Im dritten Teil unseres Sake-Specials stellen wir das „Zenkichi“ in Berlin vor, in dem es nicht nur fabelhafte japanische Küche gibt, sondern auch diverse Sorten des japanischen Traditionsgetränks.
Es ist schon ein kleines Labyrinth, das „Zenkichi“ in der Johannisstraße in Berlin-Mitte: kleine Separees, verschiedene Größen und Sitzplätze. Man könnte sich, vor allem nach ein paar Gläsern Sake, glatt verlaufen. „Das passiert ständig, und genau das wollen wir“, lacht der US-Amerikaner Shaul Margulies. Er hat das Restaurant zusammen mit seiner aus Tokio stammenden Frau Motoko Watanabe im Keller eines Bürohauses in Berlin-Mitte eröffnet, wenige Monate nachdem sie das euroasiatische Café-Bistro „House of Small Wonder“ oben drüber gestartet haben. Beide Läden gibt es, fast eins zu eins, schon seit einigen Jahren in New York. Das Paar wollte, nach einem Zwischen-Aufenthalt in Tokio, nach Berlin ziehen, und betreibt nun vier Restaurants und zwei Betriebstypen auf zwei Kontinenten. Das hat man nicht alle Tage.
Sake im Direktbezug
Die Idee des „Zenkichi“ ist „a trip to Tokio for the price of a dinner“, erklärt Margulies. Zum Preis eines romantischen Dinners: In New York ist man als Ort für Zweisamkeit bekannt, und das will man auch in Berlin sein (Kinder sind deshalb nicht erlaubt, by the way). Und man will neben dem wirklich sehr guten japanischen Essen, ohne Sushi übrigens, auch zeigen, was die japanische Sake-Kultur zu bieten hat. „In New York haben wir 50 Sakes und sind als Ort bekannt geworden, an dem man Sake entdecken und erleben kann“, erklärt der Betreiber.
Seine Frau kümmert sich als Sake-Sommelière um Auswahl und Einkauf des Getränks. Diesen in Deutschland in den Mengen zu bekommen, den das „Zenkichi“ mittlerweile benötigt, ist allerdings gar nicht so einfach. Einem Importeur habe man von einer Sorte gleich alle 60 verfügbaren Kisten abgenommen, eine Menge, die er sonst in drei Monaten kaum los wird: „Bei uns waren sie nach zwei Wochen weg“, so Margulies. Mittlerweile ist man zum Teil auf Direktbezug aus Japan umgestiegen und will peu à peu die Anzahl der verfügbaren Sakes auf New Yorker Niveau steigern.
Wie im Cocoro, das wir in Teil eins dieses Sake-Vierteilers besucht haben, kann man sich auch hier ein Trio verschiedener Sorten aus dem Sortiment zum Menü dazu bestellen und sich bei der Auswahl beraten lassen – je nach Speise, die man verzehrt, wird ein bestimmter Sake empfohlen. Günstig ist das „Zenkichi“ nicht, das „Omakase“-Menü liegt ohne Getränke bei 65 Euro. Aber wer einmal in die Geschmackswelt Tokios eintauchen will, und das in einem Ambiente, das aus einem Ozu-Film stammen könnte, der wird sich hier sehr gut aufgehoben fühlen.
Übrigens: in diesen Tagen eröffnet das „Zenkichi“ in seinen Räumen eine separate Sake-Bar. Ein Grund mehr, hier einzukehren und sich in die Sake-Welt entführen zu lassen.
Zenkichi
Johannisstraße 20
10117 Berlin
www.zenkichi.de
Mehr über das Zenkichi und seine Macher in meinem Portrait für die FIZZZ. Ein langes, sehr lesenswertes Review hat Per Meurling auf seinem Blog Berlin Food Stories veröffentlicht.
Fotos: Hiroshi Toyoda, Stefan Kühne
Sake-Special Teil 1: Let´s talk about Sake, Baby!
Sake-Special Teil 2: Richie Hawtins „Enter Sake“
Letzter Teil: der Sake-Shop „Tokuri“ in Berlin