Schladerer aus dem Schwarzwald ist bestens bekannt für seine hochwertigen, traditionell hergestellten Obstbrände. Zum 175. Jubiläum des Hauses stellt man einen neuen Aperitif vor – Vincent. Er wird u.a. mit Enzianwurzel, Schinusbeere und Waldhimbeeren hergestellt.
Es ist nicht die erste Innovation außerhalb der Obstbrand-Kategorie, die man in den letzten Jahren lanciert hat: Auch einen Gin und einen Maraschino gibt es mittlerweile von den Staufenern – und besagten Vincent gab es auch schon mal, allerdings nur für kurze Zeit. Warum das so war, wie man als Familienunternehmen in der sechsten Generation den Spagat zwischen Altbewährtem und Innovation, zwischen Trends und Tradition schafft und wohin die Reise geht: Darüber sprachen wir mit Geschäftsführer Philipp Schladerer.
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Herr Schladerer, den Vincent-Vorgänger gab es schon um die Jahrtausendwende, warum hat das Produkt Ihrer Meinung nach damals nicht funktioniert? Und wie hieß das Produkt damals?
Wir waren damals unserer Zeit voraus. Der Aperitif und der Trend zu Low-ABV-Drinks war damals noch nicht so ausgeprägt. Und wenn ich mir die heutige Welt um den Aperitif so anschaue, dann bin ich auch ganz froh, dass wir noch mal die Gelegenheit hatten, unseren Auftritt zu überarbeiten.
Zwar hieß unser Aperitif auch damals schon Vincent, weil dieser Name wunderbar das Gefühl um einen leichten Sommeraperitif untermalt, aber wir hatten uns damals für die Farbe Grün entschieden, die nur durch einen natürlichen Farbstoff erzielt werden konnte. Mir war es auch beim aktuellen Vincent wichtig, dass wir ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe verwenden. Statt grün ist er nun rot. Die Farbe gewinnen wir aus Schwarzer Karotte und auch alle anderen Inhaltsstoffe sind rein natürlich.
Wie kam es zu der Entscheidung: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, erneut einen Aperitif zu lancieren?
Wir haben vor vielen Jahren damit begonnen, uns dem Thema Neuprodukte bewusst zu widmen. Durch unsere Entwicklungsarbeit beim Belsazar Vermouth und unserem Gretchen Gin haben wir viele Erfahrungen mit der Mazeration und Destillation von Kräutern sammeln können. Dabei haben wir Entdeckungen gemacht, die wir unbedingt in einem Aperitif einsetzen wollten. Mit Vincent hatten wir ein Produktkonzept im Haus und mussten jetzt „nur“ noch die richtigen Hebel in Rezeptur und Kommunikation finden.
Sie erwähnten ihn gerade bereits: Auch neu von Schladerer ist der „Gretchen Gin“. Da könnte man jetzt schnell sagen: Noch ein Gin, noch ein Gin aus dem Schwarzwald. Aber die Geschichte dahinter ist ja sehr alt, oder?
Ja, und sie ist ehrlich. Mein Großvater Alfred hatte bereits 1947 sein erstes Gin-Rezept für seine Frau Greta niedergeschrieben. Zugegebenermaßen war das noch sehr einfach, aber als mir dann eine Schladerer Dry Gin Flasche von 1962 in die Hände fiel und mir bewusst wurde, dass unsere drei ältesten und sich noch im Einsatz befindenden Brennblasen aus diesem Jahr sind, war für mich klar, dass auch wir eine ehrliche Grundlage zum Einstieg in dieses Trendsegment hatten.
Schladerer wird in diesen Tagen 175 Jahre alt. So kann man durchaus von einem Traditionsunternehmen sprechen. Aber eines, das sich mit neuen Produkten wie dem Aperitif, dem Gin und auch der Wermut-Range Belsazar, die in Ihrem Hause hergestellt wird und an der Sie als Gründer beteiligt sind – für die Zukunft neu aufstellt, richtig?
Das ist richtig, aber mir ist wichtig, dass wir dabei nie unsere Wurzeln aus dem Auge verlieren. Die Marke steht für Kompetenz im und um den Obstbrand und es gibt daher immer einen Bezug unserer Neuprodukte zu diesem Kern.
Inwiefern?
Zum Beispiel die Mazeration beim Gin oder beim Vermouth, die wir schon seit Generationen für unsere Obstgeiste einsetzen. Noch deutlicher wird es beim Schwarzwald Maraschino, bei dem wir den fruchteigenen und im Haus gewonnenen Alkohol zusätzlich zum ursprünglichen Mazerat der Sauerkirsche einsetzen. Auch der Ausbau unseres noch sehr kleinen Exportgeschäfts ist für die Zukunft wichtig – Sie glauben nicht, wie viel einfacher es ist, im Ausland einen Gin anstatt einen Obstbrand zu erklären.
Welche Rolle spielt der klassische Obstbrand in diesem Zusammenhang, und allgemeiner gefragt: Wie schafft man als Brenner den Spagat zwischen Tradition und Innovation? Wie erreicht man neue, jüngere Zielgruppen, ohne seine Selbstähnlichkeit einzubüßen?
Bei aller Innovation und Exportambition dürfen wir unsere Herkunft nicht aus den Augen verlieren. Ohne unsere Klassiker dabei aufzugeben, heißt das für mich, den Obstbrand in einer Form anzubieten, die heutigen Verwenderwünschen entspricht. Das kann eine neue Form der Verwendung sein, zum Beispiel Cocktails. Oder auch die Kombination von Obstbrand mit Fruchtauszügen, um ihn damit leichter und zugänglicher zu machen. Was wir zwischenzeitlich gelernt haben ist, dass wir dafür unseren Produktlinien einen selbstständigeren Auftritt geben müssen. Ich freue mich schon sehr auf den Relaunch unserer „Feinen Milden“-Serie und unserer Spezialitäten.
Vielen Dank, Herr Schladerer.
Mehr Infos zur Marke:
www.schladerer.de