Kunst mit sozialem Mehrwert: Zu Gast beim deutschen Finale von The Uncaged, der Initivative von Tiger Beer

von Redaktion
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Fotos: Phillip Bischoff +++ Anzeige: Dieser Beitrag ist ein Advertorial und beinhaltet Werbung. +++

Ende Juni im Berliner Club Polygon: Vier junge Künstler bemalen live vor Publikum Leinwände. Und setzen damit ihre vier Projekte in Szene, die Kreativität mit sozialem Mehrwert verbinden. Das Event ist Teil von „The Uncaged“, einer Initiative von Tiger Beer. Wir waren dabei.  

Zwei Augen blicken uns durch Kunstharz an. „Das ist der blaue Klaus“, erklärt uns Sascha Glaw aka Hans E. Art – er sammelt Müll von Straßen, Plätzen oder Stränden und macht daraus Kunst, in diesem Fall ist es ein hierzulande recht bekanntes, blausilbernes (und oft leergetrunken arglos weggeworfenes) Trinktütchen, das durch das transparente Harz schimmert. So schön kann Unrat sein. „Ich will nicht nur auf das Müllproblem aufmerksam machen, sondern spende auch ein Viertel meiner Erlöse an Umweltprojekte“, erklärt der Hamburger.

The Uncaged: Tiger Beer fördert Kunstprojekte mit Mehrwert

Hans E. Art ist zum deutschen Finale von The Uncaged nach Berlin gereist, einem globalen Event der singapurianischen Biermarke Tiger Beer: Hier geht es darum, Künstler aus 13 Ländern rund um den Globus, die Kreativität mit sozialem Mehrwert in Verbindung bringen – so wie Sacha Glaw. Beim Halbfinale in Hamburg hat er sich zwar nicht für die Runde der letzten Vier qualifizieren können, doch seine Leinwand hat er in den schönen Garten des neuen Clubs „Polygon“ (den Berliner Raver noch als „Kosmonaut“ kennen dürften) mitgebracht. Sie zeigt farblich sortierten Plastikmüll in Quadraten, die den Kantenlängen seiner kunstvollen Harzquader, „Abart Cubes“ genannt, entsprechen. Über Startnext sammelt er finanzielle Unterstützung für sein Projekt ein, das er weiter ausbauen möchte. 

Graffiti-Partizipation in Neukölln

Geld sammelt auch der Graffiti-Künstler und Finalist Pekor Gonzales aus Berlin, seine Leinwand aus dem Berliner „The Uncaged“-Halbfinale nebenan aufgestellt hat. Auf ihrem Streetart-Grund sieht man kleine Details wie ein Kleeblatt oder Sticker: „Beim letzten Mal habe ich es interaktiv gemacht, die Gäste des Events durften an der Gestaltung mitwirken“, erklärt er.

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Und ums Mitwirken geht es bei „Meine Stadt, Mein Kiez, Meine Wand‘ auch im Großen: Wenn die Kampagne realisiert werden kann, sollen binnen eines Jahres 12 Wände à 60 Quadratmeter in Neukölln aufgestellt werden und die Kids des bunten Bezirks sind eingeladen, sie mitzugestalten. „Wir wollen eine größtmögliche Partizipation“, so Gonzales. Per Zeitraffer-Kamera soll dabei auch eine Dokumentation entstehen und am Ende sollen die Wände in Form von Leinwand-Drucken ausgestellt werden.

Schöner skaten in Santo Domingo

Um die Arbeit mit Jugendlichen geht es auch beim Projekt „San Skate“ des Berliner Streetart-Künstlers FLY 1989 vom Kollektiv „Wheel2Wall“: Der Skatepark soll per Crowdfunding verschönert werden – Grünflächen, zusätzliche Street-Elemente und ein Containerumbau zum Clubhaus sind geplant.

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Dieser Skatepark steht allerdings nicht in Berlin, sondern im fernen Santo Domingo, Hauptstadt der Dominikanischen Republik, in der es hohe Kinder- und Jugendarmut gibt. San Skate bietet den Kids der Stadt die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitgestaltung. Er sei ein Folgeprojekt dessen, was seine Schwester schon vor Jahren in dem Karibikstaat gegründet hat: ein Patenkindprojekt, in dessen Rahmen eine Vorschule entstanden ist, in der ältere Waisenkinder zum Unterricht gehen können, während die jüngeren Geschwister betreut werden. Es ist beeindruckend, was manche Menschen auf die Beine stellen.

Der vernetzte Baum

Finalist drei ist Frank Funk von der „RainBroGroup“ aus Hamburg. Er will einen Baum pflanzen, einen digitalen – den ConnectiviTree, ein WLAN-Router mit Festplatte in Baumform mit Ästen und Zweigen aus Kabeln. Der soll im öffentlichen Raum wachsen und für kreative Vernetzung sorgen: Damit sollen die Leute ihre Daten und Ideen austauschen, erfahren, was im Viertel gerade passiert, Lieblingstapes von anderen herunterladen oder lernen können wie man Kleister selbst herstellt – alles ist möglich.

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Ein soziales Experiment, das nicht nur in seiner Stadt Hamburg stattfinden soll, sondern überall: Die Bauanleitung für den Baum ist daher frei verfügbar, ein digitaler Open-Source-Wald soll entstehen. Der aber auch mal analog wirksam werden soll: „Der erster Termin, den ich reinstellen werde, ist ein internetfreier Sonntag für alle“, erzählt Frank Funk lachend. „Damit man sich mal wieder richtig verabredet.“

Ein neuer Blick auf Russland 

Schwarz auf Weiß: Das ist die Halbfinals-Leinwand von Russlan Tintschurin. Mit acht Jahren kam er aus Sibirien nach Deutschland und thematisiert in Der Fremde Blick: gezeichnete Erinnerungen seine Kindheit in der zerfallenen Sowjetunion. „Es war eine Zeit des Umbruchs, das alte System weg, alles hat sich aufgelöst. Und wir als Kinder waren vogelfrei, denn unsere Eltern waren damit beschäftigt, sich durchzuboxen.“ Auf der Leinwand sieht man Häuser, wilde Hunde, Feuer – Eindrücke aus einer chaotischen, aber für Kinder spannenden Zeit.

Der Künstler erinnert sich: „Die Baustellen lagen brach, wir haben auf ihnen gespielt.“ Sein Projekt ist indes mehr als „nur“ eine Erinnerung – Russlan Tintschurin möchte mit dem Buch, das auch er über eine Kampagne finanziert, Vergangenes und Gegenwärtiges zusammenbringen: Bilder, Fotos, eigene Texte aus der Jetztperspektive. Regelmäßig reist er in die alte Heimat und will auch dieses im Buch verarbeiten, und damit den Blick auf Russland verändern: „Es wird oft nicht berücksichtigt, was damals passiert ist. Die Mentalität der Menschen heute hat sehr viel mit dieser Zeit zu tun, die eine ganze Gesellschaft umgekrempelt hat. So etwas geht nicht einfach weg.“ Schwarzer Fineliner und Bleistift auf Papier sollen eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation anregen.

Live-Kunst und Entscheidung per „Applausometer“

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Im mittlerweile sehr gut gefüllten Clubgarten begeben sich die vier Finalisten dann daran, binnen einer Stunde eine neue Leinwand zu bespielen. Dazu läuft HipHop, es gibt kühles Bier und Streetfood.

Nach einer Stunde heißt es Sprühdosen, Stifte und Werkzeuge fallen lassen. Nun stimmt das Publikum darüber ab, wer „gewonnen“ hat.

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Die Anführungszeichen sind bewusst gesetzt, denn das, was man so oft bei solchen Events hört, nämlich dass alle Sieger sind – hier stimmt es.

Alle Projekte und ihre Crowdfunding-Kampagnen werden fortgeführt, alle Finalisten erhalten zusätzlich eine finanzielle Unterstützung von der veranstaltenden Marke, außerdem werden alle vier Bilder noch vor Ort im Club versteigert. 

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Zum globalen Finale von „The Uncaged“ nach Seoul kann indes nur einer reisen. Und das ist Russlan Tintschurin, der bei der Abstimmung per „Applausometer“ die meisten Dezibel für sich und „Der Fremde Blick“ verbucht. Er freut sich schon sehr darauf, bald so richtig mit seinem Buch loslegen zu können: „Ich hoffe, wir kommen uns dadurch alle näher“, sagt der glückliche Gewinner. Das ist doch ein schöner Wunsch.

Wir wünschen ihm in Seoul viel Erfolg und das wünschen wir auch allen anderen Künstlern, die sich bei „The Uncaged“ engagieren. Mehr Informationen zur Kampagne, die auch im Handel und in der Gastronomie unterstützt wird, gibt es unter www.uncage.com

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