Wer ein Food- und Gastrobusiness startet, braucht Geld. Fremdes. Denn in den seltensten Fällen haben Gründer genug davon auf der hohen Kante.
Neben „family, friends & fools“ ist das Crowdfunding zur Finanzierungsoption für die Branche avanciert. Es ist jedoch aufwändig, funktioniert nicht immer und erzeugt – so die Rückmeldung von Gastronomen, die es erfolgreich genutzt haben – mehr Aufmerksamkeitseffekt als bares Geld. Den schnöden Mammon stellten bislang die Banken, aber tun es immer seltener. Die hohen Flopraten in der Branche schrecken sie ab, anderswo locken größere Chancen und Sicherheiten.
Denkt man an Startups, denkt man an Investoren. Nur seltsamerweise im (deutschen) Gastro-Startup-Business noch nicht wirklich. Sind Investoren und somit OPM, „Other people‘s money“ ein Thema für Gastronomie-Gründer und für Food-Entrepreneure? Und wenn ja: Wie finde ich den richtigen Investor? Darum ging es bei der sechsten Ausgabe der Facheventreihe „FEC Tuesday“ des „Food Entrepreneurs Club“ in Berlin.
Zu Gast:
Ramses Manneck, Kreativkopf, Koch und Betreiber des angesagten Berliner Restaurants „Industry Standard“ und der neuen Naturwein-Bar „Wild Things“. Zudem unterstützt er das Food-Business des „Michelberger Hotel“ und des urbanen Gewächshausprojekts „Infarm“.
Florian Grabe, Gründer von „special b!“, einem auf Buchhaltung für die Gastronomie spezialisierten Unternehmen.
Prof. Wolf M. Nietzer von den „Food Angels“, einer Gruppe fünf eigenständig investierender Personen, teilweise mit Branchen-Background (u.a. Tätigkeiten für Intersnack und Unilever). Ein Invest der „Food Angels“ ist „What The Food“ aus Frankfurt.
Es folgen die Stichpunkte der Diskussion mit den drei Panel-Teilnehmern.
Ramses Manneck:
- „Früher habe ich mit Erspartem gearbeitet. Heute investiere ich keinen Cent mehr selbst, sondern arbeite immer mit Investoren.“
- Gastronomie ist ein Risikomarkt, die Erfolgschancen sind klein und Banken spielen keine große Rolle mehr als Kapitalgeber
- „Sei ehrlich zu dir selbst und zu deinem Konzept und verkaufe es an die richtige Person.“
- die richtige Person hat ein Verständnis für das Feld, in das er investiert und zieht mit dir dein originäres Konzept durch
- sie lastet es nicht dir als Person auf, sollte sie kein Geld mit dem Invest verdienen
- ein detaillierter Businessplan, der alles umfasst, minimiert die Risiken (und trotzdem werden unvorhergesehene Dinge wie Rohrbrüche passieren)
- „Wenn du keine akribische Buchhaltung hast, wirst du nicht voran kommen.“
- es gibt viele Wege, den Investor einzubinden, auch wenn er woanders sitzt (in Mannecks Fall: einer lebt in Mexiko), z.B. mit Kameras, mit denen er den Betrieb auf seinem Smartphone verfolgen kann, mit wöchentlichen oder monatlichen Reports
- „Ehrlichkeit spielt eine große Rolle. Man darf nie davor zurückscheuen, Investoren auch schlechte Nachrichten zu überbringen. Dann sind sie hinter dir her. Wenn du sie um Hilfe bittest, fühlen sie sich einbezogen. Es hilft deinem Business.“
Florian Grabe:
- die buchhalterischen Anforderungen der Finanzämter werden immer höher
- Startups haben heute schwierigere Voraussetzungen: Banken sind vorsichtiger geworden, wollen das Risiko mininieren
- Investoren sind eine zweite Möglichkeit, sie spielen wichtigere Rolle heute als noch vor fünf oder zehn Jahren
- für Kapitalgeber ist es besonders wichtig, dass der Gastronom sich mit seinen Zahlen auskennt, nur mit dauerhafter Grundordnung und Aussagekraft gibt es (erneut) frisches Geld vom Kapitalgeber
- der Bänker macht einen nur drauf aufmerksam, wenn etwas schlecht läuft. Der Business Angel sagt es von vorneherein, wenn bestimmte Dinge anders angefasst werden müssen, um erfolgreich zu sein und nicht durch tiefe Täler gehen zu müssen
- es wird zukünftig mehr Investoren in der Branche geben, denn die Ideen werden ausgefallener, kreativer und lukrativer – siehe Foodtruck-Business. Aufgrund dieser vielen neuen Konzepte wird die Aktivität am Markt zunehmen
- „Meinen Businessplan formuliere ich zweimal: einmal für die Bank und einmal für den Investor. Der Bänker ist nur Kapitalgeber, guckt z.B. auf fünf Jahre, wie bekommt er in der Zeit sicher sein Geld zurück? Der Investor will ein langfristig rentables, profitables Unternehmen. Er bringt nicht nur Kapital, sondern auch sein Know-how ein.“
- „Schreibt jemand in den Businessplan, dass er unglaublich engagiert, couragiert und serviceorientiert am Gast sein wird, findet der Bänker das prima. Der Investor aber fragt: Was passiert, wenn du krank wirst? Es steht und fällt mit dem Gründer – bei Ausfall ist das Investment hin.“
- Bei der Beteiligung gehen Wünsche und Realitäten oft auseinander, das Kapital muss zur Firmenbewertung passen, ein kleines Café, das 20.000 Euro will bei zehn Prozent Beteiligung, bewertet sich auf 200.000 Euro beim Start – oft überbewertet
- Investoren wollen einen Exit, keine Dividende – sie tun alles für weiteres Wachstum, um nach fünf, sieben oder zehn Jahren einen Verkauf zu höherem Preis erzielen zu können
Wolf Nietzer
- die „Food Angels“ erhalten ca. zwei Bewerbungen pro Woche, das ist viel, weil man eines der wenigen in Food investierenden Projekte ist
- sie investieren nicht in die klassische Gastronomie, sondern sind interessiert an Startup-Unternehmern mit skalierbaren Konzepten (z.B. Franchise ab dem fünften Betrieb)
- es sollte ein Produkt vorzeigbar sein, wenn man sich bewirbt
- benötigte Unterlagen: Liquiditätsplan für 12 Monate, USP, Wettbewerbsanalyse, ein umfangreiches Zahlenwerk erst in der zweiten Runde
- von der Bewerbung bis zur ersten Rückmeldung dauert es nur wenige Tage, bis zur endgültigen Zusage kann es zwei Monate dauern – Rückfragen werden gestellt, ein Kennenlern-Termin wird vereinbart
- Absagegründe: Konzepte liegen nicht im Fokus oder bewerben sich zu früh (dann besteht die Möglichkeit, später wieder anzufragen)
- Investments: mindestens 50.000 Euro, bis 250.000 Euro, das Gesamtinvest kann aber höher sein
- Beteiligungen an den Startups zwischen 5 und 30 Prozent
- Mitspracherecht und Zustimmungsvorbehalte: „Wir wollen eingebunden sein – nicht lästig, sondern nützlich.“
- bislang noch kein Exit im Foodbereich (investieren auch in Non-Food, z.B. Software, dort haben bereits Exits stattgefunden)
- „Von 10 Beteiligungen brauchst du ein, zwei Rockstars, denn du musst auch diejenigen mittragen, die nicht so fit sind.“
- offene Kommunikation ist essentiell: auch sagen, was schlecht läuft, wo es drückt.
- „Wir involvieren uns auch emotional.“
- wichtig ist das Gefühl, man werde gebraucht – sonst entfernt man sich und das ist das Schlechteste, was passieren kann
Hilfe bei allen Gründungsthemen: Food Entrepreneurs Club
Der „Food Entrepreneurs Club“ versteht sich als Netzwerk und Austausch-Plattform für Gründer und bietet Workshops sowie Kontakte zu Experten in allen relevanten Bereichen. Mehr Informationen hier.
Der „FEC Tuesday“ findet ab sofort monatlich im „Halleschen Haus“ statt. Nächste Ausgabe: „How to open a drink business“ am 19. Juli in Kooperation mit nomyblog. Mehr Infos hier.
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ich habe eine Grundstück perfekte Platz für eine Hotel machen. Ich brauche jemand für investieren. Bitte wer hat Interesse Qamili anrufen? Danke
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Herr Adams
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