Convenience: Bequemer genießen? Zwischen Barista und Vollautomat

von Redaktion

barista - getraenke Convenience: Bequemer genießen? Zwischen Barista und Vollautomat

Vergleichen wir doch mal: Ein Barista versteht sein Handwerk. Der Kaffeekünstler benötigt Zeit, Liebe, gut geröstete Bohnen und eine professionelle Maschine, um einen erstklassigen Kaffee mit Seele zu kreieren. Kaffee kreieren, das kann auch ein Vollautomat. Doch schmeckt ein Kaffee, ganz ohne Liebe hergestellt, ebenso gut?

Warum nicht, er ist nur um ein Vielfaches teurer, wenn man sich die Preise der Geräte anschaut. Inzwischen gibt es Kaffeevollautomaten in verschiedenen Preisklassen von 300 Euro bis 3.000 Euro (und darüber) für den schnellen Espresso zu Hause, den leckeren Latte für unterwegs oder für den großen Milchkaffee im Schnellrestaurant. Denn Schnelligkeit ist die Stärke der Kaffeeautomaten mit den klangvollen Namen.

Selbst das kleinste und einfachste Gerät trägt noch den Beinamen „Barista“, Kaffee heißt „Caffea“ und perfekt sind sie alle. Ein Kaffeevollautomat darf nicht mit einer Pad- oder Kapselmaschine für zu Hause verwechselt werden, bei der vorgefertigtes Kaffeepulver im Beutelchen oder Kaffee in bunter Plastikkapsel druckvoll mit heißem Wasser ausgespült wird und in eine Tasse tropft. Ein echter Barista schwört auf frisch gemahlenen Kaffee und angedrücktes Pulver mittels Tamper, deshalb geben sich die Hersteller richtig Mühe. Vollautomaten übernehmen einige Arbeitsschritte und erleichtern die Kaffeezubereitung, wenn es zügig gehen soll. Damit eignen sich hochwertige Kaffeevollautomaten für Restaurants und Cafés, die ihren Gästen alle erdenklichen Kaffeekreationen schnell und in guter Qualität anbieten wollen. Die Maschine muss nur mit frischen Kaffeebohnen bestückt und kalte Milch bereitgestellt werden. Schon fließt auf Knopfdruck ein Latte Macchiato ins Glas oder ein Cappuccino in die Tasse und sieht aus, wie mit Liebe im Lieblingscafé um die Ecke zubereitet. „One Touch“ heißt das Prinzip.

Convenience Food nennt die Branche den Kaffee aus dem Automaten, was keineswegs abwertend gemeint ist. Denn „Convenience“ bedeutet, dass die Hersteller bestimmte Verarbeitungsstufen übernehmen, um die Zubereitung in der Gastronomie oder in Privathaushalten zu erleichtern. Nun könnte man sagen: Omas Filterkaffee geht doch noch viel schneller? Das stimmt zwar, aber er schmeckt nicht so gut, wie ein Kaffee aus dem Vollautomaten. Doch auch hier geht der Trend wieder zur Handarbeit, denn selbst handgebrühter Filterkaffee ist inzwischen eine Kunst für sich und kostet Zeit, die sich nur ein Barista nimmt. Auch der Genuss einer guten Tasse Kaffee benötigt Zeit. Ein Gut, das viele Menschen heute nicht mehr haben. Deshalb boomt „Coffee to go“, der Kaffee zum Mitnehmen im Thermo-Pappbecher für den besonders eiligen Koffein-Junkie. Der Zeitfaktor lässt immer mehr Restaurantbesitzer nach einem wirklich guten Kaffeevollautomaten suchen, der nicht den Barista ersetzt, diesem aber die Arbeit erleichtert und den Wünschen der Kunden nach schnellem, wohlschmeckendem Kaffee entgegenkommt.

Wer gemütlich am Tisch sitzen möchte, trinkt seinen Kaffee nicht aus dem Pappbecher, sondern aus der Tasse oder dem Glas. Mit einer herkömmlichen Gastromaschine benötigt der Barista für die Zubereitung vom Mahlvorgang bis zum fertigen Getränk bis zu fünf Minuten. Ein Vollautomat schafft das in 20 Sekunden. Doch auch wenn intelligente, computergestützte Geräte jede Kaffeekreation in Windeseile produzieren – eines können sie nicht: den Kaffee stilvoll und mit einem lockeren Spruch servieren.

Foto: Barista via Shutterstock

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