„Kleinere Unternehmen bringen häufig eine große Innovationskraft mit“ – Interview mit Klaus Klische von der Gastro Vision, Hamburg

von Jan-Peter Wulf
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Hat den Branchentreff vor 20 Jahren gegründet: Klaus Klische. Foto: Gastro Vision

In diesem Jahr wird der exklusive Branchentreff für die Gastronomie und Hotellerie, die „Gastro Vision“ in Hamburg, 20 Jahre alt. Anlässlich des runden Geburtstags haben wir uns mit Veranstalter Klaus Klische über die Anfänge, die Zukunftspläne und darüber unterhalten, wie man es als „Indie-Produkt“ auf seine Veranstaltung schafft. 

Herr Klische, vor 20 Jahren wollten Sie gar kein Event machen, sondern mit ihrem Unternehmen Fresh Factory selbst ausstellen. Aber weil es auf der Messe keine Plätze mehr gab, haben Sie dann einfach selbst was gemacht, richtig? 

Ja genau, nachdem mein Geschäftspartner Andreas Ballon und ich auf der Internorga keinen Platz mehr bekamen, wollten wir uns trotzdem den Besuchern präsentieren. Darum haben wir kurzerhand im „Hotel Hafen Hamburg“ selbst eine Veranstaltung ins Leben gerufen. Zur ersten Gastro Vision waren wir dort 13 Aussteller. In den Folgejahren und mit unseren zunehmenden Erfahrungen wurde es dann immer professioneller und erfolgreicher.

Wenn Sie sich zurück erinnern – was würden Sie heute beim Launch eines Formats wie der Gastro Vision anders machen? Außer mit 18 reich zu heiraten, wie Sie in einem anderen Interview mal gesagt haben?

Ehrlicherweise nichts. Unsere Veranstaltung hat sich über die Jahre toll entwickelt. So etwas gleich von Anfang an generalstabsmäßig als Erfolg zu planen, ist schwer. Vielmehr braucht es viel Engagement, die richtigen Partner und auch ein Quentchen Glück. Und es kommt immer auf den richtigen Moment an, denn alles hat seine Zeit.

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20 Jahre Impulse für die Branche: Gastro Vision. 

Die Gastro Vision hat sich schnell zu einem wichtigen Branchentreff für die Hotellerie und Gastronomie in Deutschland entwickelt. Wie haben Sie es geschafft, zu wachsen und sich Relevanz zu erarbeiten?

Mit zunehmender Erfahrung und jeder Menge positivem Feedback bekamen wir richtig Antrieb. Wir wollten die vorherige Gastro Vision jedes Jahr toppen und für unsere Aussteller und Besucher zu einem richtigen Highlight machen. Eine große Rolle spielt auch, dass wir von jeher jede Menge Herzblut in unsere Veranstaltung gebracht haben. Wir brennen für die Branche, wir lieben Trends und neue Ideen. Und das spürt man deutlich auch am Spirit auf der Gastro Vision – die Veranstaltung ist sozusagen ein echtes Liebhaberprojekt.

Und wie sieht es mit Rückschlägen aus, die Sie Sie hinnehmen mussten?

Natürlich gab es Enttäuschungen und Niederlagen. Das Wichtige ist aus meiner Sicht aber, wie man damit umgeht und was man daraus lernt. Das haben wir als Team bisher ganz gut hinbekommen.

Sie beobachten die Entwicklung in den Food-, Beverage- und Dienstleistungsbranchen rund um die Gastronomie ja seit langer Zeit. Können Sie den vielzitierten Boom, speziell im Bereich F&B, bestätigen? Hat sich die Qualität und Vielfalt in der Tat so stark verbessert?

Die Branche und das Angebot sind sehr viel breiter und internationaler geworden. Aber eben auch schnelllebiger. Ein Trend ist auch schon mal wieder vom Markt, bevor er sich richtig in die Wahrnehmung der Konsumenten eingebrannt hat. Qualitativ gibt es durch eine Reihe von Systemanbietern ein hohes Maß an Standardisierung. Und im klassischen Bereich existiert wieder eine Lust auf „richtiges“ qualitativ hochwertiges Kochen, gerne auch mit regionalen Produkten. Außerdem ist der Service häufig lockerer und dennoch besser geworden.

Ich entdecke auf der Gastro Vision auch Dinge, von denen ich vorher noch nicht viel wusste. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an Edelfischkonserven vor zwei Jahren. Daraus ist ja ein kleiner Trend geworden. Wie entdecken Sie diese Angebote eigentlich? Spricht man Sie ausschließlich an oder wo sourcen und recherchieren Sie? 

Ich bin viel unterwegs und sehe natürlich jede Menge Konzepte und Produkte. Wenn ich ein Unternehmen gut finde und es zur Gastro Vision passt, dann spreche ich es auch gern an. Außerdem wird die Gastro Vision sowohl von Ausstellern als auch Besuchern viel weiterempfohlen. Das freut uns natürlich, und bekanntermaßen ist das der beste Weg.

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Ein Scribble des neuen Themenraums „Deli“. Grafik: Gastro Vision

Dieses Jahr gibt es ja zum ersten Mal den Themenbereich „Deli“ mit Lösungen für Retailer und Hotels, die bislang auf Gastronomie verzichtet haben. Wie kam es dazu und was wird es hier zu sehen geben?

Handel und Gastronomie rücken immer enger zusammen, hier tut sich gerade einiges. Das greifen wir mit der Gastro Vision auf. In unserem neuen Themenraum zeigen wir Lösungen, wie auch mit wenig Technik in Sachen Gastronomie gute Ergebnisse erreicht werden. Die Besucher können sich informieren und jede Menge Inspiration mitnehmen, wie man Gästen und Kunden bereits mit wenig Aufwand und ohne klassische Küche eine gastronomische Leistung anbieten kann. Das ist auch für viele Hotels gerade ein riesiges Thema.

Es gibt viele kleine Food- und Beverage-Startups, die spannende Produkte haben – oft spannender als die der Großen –, aber in der Regel kaum Budget haben. Wie schaffen diese es auf einen Branchentreff wie die Gastro Vision?

In der Regel über unseren Gastro Vision Förderpreis, der seit 17 Jahren diese Unternehmen identifiziert und unterstützt. Oder aber über unseren Start-Up-Bereich Super Fancy Cool, der eine Präsenz auch mit einem kleineren Budget ermöglicht. Für einen innovativen Markt ist es unbedingt notwendig, kleinere Unternehmen zu unterstützen, die häufig eine große Innovationskraft mitbringen. Bewegung ist für die Branche schließlich enorm wichtig, und so soll es auch weitergehen.

Blick ins nächste Jahrzehnt: Was haben Sie mit der Marke Gastro Vision für die 2020er-Jahre geplant?

Jedes Jahr neu, jedes Jahr spannend. Und immer nach unserem Motto „Hier spricht der Chef mit dem Chef.“ Neue Kontakte, Netzwerken und Kooperationen auf Entscheiderebene werden auch weiter der Kern unseres Branchentreffs sein. Mit der Detailplanung beginnen wir dann nach einer kurzen Verschnaufpause direkt nach der Gastro Vision 2019.

Vielen Dank, Herr Klische. 

Mehr Infos zur Gastro Vision 2019 hier. 

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