4 Getränke-Newcomer mit Ost-Artwork und -Design

Die meisten Getränke-Designs sind hässlich, bestenfalls unauffällig. Weil aber der Verkauf von Einzelflaschen markant angestiegen ist, wird das Etikett – und somit das Facing – zum zentralen Marketing-Instrument. In der szenigen Gastronomie („Was trinkt der da vorne am Tisch? Sieht gut aus, probiere ich auch mal“), speziell aber am „Büdchen“: Wenn an einem sonnigen Nachmittag ein halbes Dutzend junger, durstiger Berlin-Touristen in den Kiez-Kiosk stürmt, greifen sie eher zur hip aussehenden Flasche mit einem Produkt, das sie vielleicht noch nicht kennen, als sich eine Fanta zu ziehen (ok, viele nehmen sich auch ein Helles mit auf den Weg). Ich sehe gut aus, und mit dem Produkt noch besser: Die Flasche soll gut zum Outfit, zur Jutetasche, zum Style im Gesamten passen. Wir stellen vier Artworks/Designs vor, die nicht nur innovativ sind, sondern alle auch das Thema Osten aufgreifen.

Wostok
Wostok heißt Osten, Wostok hieß auch das sowjetische Raumfahrtprogramm, das Juri Gagarin ins All beförderte. Taiga, Landleben, Arbeiten für eine bessere Zukunft: Sozialistischer Realismus in einem popkulturellen Erscheinungsbild für die Sorten mit exzentrischen Geschmacksrichtungen – Tannenwald, Ingwer-Estragon, Dattel-Granatapfel, Birne-Rosmarin, bald kommt eine neue hinzu. Artwork nicht nur für Flaschen, sondern auch für Poster, Shirts und Co. 

Ostmost
Das nachhaltige Konzept hinter Ostmost und dem alkoholischen Schwesterprodukt, dem Cider Outcider, hat uns Nadine Sauerzapfe neulich ausführlich erklärt. Aber auch hier weiß man anscheinend: Kaufentscheidungen werden oft schnell getroffen, ohne Etikettenlesen. Da hilft ein gutes Design, das hier mit süßen, kubistisch stilisierten Tieren arbeitet – ein Wiedehopf, eine Eule, einFuchs. Das haben Christoph und Florin Schmidt entwickelt, die sich als Künstlerduo Low Bros einen Namen gemacht haben. 

Kvass
Kwas, aus Brot hergestellte, gebraute Limonade, wird fast überall in Osteuropa und Russland getrunken. Im russischen Supermarkt steht Kwas in großen, unansehnlichen Flaschen. Wer am Kiosk punkten will, braucht einen anderen Ansatz. Kvass – Russian Soda setzt auf ein formschöneres Erscheinungsbild mit einem tänzelnden Kosaken und hält sich mit dem sonst kräftig-malzigen Geschmack etwas zurück. Es geht eher in Richtung Fassbrause mit malziger Note. Ein gutes Einstiegsprodukt mit putzigem Ostlook, das Christian Dörner in Franken brauen lässt. Gestaltung: Melville Brand Design.

Herbal Moscow
Eine Dose im Look einer russischen Matrjoschka-Puppe schützt den Inhalt: Sie zwinkert uns zu, wenn wir sie zum Mund führen. Sie hat sogar einen Rücken. Hier wird aus dem Packaging eine dreidimensionale Figur. Da wartet man ja förmlich aufs Sondergebinde, damit man sich Dosen unterschiedlicher Größe ins Regal stellen kann wie früher Cherry-Coke-Sondereditionen. Erstmal gibt es eine Größe, und darin einen würzigen Filler für die Moscow Mule 2.0, der auf fünf Botanicals basiert: Ingwer, Gurke, Limette, Zitrone und Fichtennadel wie sie auch bei Wostok verwendet wird. 

Titelfoto: Bokstaz / Shutterstock.com