Sipsmith ist der Pionier unter den neuen Gins: 2007 entstand die Idee, Gin wieder in London herzustellen, 2009 ging es los. Wie sieht die Ginherstellung 2017 aus? Das erfuhren wir beim Besuch der Destillerie in Chiswick.
„Viele denken, dass wir größer sind, als wir tatsächlich sind“, erklärt mir Sam Galsworthy, während wir einen Martini in der „American Bar“ des Hotel Savoy in London, soeben zur besten Bar der Welt gekürt, genießen. Natürlich mit Galsworthys Produkt, Sipsmith Gin. Zuvor waren wir zu Besuch an dem Ort, an dem der Gin hergestellt wird. Und, indeed, wenn man an die Bekanntheit denkt, die Sipsmith Gin hat, an seine Präsenz in vielen Bars rund um die Welt, man könnte dort eine große Produktionsstätte vermuten.
Sie ist aber klein (viel kleiner noch, als das vorab angeschaute Video aus der Destillerie vermuten lässt). Sie befindet sich in einer Straße mit typisch-englischen Einfamilienhäusern in Chiswick, gesprochen Tschisik, im Westen der Stadt, und zwar in einem kleinen Hinterhof-Parkhaus. Hinter den Autos, durch die Tür hindurch, erblickt man die hübschen, „copper ladies“ genannten und sogar mit Namen versehenen Kupferdestillen made in Germany: Prudence, Patience und Constance. Auch ein kleines Ginlabor befindet sich hier, die Abfüllung erfolgt extern im Osten der Stadt. Dafür ist wahrlich kein Platz vorhanden.
Es sieht hier aus wie in einer kleinen Spirituosenmanufaktur und das ist es ja auch – der kürzlich erfolgte Verkauf des Unternehmens an den großen japanischen Konzern Beam Suntory wird daran nichts ändern, dass der Gin von Sipsmith hier und nur hier hergestellt wird. Das erklärte uns auch schon Master Distiller (und wandelndes Spirituosenlexikon) Jared Brown, der Sipsmith zusammen mit Sam Galsworthy und Fairfax Hall macht.
Verpflichtet dazu wäre man nicht – die Bezeichnung „London Dry Gin“ bindet, anders als zum Beispiel die Bezeichnung Champagner, nicht an den Ort. Deswegen werde London Dry Gin heute ja überall auf der Welt hergestellt, so Galsworthy und nippt an seinem Drink. Aber es widerspräche der Idee hinter Sipsmith. Denn als die Jugendfreunde Sam und Fairfax sich vor rund zehn Jahren, nachdem sie sich auf einer Party wiedertrafen, entschlossen, ihre Jobs an den Nagel zu hängen, taten sie es mit der Vision vor dem geistigen Auge, Gin zurück in die Stadt seines Ursprungs zu bringen. 2009 eröffneten sie die erste Gin-Destillerie in London seit 1820. Heute sind es allein an der Themse ein paar Dutzend. Der Ginboom, der sich danach ereignete und bis in die Gegenwart anhält, war seinerzeit nicht absehbar, ergo ging es den beiden (denen sich Brown später anschloss) auch nicht darum, ihre Spirituose schnell abzuverkaufen und einen Getränketrend zu bedienen, denn der war noch nicht da. Wohl aber eine große Ambition: Sipsmith soll auch in 200 Jahren noch da sein, das sei von Anfang an das Ziel gewesen, erklärt der Gründer. „Es ist keine Marke nur für den Ginhype von heute. Sipsmith soll alle Zeiten dank der besten Qualität überstehen können.“
Qualitätsgaranten sind zehn ausgesuchte Botanicals – im Zentrum steht natürlich der Wacholder – und die Herstellung im klassischen One-Shot-Verfahren, bei dem „Gin-Gin“ und kein später verlängertes Konzentrat produziert wird. „Wir bleiben unserem Commitment treu – Gin made the way it should be, the way it used to be“, sagt Galsworthy. „Wenn wir authentisch bleiben und zeigen, wie wir unseren Gin herstellen, dann ist alles gut.“
Man zeigt gerne, was man tut
Zeigen tut man es fast täglich, vielen Menschen. Früher am Tag stehen, neben der aus Deutschland angereisten Journalisten- und Bloggergruppe, auch Mitarbeiter eines britischen Lebensmitteleinzelhändlers in der Destillerie. Am Tresen – in einer Brauerei würde man es wohl Ausschank nennen – gibt es zur Begrüßung einen frischen Gin Tonic, anschließend eine kleine Verkostung diverser Erzeugnisse des Hauses. Neben dem klassischen London Dry Gin probieren wir den kräftig-wacholdrigen „Very Juniper Over Proof“ (VJOP), den fruchtig-herben Sloe Gin und den ganz neuen, exzellenten „Gingerbread Gin“ (der allerdings leider nicht in Deutschland erhältlich sein wird).
Und wir verkosten auch verschiedene „Heart Cuts“ von Sipsmith – die Gins, die nach einer, nach zwei und nach drei Stunden des Destillationsprozesses entstehen, unterscheiden sich markant, von frisch-zitrussig (1 Stunde) über trocken-süßlich (2 Stunden) bis zu wacholdrig-würzig (3 Stunden). Gibt man sie zusammen, hat man (ungefähr jedenfalls) die Summe des Ganzen: Sipsmith.
Exklusive Sipsmith-Verlosung für Gastronomen
Wer sich selbst vom Sipsmith-Geschmack überzeugen möchte: Exklusiv für Gastronomen und Mitarbeiter in der Gastronomie verlosen wir drei erlesene Sets, bestehend aus je einer Flasche London Dry Gin, einer Flasche Sloe Gin und einer Flasche VJOP. Nachweis der Tätigkeit in der Branche durch Verwendung einer Mailadresse und eines Mailfooters, der auf den Betrieb verweist. Und eine kleine Frage gilt es zu beantworten: Wie viele Botanicals hat Sipsmith London Dry Gin? Hier mitmachen.
Einsendeschluss: 19. Dezember. Good luck!