Lokale Ciders sind im Kommen: Hamburg hat seinen Elbler, Berlin OBC und Outcider und Mainz zieht mit Kiezbaum nach. Haben wir gleich mal probiert.
Könnte eigentlich ein ganz cooler Gattungsbegriff werden: City-Ciders. Klingt spritzig. Und darum geht es ja auch bei diesem Produkt, nicht? Auf einmal waren sie da, die lokal produzierten Ciders wie OBC und Outcider aus Berlin oder Elbler aus Hamburg. Jahrelang hat die Industrie versucht, internationale Cider-Marken nach Deutschland zu bringen. So richtig funktioniert hat das gefühlt nie, von einer Cider-Präsenz am Zapfhahn wie in britischen Pubs ganz zu schweigen. Die City-Ciders, jetzt ist der Begriff geprägt, gingen einen anderen Weg: Sie verwenden lokale Produkte (z.B. Äpfel aus dem Alten Land oder aus Brandenburg) und sie haben ein Indie-Design, mit dem sie im Getränkeregal herausstechen (schöne Beispiele inkl. Outcider hier). Und in ihrem regionalen Markt scheinen sie sich behaupten zu können.
Auf Kiezbaum Cider stieß ich in Frankfurt, an einem Samstagmorgen auf einem Markt. Es war aber noch zu früh für einen Cider. Freundlicherweise schickten mir die Gründer Sebastian Grüner und Iwan Kunisch aus Mainz dann ein paar Flaschen nach Berlin. Ein Cider mit Äppelwoi-Charakter? Läge ja im wahrsten Sinne des Wortes nahe. Nix da: „Wir wollten keinen französischen Cidre oder hessischen Apfelwein – wir wollten einen Cider, gepresst & gekeltert aus 100% Bioäpfeln!“, steht aber klar und deutlich auf der Webseite. Und ein Cider, das ist Kiezbaum auch. Nicht ganz so säuerlich wie Cidre, nicht ganz so herb-bitter wie der regionale Apfelwein-Trunk, sondern schon britisch, leicht säuerlich, leicht bitter, leicht kohlensäurig. Unkompliziert, unsüß, erfrischend.
„Kiezbaum steht für Individualität in urbanen Lebensräumen; für Selbstverwirklichung, Originalität und Toleranz ihrer Bewohner. Kiezbaum Cider ist dabei das Transportvehikel dieser Idee. Er zeigt an, wo der Kiez ist. Kiezbaum Cider gibt es deswegen nicht in Supermarktketten sondern am Späti, nicht in der Großraumdisse, sondern im Nachtclub, dessen Besitzer man kennt.“ Wenn das mal nicht nach lokalem Indie-Drink klingt. Klingt es aber nicht nur, man macht auch ziemliche viele lokale Aktionen, zum Beispiel Fahrradparaden und Pop-Up-Events. Und in immerhin rund 80 Locations in Rhein-Main und Nürnberg wächst der Kiezbaum schon. Mehr Infos dazu hier.