Ganz persönlich habe ich mir bisher zweimal in meinem Leben verstärkte Gedanken über einen barrierefreien Zugang zu Gastronomien gemacht: Einmal im unendlich lange zurückliegenden Zivildienst – denn einen erwachsenen, 90 Kilo schweren Rollifahrer bekommt man nur per Rampe ins Café – und jetzt, wo ich mich mit dem Kinderwagen durch das von Stühlen und Tischen zum Hindernisparcours verstellte Straßenland des Kiezes bahne und des Öfteren jemanden zum Buggyheben bitten muss, weil es nur Treppen gibt zur U-Bahn hinunter (was ich für einen Skandal halte) und ins Restaurant hinein, von Abschließmöglichkeiten vor der Location ganz zu schweigen.
Zwei Stufen lassen sich mit der Wheelramp locker meistern
Rund die Hälfte der öffentlichen Gebäude in Deutschland sind nicht barrierefrei zugänglich und auch viele Gastronomiebetriebe sind nicht für jeden betretbar – wenngleich es oft nur ein, zwei Stufen und somit wenige Zentimeter sind, die den Zugang verwehren. Tut der gemeinnützige Verein Sozialhelden e.V. kund. Seinen Vorsitzenden Raúl Krauthausen kennt man als engagierten Interessenvertreter Benachteiligter. Der Verein weist aber nicht nur auf dieses Problem hin, sondern bietet auch eine sehr praktische Lösung an: die Wheelramp.
Das ist eine Rollstuhlrampe, die einfach und günstig die Möglichkeit bietet, Gäste zu empfangen, die per Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind (gibt es eigentlich Cafés für Inlineskater?). Ein bis zwei Stufen (bis zu 25 cm) können mit der mobilen Rampe im wahrsten Sinne des Wortes überbrückt werden, ohne dass bauliche Maßnahmen getätigt werden müssen.
Die Anschaffungskosten für die zusammenklappbaren Aluminium-Rampen sind überschaubar: Die 120-Zentimeter-Version kostet 179, die 150-Zentimeter-Version 199 Euro – allein durch das Mehr an Gästen, die gezielt aufgrund der Barrierefreiheit den gastronomischen Ort aufsuchen, sollten sie sich schnell amortisiert haben. Zusätzlich können sich teilnehmende Betriebe auf Wheelmap.org eintragen lassen, eine international ausgezeichnete Onlinekarte rollstuhlgerechter Orte. Dort werden übrigens auch nicht rollstuhlgerechte Orte eingetragen.
Weiterhin ein Problem: WC-Bereich oft nur über Treppenabgang erreichbar
(Kinder)wagen haben hier zwar nichts zu suchen, weil es eine Cocktailbar ist, aber aufgrund ihrer besonderen Barrierefreiheit möchte ich die Bryk Bar im Prenzlauer Berg in Berlin hervorheben: Nicht nur ist sie ebenerdig zugänglich, sie hat auch eine Toilette für Rollstuhlfahrer. Das Problem nämlich, dass sich der Sanitärbereich oft wendeltreppab tief unten im Keller befindet, kann leider auch keine mobile Rampe lösen.
Mehr Infos:
www.wheelramp.de