Let’s talk about Sekt, Baby! Das Comeback von Kessler, der ältesten Sektkellerei Deutschlands

von Jan-Peter Wulf
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Bertram Haak von Kessler sabriert eine Flasche Hochgewächs. Fotos: Roland Justynowicz

Kessler aus Esslingen, ältester deutscher Sekthersteller, tritt zurück aufs große Parkett: Im Berliner Designhotel „Das Stue“ stellten sich die feinperligen Qualitäten des Hauses dem Fachpublikum vor.

Die „Kessler-Story“ ist eine Story, wie sie die Autoren von Wirtschaftszeitschriften lieben: Pioniergeist, früher Erfolg, weltweite Beachtung, Wachstum, Niedergang – und Neuanfang mit Rückbesinnung auf alte Werte. Anfang Mai in Berlin, im schicken Hotel „Das Stue“, wird diese Geschichte erzählt: Aus Esslingen sind Geschäftsführer Christopher Baur, Marketingleiterin Annkatrin Schlipf, Vertriebsleiter Bertram Haak und Markenbotschafter Achim Silberhorn angereist, um den Gastronomen der Hauptstadt die Produkte und die über 190-jährige Historie des Hauses vorzustellen. 

In aller Kürze geht diese Geschichte so: Der Gründer des Hauses, Georg Christian Kessler, arbeitet im frühen 19. Jahrhundert im altehrwürdigen Champagnerhaus Veuve-Cliquot. Er wird zum Mitglied der Geschäftsführung und sogar Teilhaber. Den gebürtigen Esslinger zieht es jedoch in die Heimat zurück. Im „Speyrer Pfleghof“, einem mittelalterlichen Fachwerkbau mitten in der Stadt, eröffnet er im Jahr 1826 eine Manufaktur und stellt fortan Schaumweine her (anfangs dürfen sich diese sogar noch Champagner nennen, heute ist der Begriff bekanntermaßen regional geschützt). Es ploppt: Kesslers Sekt ist beliebt. Schon drei Jahre nach der Gründung exportiert der im Auslandsvertrieb kundige Mann nach Russland, Großbritannien und in die USA.

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Fokus auf Qualität: Das aktuelle Sortiment von Kessler.

Nach seinem frühen Tod 1842 übernimmt die Familie Weiß das Zepter und über sechs Generationen wird sie es in der Hand behalten. Sekt von Kessler ist die Nummer eins in den guten Restaurants des Landes, Sekt von Kessler wird auf der Weltausstellung 1867 mit einer Silbermedaille prämiert und fliegt auf der „Graf Zeppelin“ mit, als diese zum ersten Mal die Welt umrundet. Romy Schneider und Errol Flynn sind im Stammhaus im Ländle zu Besuch, Konrad Adenauer lässt das „Hochgewächs“, Flaggschiff des Hauses, auf allen Staatsempfängen ausschenken, die berühmten Zwillinge mit dem gleichen Nachnamen tanzen für die Marke im Werbefernsehen. Die gute alte Bundesrepublik.

Dann, ab den 1970er-Jahren, kommen der Super- und der Massenmarkt, Sekt ist längst zum Champagner des kleinen Mannes geworden. Drei Millionen Flaschen Kessler werden in den 1980er-Jahren ausgestoßen,33 unterschiedliche Kessler-Produkte gibt es schließlich. Menge statt Manufaktur ist das Credo. Doch die Zeiten sind schwer, der Konkurrenzdruck ist hoch, der Preiskampf hart. 2004 muss man Insolvenz anmelden. Fast wäre die Geschichte hier zu Ende. 

Nach 12 Jahren Arbeit am Produkt stellt sich „Kessler 2.0“ Berlin vor

Doch dann findet Christopher Baur Gefallen an der Marke, die er seit seiner Kindheit kennt. Denn wie Kessler ist auch er ist Esslinger, wie er war auch Baur längere Zeit weg aus der Gegend. Zwar war er in einer ganz anderen Branche tätig, doch er wagt, zusammen mit Investoren und einem önologischen Expertenteam, den Neustart. Man reduziert das Portfolio auf fünf Produkte, alte Klassiker des Hauses, hinzu kommen später Jahrgangssekte. Im regionalen Markt blüht Kessler schon bald von Neuem auf.

Jetzt, nach zwölf Jahren „Kessler 2.0“, geht man den Schritt nach Berlin und betritt das nationale gastronomische Parkett. Die Zeit hat man sich bewusst gelassen: „Wir wollten uns erst komplett auf die Qualität konzentrieren“, erklärt Baur. Die Geduld hat sich ausgezahlt: Die im „Das Stue“ vorgestellten Produkte wissen zu überzeugen. Sei es der säurebetonte, balsamische und feinperlige „Kessler Jägergrün“, ein Riesling, der 20 Monate auf der Hefe reift, ein kraftvoller Auftakt für einen genussvollen Abend. Oder das Prestigeprodukt „Kessler Hochgewächs“, ein sortenreiner, balancierter Chardonnay brut, der seinerzeit schon den feinen Zeppelin-Fluggästen ausgeschenkt wurde – das ideale Getränk für den festlichen Anlass und den Empfang. „Kessler Cabinet Brut“ hat eine elegante Fruchtigkeit und ist daher besonders gut als Apéritif geeignet. Das bei den Konsumenten und Gästen zurzeit beliebteste Produkt ist „Kessler Hochgewächs Rosé Brut“: Er schimmert im Glas in Altrosa und Goldfarben, auf der Zunge ist er fruchtig, mineralisch und hat ein angenehm trockenes Finish. „Drinkability“, die Lust auf den nächsten Schluck, ist eine Eigenschaft, die alle Kessler-Produkte auszeichnet.

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Barchef Konrad Friedemann serviert einen Kir Royal mit Kessler Rosé 

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Mixability: Drinks mit Kessler Sekt siehe unten

Gastronomen wünschen sich eine „selling story“, Kessler hat sie zu bieten 

Eine Million Flaschen erzeugt das Haus mit seinen 30 Mitarbeitern heute bereits wieder, erklärt der Chef den anwesenden Gastronomen. Doch auch langfristig wolle und werde sich Kessler als Qualitätsprodukt und wird sich somit, könnte man hinzufügen, als deutsche Alternative zu Champagner, Crémant, Cava und Co., positionieren – pur und als prickelnder Float für Cocktails. Und neben seinen guten Produkten bietet Kessler Gästen in der Restauration, in Bars oder in der Hotellerie, zumal internationalen Gästen, die etwas Hiesiges mit Tradition wünschen, eine einzigartige Geschichte.

Mehr Informationen zu Kessler hier.

Drinks mit Kessler Sekt

German Royal 
von Konrad Friedemann, Barchef „Das Stue“ Berlin: 

4 cl Jägermeister
2-3 cl frisches Maracujapüree
2 cl Limette
1 cl Zuckersirup
mit Kessler Jägergrün auffüllen 

Old Cuban
4 cl Bacardi 8y
2 cl Limette
1,5 cl Zuckersirup
1 Dash Angostura Bitter
mit Kessler Jägergrün auffüllen

Seelbach Cocktail
3 cl Bourbon
2 cl Grand Marnier
7 Dashes Angostura Bitter
7 Dashes Peychaud’s Bitter
auffüllen mit Kessler Blanc Reserve 2013 oder Jägergrün

 

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1 Kommentar

Uli Baumann 22. Mai 2017 - 15:11

Glückwunsch. Bin selbst überzeugt von Kessler. Das brauchen wir auch in Hamburg!!!

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