren? Das ist es doch, was letztendlich jede Beziehung spannend macht – ganz egal, ob im gastronomischen Sinne oder im privaten.“

Und der Satz, den Katerina Vetter Kapagiannidou im Kapitel über Kinder – kleine Gäste glücklich machen – schreibt, zeugt von Empathie: „Besondere Momente kommen zustande, wenn man nicht nur den Esstisch abwechslungsreich gestaltet, sondern auch den Weg dorthin.“ Sinnliche Wahrnehmung zu stimulieren, wie unser Essen riecht, schmeckt, sich anfühlt, wenn es geerntet wurde, wenn es verarbeitet wird, wenn wir es zubereiten und schließlich essen, das finden übrigens nicht nur kleine Gäste toll. Aber das wissen gute Gastgeber sowieso. Ein schönes Buch.

Was Gäste glücklich macht hat 256 Seiten und kostet 40 Euro. Erschienen ist es im EMF Verlag.
Die Autorin war zu Gast im Podcast „Smarter leben“:

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