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Unter dem Motto „Twist on a Classic 2.0“ fand im September die zweite Ausgabe der Cocktail-Competition von Amaro Montenegro aus Italien statt. Zehn Bartender, ein Sieger – Markus Müller aus der Hefner Bar in Berlin reist zum internationalen Finale nach Bologna.
Die ikonischen, bauchigen Flaschen kennt man in Deutschland vor allem aus der klassischen italienischen Gastronomie. Denn wenngleich der Name auf eine andere Herkunft schließen lassen könnte: Amaro Montenegro ist ein waschechter Italiener, er stammt aus dem norditalienischen Bologna und ist der beliebteste Bitterlikör des Stiefellands. Seinen Schöpfer, Stanislao Cobianchi, trieb es indes oft und lange hinaus in die Welt. Als er das Rezept seines Amaro entwickelte, das 1885 in der Form vorlag, wie wir es heute noch genießen können, kombinierte er 40 handverlesene Botanicals wie Koriandersamen, Orangen, Nelken, Beifuß, Muskatnuss, Bitterorangen, Zimt, Oregano oder Majoran, die er teils von seinen Reisen mitbrachte. Er mazerierte und destillierte sie zu fünf Essenzen und vereinte sie mit einer sechsten, die bis heute streng geheim ist und „Il Premio“ genannt wird. Der Name Amaro Montenegro ist eine Hommage an Prinzessin Elena von Montenegro, die von 1900 bis 1946 Königin von Italien werden sollte.
Lange vor allem als mit 23% Vol. vergleichsweise milder, bekömmlicher Digestif bekannt, wird Amaro Montenegro in jüngster Zeit immer mehr von der Barszene entdeckt. Und stellte sich der Branche in den letzten Jahren auch auf dem „Bar Convent Berlin“ mit einem eigenen Stand vor. Zum zweiten Mal fand nun der Wettbewerb The Vero Bartender (der wahre Bartender) statt; Mitte September wurde in München der deutsche Teilnehmer für das internationale Finale Ende November in Bologna gesucht.
Zehn Bartenderinnen und Bartender aus Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und Dresden hatten sich im „Don’t Call Mama“ in der Maxvorstadt versammelt, um ihre Interpretation eines „Twist on a Classic 2.0“ vorzustellen. Vorgabe war dabei die Verwendung von mindestens 3 cl Amaro Montenegro, maximal fünf Zutaten plus Garnitur, die Verwendung eines der oben genannten Botanicals sowie eine essbare Beilage. Ihre Drinks stellten sie der Jury (Barbara Becker, fizzz; Verena Borell, Drinks: Roland Graf, Mixology; Jan-Peter Wulf, nomyblog) vor. Dafür hatten sie jeweils fünf kompakte Minuten Zeit. Nach dem ersten, spannenden Durchgang gab es eine herausfordernde Überraschung für die Bartender: eine „Secret Box Challenge“ war angesagt, aus einem Warenkorb vorgegebener Zutaten sollte ein winterlicher Drink mit Amaro Montenegro kreiert werden (und zwar nach ebenfalls nur fünf Minuten Überlegungszeit). Die Jury verkostete die Spontankreationen blind und ließ die Bewertung in das Gesamtresultat einfließen.
Ein Martinez-Twist mit Amaro Montenegro gewinnt
Und wer ist nun „The Vero Bartender“? Das erfuhren die Gäste der festlichen Abendveranstaltung der Marke im „Holzkranich“:
Platz drei ging an den Lokalmatadoren Sebastian Duve aus der „Mirror Bar“, der mit seiner spontanen Winterkreation in der zweiten Runde mit Abstand am meisten Punkte sammeln konnte und sich damit Bronze in der Gesamtwertung sicherte. Platz zwei holte sich Carsten Möller aus der „Capella Bar“ in Düsseldorf mit einem überzeugenden Gesamteindruck aus Wettbewerbsdrink (eine Sour-Abwandlung namens „Der Graf von Montenegro“) und ansprechender Präsentation – inklusive einem kleinen Gedicht und selbstgemachten Pralinés mit dem gastgebenden Bitterlikör.
Von links nach rechts: Dritter Sebastian Duve, Gewinner Markus Müller und Zweiter Carsten Möller
Und Gold? Geht nach Berlin an einen Bartender mit italienischen Wurzeln: Markus Müller aus der „Hefner Bar“. „Amaro Montenegro ist sehr komplex und bedacht gemacht, inspiriert von vielen Ländern“, so Müller. Entsprechend international inspiriert auch sein „The Journey“, eine Martinez-Abwandlung mit peruanischem Pisco und Apricot Brandy. Seine Schlüsselzutat: Nelke in Form einer Tinktur mit einerseits kalt extrahiertem und per rapid infusion heiß ausgezogenem Amaro-Montenegro-Botanical, um sowohl die mild-dezenten als auch die bitteren, fast betörenden Nelkenaromen ins Glas zu bringen. Eine Prise Salz gab er hinzu, um sämtliche Aromen zu verbinden.
Ergebnis: ein ausgezeichneter Drink, mit dem Müller nun beim internationalen Finale in Bologna mitstreiten darf. Wir wünschen dem deutschen „The Vero Bartender“ dabei viel Erfolg, und zusätzlich wünschen wir ihm gute Reise zu einem Ziel seiner Wahl, denn einen Reisegutschein im Wert von 2.000 Euro trug er als Hauptgewinn mit zurück nach Berlin.
The Journey von Markus Müller, Hefner Berlin
The Journey
von Markus Müller, Hefner Bar Berlin
4 cl Amaro Montenegro
2 cl Pisco Acholado
0.5 cl Apricot Brandy
0.5 cl Pimento Dram (oder Spray Nelkentinktur)
2 Tropfen Salztinktur
Methode: Stir and Strain
Glas: Goblet klein
Garnitur: Grapefruitzeste
Beilage: Tomate mit Frischkäse und Walnuss gefüllt
