Ein Online-Weinhandel, der über 27.000 Fans auf Facebook hat, macht entweder permanent Hardcore-Discountaktionen oder hat ein Konzept, das jüngere Zielgruppen mit seinem eher gereiften Thema Wein anspricht. Letzteres trifft für Geile Weine zu.
Denn das Mainzer Unternehmen hat sich ganz offensichtlich zu Herzen genommen, was die allerallermeisten Menschen zum Thema Wein zu sagen haben: nicht besonders viel, meist: schmeckt oder schmeckt nicht. Und was ist schon dabei? Es reicht! Bewertungskriterien, Verkostungsnotizen à la „das hier bitte hast Du herauszuschmecken“ etc. pp. gehen an der Bedürfnisrealität der meisten Menschen vorbei. In der Effilee stand mal der wunderbare Satz eines Kochs: „Erfolg ist, wenn sich die Gäste eine zweite Flasche Wein bestellen.“ Und wann tun sie das? Wenn ihnen das Gesamterlebnis gefällt, die Situation, in der sie den Wein trinken.
Und damit wären wir beim Ansatz, den man bei Geile Weine vertritt: Das Weinangebot wird nicht nur, wie man es von anderen Shops kennt, nach Herkunft, Terroir und Geschmacksbild geclustert, sondern auch nach Trinksituationen: Wein zum Essen. Wein zum Entspannen. Nach einem langen Büroabend. Beim Kochen. Beim Musikhören. Und so weiter. Je nach Situation wird dem Seitenbesucher eine Auswahl aus dem Sortiment vorgestellt.
Auch live tut man das mit der Veranstaltungsreihe „Weinmomente“, die sich abseits klassischer Verkostungen (zusammen mit anderen, modernen Wein-Eventformaten, wie hier vorgestellt) positioniert, nach dem Prinzip „Wein trinken, aber über was anderes reden“. So gerne ich auf Tastings und Produktvorstellungen gehe: Immer über das dort vorgestellte Produkt und seine Kategorie und Getränke allgemein zu reden ist manchmal irre langweilig, es zieht dem Genussmoment einiges raus. Hier werden die Weinproben mit unterschiedlichen Erlebnissen verbunden – Kunstausstellungen und Street-Art-Führungen, Konzerte, Picknicks, Bootstouren oder gemeinsames Kochen. 2015 finden sie in sieben Städten statt, im Januar in Berlin, Hamburg und Leipzig, weitere Termine hier. Jeweils rund 25 Personen können zu einem Preis von ca. 25 Euro teilnehmen.
Sedat Aktas
Und was bietet Geile Weine der Gastronomie? Zunächst einmal das gesamte Sortiment – inklusive der Spirituosen und Limonaden unter „Keine Weine“, demnächst wird man auch Craft Bier einlisten (und dann hoffe ich auf eine adäquate Eventreihe „Biermomente“, das wäre nur konsequent und verspricht aus meiner Sicht Erfolg, denn Craft Bier raus aus der Nische muss der nächste Schritt sein. Aber das ist ein anderes Thema.)
Darüber hinaus gibt man dem Gastronomen die Möglichkeit, seine Weinauswahl anhand der Speisekarte auszurichten: „Unsere bisherigen Partner haben in der Regel eine sehr starke Vorstellung was ihr Speisekarte angeht, sind aber nicht sicher was die Weinauswahl angeht oder wollen eine regelmäßig wechselnde Weinkarte, ohne sich aber immer wieder neu mit dem Thema auseinandersetzen zu müssen“, so Sedat Aktas, Geschäftsführer von Geile Weine. „Aus diesem Grund senden sie uns ihre Speisekarte, auf die wir die entsprechenden Weinempfehlungen aussprechen. Bei späteren Änderungen in der Speisekarte passen wir die entsprechenden Empfehlungen natürlich gerne wieder an.“
Zudem geht man mit Gastronomien Kooperationen im Rahmen der „Weinmomente“-Events ein, die dem Betrieb neue Gäste bringen. Aktas: „Wir versuchen, die Location auf das jeweilige Thema anzupassen, dabei arbeiten wir manchmal auch mit Gastronomen zusammen. Ja nach Thema und Größe der Location kann dementsprechend auch eine regelmäßige Probe daraus entstehen. Mit dem „gutburgerlich“, einem Burgerladen in Giessen, machen wir z.B. eine monatliche Weinprobe, wobei hier unsere Partner die Organisatoren sind, also die Tickets verkaufen und die Termine in Absprache mit unserem Weinteam bestimmen. Von uns kommt der Wein und der „Weinfuzzi“.“
Auch interessant sein dürften die 5cl-Miniaturen, die „Geile Weine“ anbietet (warum nicht mal eine Testrunde am Gästetisch?) und vor allem der „same day delivery“ für ausgesuchte Weine und Pakete.
Mehr Infos:
www.geileweine.de
