Wie ein neuer Whisky in die Welt kommt: Laphroaig Lore

von Redaktion

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Von Laphroaig, einem der großen Islay-Whiskys, gibt es eine neue Premium-Edition. Wie kommen neue Whiskys in die Welt? nomyblog hat sich beim Launch von „Laphroaig Lore“ in Hamburg mit dem Master Distiller unterhalten.

John Campbell ist ein Kind Islays, jener idyllischen Insel der Inneren Hebriden, auf der „sein“ Whisky hergestellt wird. Neben Laphroaig werden auf dem dünn besiedelten Eiland zahlreiche andere Größen wie Bowmore und Ardbeg destilliert, auf der noch dünner besiedelten Nachbarinsel Jura der gleichnamige Whisky. Campbell ist auf Islay geboren und kennt das Haus Laphroaig, seit er laufen kann: „Als kleiner Junge habe ich Fußball im Garten des damaligen Destillerie-Managers gespielt“, erzählt er. Bevor er ins Unternehmen kam und schließlich zum Master Destiller wurde, arbeitete in einem anderen Traditionsberuf, den man in der Inselwelt des Wilden Westens von Schottland ausübt, als Hummerfischer.

Hommage an die Tradition: Laphroaig Lore

Das Krustentier wird uns hier, im schmucken „Zum Alten Rathaus“, soeben als Ragout mit Babyspinat und Vanille serviert. Ungewöhnlich mit diesem Dessert-Touch, aber gut. Heute Abend ist offizieller Deutschland-Launch des neuesten Streichs von Campbell, „Laphroaig Lore“. Lore heißt Überlieferung, der Whisky versteht sich auch als Hommage an die 200-jährige Tradition des Hauses, das 1815 von den Gebrüdern Donald und Alex Johnston als Brennerei für den Eigenbedarf offiziell gegründet wurde (gebrannt hat man freilich auch hier schon ein paar Jahre zuvor).

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John Campbell, Master Distiller von Laphroaig

Bevor „Lore“ verkostet wird, probiert sich die Tischgesellschaft aber erst einmal, begleitend zum Dinner, durch die Bestandsrange von Laphroaig, zum Hummer gibt es den trockenen „Quarter Cask“. Gutes Pairing, finden wir und findet auch Campbell. Dabei habe er eigentlich so seine Schwierigkeiten mit Whiskys aus diesen kleinen Fässern: „Ich mag quarter casks nicht allzu sehr, weil sie den Whisky schnell zu trocken machen können. Wenn ich mit ihnen arbeite, dann muss ich besonders genau auf die Meinung anderer hören“, erzählt er lächelnd.

Womit wir mitten in dem Thema wären: Wie kommt ein neuer Whisky in die Welt, in diesem Falle ein neuer Laphroaig? Der Weltmarkt ruft, um nicht zu sagen schreit nach Innovationen. Als Antwort kommen aus vielen Häusern die so genannten „no age statements“, die nicht mit einer Jahreszahl auf dem Etikett aufwarten, weil sie aus Whisky verschiedener Lagerung und Altersstufe komponiert sind. Es sind keine Blends unterschiedlicher Whiskys, sondern sie werden aus dem selben Single Malt (hier also Laphroaig) hergestellt, nur eben aus verschiedenen Fässern und Zeiten. Beides hat Auswirkungen auf den Geschmack, den Charakter, und gibt Platz um Experimentieren. Man kann unendlich damit kombinieren.

„90 Prozent der Versuche scheitern“

Aber wie fällt die Entscheidung: Das wird ein neues Produkt? Trial and error, so Campbell: „90 Prozent der Versuche scheitern. Du packst Whisky in Weinfässer, lässt ihn für viele Jahre liegen und denkst, dass es was wird – aber es funktioniert einfach nicht.“ Doch wie merkt man, dass es funktioniert?

Es muss einen Rückverweis auf Lophraig 10 Jahre geben. Das ist unsere DNA, das Herz der Marke.

Diesen Whisky, erklärte er in einem Interview mit dem „manager magazin“, würde er auf eine einsame Insel mitnehmen (für jemanden, der auf einer fast einsamen Insel lebt, vermutlich keine Horrorvorstellung), sei der zehn Jahre alte Laphroaig doch eine Referenzgröße, an dem sich alle neuen Abfüllungen messen lassen müssen. „Peatiness“, Torfigkeit, Erdigkeit, ist zweifellos der geschmackliche Markenkern von Laphroaig. Aber es stecken viel mehr Aromen und sensorische Merkmale drin. Laphroiag gilt als komplexer, reichhaltiger Whisky, und genau darum sei es gegangen, als man vor zwei Jahren über eine neue Edition nachzudenken begonnen habe: Was macht Laphroaig so reichhaltig (rich)?

Zwei Jahre, so Campbell, das sei schon wenig von der Konzeptidee bis zur Flaschenabfüllung. Wobei man sich dabei in seinem Haus auch auf seine klare Ausrichtung stützen könne: „Es gibt heute so viele neue schottische Destillerien. Sie müssen, wie ein Teenager, verschiedene Dinge ausprobieren, rausfinden wer sie sind, was ihre Identität ist.“ Da sei man, nach 200 Jahren, schon ein paar Schritte weiter: „Wir wissen, ob es selbstähnlich ist oder nicht. Und der Konsument, der am Ende entscheidet, auch.“

laphroaig lore 690x460 - getraenke Wie ein neuer Whisky in die Welt kommt: Laphroaig LoreOb dem Konsumenten auch der neue Laphroaig munden wird?

Laphroaig Lore: eine Spezialität-Spezialität

Wir probieren. Überraschend frisch, kräftig und komplex ist er, nach hinten raus trocken, scharf und leicht salzig. Das mit dem „rich“ stimmt zweifellos. „Es ist unser erstes ‚premium non age statement’“, erklärt Campbell der Runde. Die Rauchigkeit – die natürlich immer dabei sein muss – bekomme Lore durch acht Jahre alten Laphroaig aus Bourbon-Fässern, seinen trockenen Touch von neunjährigem aus Quarter Casks, die Fruchtigkeit aus 21 Jahre altem Whisky, der in Sherryfässern lagerte und das Florale, das filigranste der vier Aromen, aus neuen Fässern aus europäischer Eiche. „Eine Selektion aus sieben- bis einundzwanzigjährigen Whiskys“, so Campbell.

Ein Whisky der, wie wir finden, sich als Spezialität-Spezialität empfiehlt, als etwas Besonderes, zum Beispiel als „Dessert-Whisky“, als Digestif oder zum spritzigen Abschluss eines geselligen Abends ganz im Zeichen toller Whisky-Qualitäten, wie diesem Abend.

www.laphroaig.com

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1 Kommentar

Nancy Stolze 22. April 2016 - 12:39

Ich bin ja ein unglaublicher Whiskey Fan und hab schon den einen oder anderen von Laphroaig probiert. Ich wurde wirklich nie enttäuscht. Bin gespannt wie der Neue schmeckt. Dem Artikel zufolge muss ich mir ja keine großen Sorgen machen. Freu mich schon darauf :)

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