Ein Gin aus dem Schwarzwald? Da war doch was. Jetzt kommt ein weiterer: Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft stellt Lidl den „Schwarzwald Distilled Dry Gin“ in die Regale. Nur für kurze Zeit. Wie schmeckt er, was kann er? Wir haben ihn probiert.
Die Flaschengröße – 0,5 Liter, bauchige Flasche mit Longneck – kennt man ja bereits als „Boutique-Gebinde“ speziell bei Gins. Den Holzkorken entfernt, plopp, und ein vertrauter Botanical-Duft – wacholdrig, würzig – strömt uns entgegen. Am Gaumen ist der Schwarzwald Gin zunächst angenehm verhalten und entfaltet dann langsam sein Aroma. Neben Wacholderbeeren wurden auch Lavendel und Ingwer sowie Zitronen und Orangen für das Destillat verwendet, sie geben ihm florale wie frisch-zitronige Anklänge.
Ein guter Einstiegs-Gin
Pur verkostet, weißt der Gin geschmacklich zu überzeugender. Es ist ein Vertreter seiner Zunft, der keine Ausbrüche in bestimmte Richtungen – zu zitrussig, zu kräuterig, zu blumig – nimmt und mit seiner Ausgewogenheit ein gutes Einstiegsprodukt in das Segment ist (und, so die Vermutung, dafür ist er auch gedacht – zum Beispiel als Weihnachtsgeschenk). Insgesamt kommen elf Botanicals zum Einsatz in diesem Gin, den die Edelbranntwein-Brennerei Bimmerle aus Achern-Mösbach (nördlich von Offenburg) im Single-Batch-Destillierverfahren für die Supermarkt-Kette hergestellt hat. Bimmerle stellt auch die Obstbrände der bekannten Marke „Lörch“ her.
Weihnachtlich wird’s mit Muskatnuss und Zimtstange
Pur ein wie gesagt gefälliger Einstiegs-Gin, macht er in seiner Hauptbestimmung – der Verwendung im Drink – einen ebenso überzeugenden Eindruck. Wir haben ihn mit zwei Tonic-Fillern (einmal eine Gastronomie-Marke, einmal die Eigenmarke von Lidl) gemixt, beide Varianten sagen zu. Ein allzu komplexes Tonic Water (mit eigenem Flavour) könnte den dezenten Gin allerdings überlagern. Besser bei der Klassik bleiben!
Wer es indes ein wenig weihnachtlich im Glas mag, sollte den Schwarzwald Gin mit Tonic Water und einigen Stücken Muskatnuss und Zimtstange probieren. Einfach hinzugeben oder, das ist dann die aromatischere Variante, über Nacht in die Flasche geben und ziehen lassen.
Der Schwarzwald Dry Gin ist ab Donnerstag, den 17. November 2016, für 7,49 Euro in allen Lidl-Filialen erhältlich. Nur für kurze Zeit.
1 Kommentar
Habe diesen Gin einfach mal mitgenommen, weil ich schon sehr neugierig war, was denn das für ein Gin werden würde.
Ja, wer Gin trinken möchte und damit „anfängt“, sollte es nicht hiermit tun – das wäre ein grober Fehler, weil der Probierende annehmen könnte, das jeder Gin so schmeckt. Dieser ist eher für jemanden, der gerade dabei ist, sich durch die große Anzahl der Ginsorten durchprobiert. Der Anfänger ist besser mit Sappire, Beefeater oder wenns etwas besser sein soll, Tanquaray bedient, weil sie nicht so Wachholderlastig sind und zudem nicht – wie hier mit Lavendel – parfümiert.
Der Gin hat einen guten Preis, er schmeckt auch wohl soweit ganz gut, doch auch hier bitte ohnen Schnickschnack, denn ein frischer Gin mit Zimt oder Muskatnuss zu „vergewaltigen“, geht gar nicht. Gin hat nicht Botanicals, damit man die auch noch mit etwas verdirbt.