Holunderblüte und Vanille in einem Likör: Das kann ganz schön daneben gehen, wenn künstliche Aromen verwendet werden. „Holly Van“ aus München besteht aus natürlichen Zutaten, und das tut dem Produkt richtig gut.
Lieblich, mit deutlicher Holunderblüten-Note und einem ebenso lange anhaltenden, bourbonvanilligen Nachklang: So schmeckt „Holly Van“. Ziemlich gut, er macht Lust auf mehr, dieser Likör, den Adnan Alija aus München herstellt. In der Branche kennt man ihn als nationalen Chef-Bartender der Systemgastronomie „Sausalitos“, mit „Grimm Spirit“ geht er seiner Leidenschaft für Spirituosen nun auch als Produzent nach. Neben „Holly Van“ produziert er auch den Rumlikör „Affengeil“ und „Natali“ aus bayerischen Haselnüssen und verkauft online zusätzlich Bar-Tools.
Holly Van: Wilde Holunderblüten und Bourbon-Vanille aus Madagaskar
„Holly Van haben wir 2014 das erste Mal kreiert“, erklärt er uns. Die wilden Holunderblüten für das Produkt wurden, romantisch klingt das, frühmorgens in der Gegend um den Waldschwaigsee herum gepflückt. Alijas Lieblingssee: „Der ist zwar nur ca. 15 km von München entfernt. Aber wenn du dort bist, denkst du, ganz weit weg und tief in der Natur zu sein.“ Die Blüten werden nur kurz gewaschen und abgetrocknet, um möglichst die noch vorhandenen, intensiven Blütenaromen im Mazerat einzufangen.
Hinzu kommen Bourbon-Vanilleschoten, die direkt aus Madagaskar bezogen werden. „Ein guter Freund von mir kommt von der Insel und seine Familie hat eine kleine Plantage. Sie fermentiert das auch selbst. Ddie Schoten sind echt der Wahnsinn, ziemlich fett, ölig, glänzend und sehr aromatisch“, erklärt Adnan Alija.
Noch mit in den 72-Liter-Tank kommen wilde Rosenblüten und Bio-Orangenblüten aus Sizilien, dann lagert die Komposition ein halbes Jahr in einem 72-Liter-Tank. Vorm Abfüllen filtere man nur grob, um keine größeren Geschmackseinbußen zu erleiden. „Holly Van kannst du pur gekühlt geniessen oder mit trockenem Sekt, Crémant oder Champagner“, rät der Bar-Experte, und seine Kollegin Meike Zimmermann („Falk´s Bar“, Bayerischer Hof München) nutze den Likör gerne zum Mixen.
Junger Zielgruppe Geschmack machen
Was noch auffällig ist: Der junge Produktauftritt mit papierumwickelter Flasche und einer üppigen Blondine drauf, das ist so ganz anders als z.B. ein St. Germain.
Mit dem Produkt scheint Grimm Spirit in erster Linie auf eine jüngere Zielgruppe abzuzielen (mit der sich der Gründer schließlich gut auskennt). Denke ich an Omas-Vanille-Alpträume und Holunderblüten-Fakesirupe zurück, denen man früher auf den süßen Leim ging, dann erscheint mir dieser Ansatz plausibel: Es ist nie zu früh (also ab 18 natürlich), guten Geschmack zu entdecken.
Holly Van, 500 ml, 20,6 % Vol., ca. 33 Euro
Mehr Infos: www.grimm-spirit.de