11 Produkt­entdeckungen vom Bar Convent Berlin 2017

von Jan-Peter Wulf

Der nomyblog war auf dem „Bar Convent Berlin“ unterwegs. Hier kommt die Antwort auf die uns oft gestellte Frage: „Und, was Spannendes entdeckt?“ 

 

1. Thomas Henry Coffee Tonic

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Die Berliner Bitterlimonadenexperten von Thomas Henry stellten auf der dem BCB in einer Speakeasybar, versteckt in ihrem Messestand, ihr neues Tonic vor: „Thomas Henry Coffee Tonic“ mit kalt extrahiertem Cold-Brew-Kaffee aus kolumbianischen 100% Arabica-Bohnen. Ein schönes Zusammenspiel von würzig-schokoladiger Note des Kaffees, Tonic-Bitterness, leichter Süße und ordentlichem Koffein-Kick. Schmeckt besonders im Mix mit rotem Wermut gut.

2. Belsazar Riesling Edition 

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Roten Wermut gibt es zum Beispiel bei Belsazar Vermouth, dessen Co-Founder Sebastian Brack hat ja einst Thomas Henry mitgegründet. Brack hat vor einiger Zeit Urlaub auf den Azoren gemacht (gute Idee, denn da ist es sehr schön) und hat dabei die azorische Ananas kennen und schätzen gelernt, die bislang fast nur in Portugal verkauft wird. Sehr intensiv und süß ist sie und gibt der neuen „Belsazar Riesling Edition“, die man auf dem BCB vorstellte, eine wunderbar fruchtig-liebliche Note, die gut mit den Kräutern harmoniert. Der Riesling stammt vom wohlbekannten Weingut Dr. Loosen. Limitiert auf 4.000 optisch sehr ansprechende Flaschen.

3. PFFF Pfefferminzlikör

pfff - spirituosen, getraenke, events 11 Produkt­entdeckungen vom Bar Convent Berlin 2017

Ist der Ruf erst ruiniert, kann man ganz geile Sachen machen. Zum Beispiel Pfeffi! Entstanden ist die Idee dazu in einer Leipziger Bar, als Spaßprojekt. Dann kam irgendwann ein Gast mit einer leeren Flasche und wollte sich den Schnaps abfüllen lassen. Geboren war „PFFF“. Hergestellt wird der Likör aus Pfefferminz-Destillat mit Zitrone, weniger Zucker und ohne Farbstoff. Er hat eine schöne Viskosität, ist angenehm im Geschmack mit leicht herbem Nachklang ohne Mundwassereffekt. Lässt sich gut mit Sekt trinken, pur natürlich und vielleicht sogar mit Soda Water? Könnte ganz funky sein. Die Auwald Destille hinter dem Produkt macht übrigens auch einen guten Kirschlikör. 

4. Escubac / Sweetdram Smoked Spiced Rum

escubac - spirituosen, getraenke, events 11 Produkt­entdeckungen vom Bar Convent Berlin 2017

Funky sind auch diese beiden Produkte, schon optisch. Kann man so in jeden Museums- und Souvenirshop stellen oder sogar in den Bedarfshandel für Architekten und Grafikdesigner. Zum Inhalt: „Escubac“ versteht sich als Gin- und Wermut-Ersatz, ist ein Likör mit 14 Botanicals von Zitrone über Kardamom bis Muskatnuss. Mild und würzig zugleich, trockenes Finish. „Sweetdram“ hat man zusammen mit der East London Liquor Company aufgesetzt, einen Spiced Rum der anderen Art mit weniger Schokosüße, dafür mit Fenchel, Kamille, Feigen und Lapsang-Souchong-Tee.

5. Flor Del Desierto Sotol

flor del desierto - spirituosen, getraenke, events 11 Produkt­entdeckungen vom Bar Convent Berlin 2017

Tequila? Haken dran. Mezcal? Haken dran. Sotol? Schon mal von Sotol gehört? Auch ein mexikanischer Brand, der allerdings nicht aus Agaven, sondern aus Dasylirien oder Rauschopf gewonnen wird – richtig geschnitten, wächst diese „Wüstenblume“ aus Chihuahua übrigens nach, das könnte hinsichtlich des großen globalen Dursts nach Tequila irgendwann interessant werden. Denn: Es erinnert geschmacklich sowohl an Tequila als auch an Mezcal, kraftvoll und leicht rauchig, würzig und gleichzeitig kein Rachenputzer, sondern eine rundum angenehme Spirituose in drei Ausführungen. „Flor Del Desierto“ präsentierte sich erstmalig in Europa und sucht noch nach einem Importeur/Vertrieb.

6. Mondino Stagionato

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Der „Amaro Bavarese“ von Mondino ist klasse, und klasse ist auch die neue Sonderedition: „Mondino Stagionato“ ruhte ein Jahr im Barriquefass, hat schöne Vanillearomen und einen leichten Portweintouch. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung in Boulevadiers oder anderen Whiskycocktails. Wir empfehlen einen bei Interesse schnellen Kauf, es gibt ganze 400 Flaschen. Aber: 2018 wird es eine neue Edition geben.

7. Muscatel Sloe Gin 

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Pascal Hedrich ist Gastronom und betreibt den Club „50grad“ in Mainz, wir haben vor zwei Jahren mal eine Vorher-Nachher-Schau dazu gemacht. Er ist aber auch Mitgründer von A Witch A Dragon & Me, die den „Muscatel Gin“ und den „Harald Schatz Wodka“, dessen Name eine Hommage an den ehemaligen Hausmeister im „Eltzer Hof“ ist, der ihm und seinen Mitstreitern den Raum zeigte und zugänglich machte. Ganz neu im Sortiment ist der ausgezeichnete „Muscatel Sloe Gin“ aus der heimischen Schlehe, verfeinert mit Blütenhonig von den Bienen eines befreundeten pfälzischen Bauern und Imkers.

8. Revolte MTQ 2014 

revolte 2014 mtq - spirituosen, getraenke, events 11 Produkt­entdeckungen vom Bar Convent Berlin 2017

Felix Georg Kaltenthaler aus Worms hat mit „Revolte“ gezeigt, wie gut und anders Rum sein kann. Es folgten ein Overproof, ein Falernum und jetzt, frisch zum BCB abgefüllt, der „Revolte MTQ 2014“. Rum, destilliert im Sommer 2014, ausgebaut im Martinique-, also Rhum-Agricole-Fass. Ein klasse Produkt, sehr aromatisch und strengstens limitiert, nämlich auf 377 Flaschen in Fassstärke. Der Anteil, der während der Lagerung an die Engelchen abzudrücken war, ist wahrhaft tropisch: 21 Prozent.

9. encoreVodka

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Der „Siegfried Gin“ der Rheinland Destillers ist bekannt und beliebt, soeben wurde nach dem ersten der zweite „Destiller’s Cut“ lanciert. Jetzt haben sich die Bonner an eine neue Kategorie gewagt und stellen „encoreVodka“ vor. Wodka, der über Trachyt gefiltert wird, dem Gestein des Drachenfelses im Siebengebirge (da, wo Siegfried den Drachen besiegte). Mit dem Gestein wurde zum Beispiel der Dom in Köln gebaut. Und jetzt wird damit gefiltert. Ergebnis ist ein smoother und eleganter Wodka, der sich mit seinem schicken Äußeren als coole Alternative für die Club- und Barszene empfiehlt.

10. Pottkorn 

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Nach so vielen Getränken braucht man was zum Knabbern. Wir empfehlen das Premium-Popcorn von Pottkorn aus Oberhausen im Ruhrpott. Es hebt sich im Geschmack und in der Textur von Standard-Popcorn weit ab und ist zugleich aber sehr „eatable“, heißt man möchte mehr. Und mehr. Was Bars und Kneipen wiederum nutzen können, um es entweder zu verkaufen oder zum Drink zu reichen, damit dann noch ein Drink bestellt wird, schon klar. Bisherige Sorten sind u. a. „Hüftgold“ mit Butterkaramell, Meersalz und Muscovadozucker, unser Favorit „Grillgemüse“ mit Barbecue-Rauchpaprika und „Rosa Innenfutter“ mit weißer Schokolade, Zuckerstreuseln und Himbeeren.

11. Bier, Bars & Brauer 

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Zum Schluss was zum Schmökern, denn die „Mixology“-Redaktion, deren Gründer zum Teil den „Bar Convent Berlin“ mit ins Leben gerufen haben (danke dafür), bringen auch was Neues auf den Blättermarkt: „Bier, Bars & Brauer“. Die Webseite haben wir kürzlich schon empfohlen, jetzt ist das erste Heft da. Ein Fach- und Publikumsmagazin für die bewegte Bierbranche, das sich dem Grau widmen will. Zitat aus dem Vorwort: „Ohne Frage hat die Mikrobauerbewegung Bier in der Öffentlichkeit wieder wachgeküsst. Allerdings ist im Rausch über diese Dynamik der Blick für die Zwischentöne, für das Grau verloren gegangen. Und Grau ist anstrengend. In der Recherche, im Nachhaken bei offensichtlichen Unstimmigkeiten, im Aussprechen von unangenehmen Wahrheiten.“

Im Leitartikel sprechen die Chefredakteure Juliane Reichert und Helmut Adam das unangenehme Gebahren einer US-Brauerei bei ihrem Deutschlandstart an. Gleichzeitig ist diese Brauerei nun Arbeitgeber in Berlin und hat sich mit dem hiesigen Brauer-Bund zu arrangieren – ein Beispiel für das Grau, in dem es kein einfaches Gut und Böse, kein klar trennbares gut und schlecht, keine Aufteilung in cool und uncool, in echt und unecht usw. gibt. There’s much more than 50 shades of grey. Gutes Gelingen bei diesem auf Tiefenbohrung ausgelegten Projekt.

Bilder vom BCB 2017 gibt es hier
Entdeckungen vom BCB 2016 gibt es hier

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2 Kommentare

Klaus 13. Oktober 2017 - 16:52

Den Coffee Tonic habe ich auch bewundert. Mit Licor 43 ein super Power-Longdrink fürs Nightlife!

Antwort
Nicole 11. Oktober 2017 - 22:06

Super, danke! Jetzt bin ich informiert und muss mich nicht mehr darüber grämen, dass ich keine Zeit hatte. Spannend der „fertige“ Thomas Henry Coffee Tonic (ich dachte, das Thema sei schon wieder durch), und der Belsazar Riesling. Und: das Pottkorn – besser als das von Knalle?

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